0,03061. Da aber jene mehr als zweymal grös- ser ist, als diese, so folget daraus, daß der Wie- derstand mehr als zweymahl grösser gewesen, als angenommen worden; welches fast mit des Autoris Anmerkung gänzlich überein- kommt. Wir haben hierbey gesetzt, daß der Wiederstand einer Kugel nur halb so groß sey, als eines gleich dicken Cylinders; der Autor aber will, daß beyde Körper einen glei- chen Wiederstand leiden. Wenn wir also den Wiederstand dieser Körper zweymahl so groß angenommen hätten, so würden wir an statt der Zahl 0,03061 diese 0,06029 gefunden haben, welche der andern 0,07185 weit näher kommt; folglich würde die gemeine Lehre nicht mehr so viel von der Wahrheit abgehen, und die Verdi- ckerung der Luft vor der Kugel könnte hinrei- chend scheinen, diese Vermehrung des Wieder- stands zu verursachen. Jnzwischen scheinet aber doch die Meynung des Autoris, daß eine Ku- gel mit einem gleich dicken Cylinder einerley Wiederstand leide, der Wahrheit nicht gemäß zu seyn, und wir wollen dahero lieber mit dem Autore diese Vermehrung des Wiederstands einer andern Ursache zuschreiben, als dieser. Wir werden aber hernach auch langsame Bewe- gungen nach dieser Methode berechnen, um zu sehen, ob der Wiederstand einer Kugel aus der gantzen Höhe v, oder nur aus der Helfte derselben, bestimmet werden müsse.
Das
0,03061. Da aber jene mehr als zweymal groͤſ- ſer iſt, als dieſe, ſo folget daraus, daß der Wie- derſtand mehr als zweymahl groͤſſer geweſen, als angenommen worden; welches faſt mit des Autoris Anmerkung gaͤnzlich uͤberein- kommt. Wir haben hierbey geſetzt, daß der Wiederſtand einer Kugel nur halb ſo groß ſey, als eines gleich dicken Cylinders; der Autor aber will, daß beyde Koͤrper einen glei- chen Wiederſtand leiden. Wenn wir alſo den Wiederſtand dieſer Koͤrper zweymahl ſo groß angenommen haͤtten, ſo wuͤrden wir an ſtatt der Zahl 0,03061 dieſe 0,06029 gefunden haben, welche der andern 0,07185 weit naͤher kommt; folglich wuͤrde die gemeine Lehre nicht mehr ſo viel von der Wahrheit abgehen, und die Verdi- ckerung der Luft vor der Kugel koͤnnte hinrei- chend ſcheinen, dieſe Vermehrung des Wieder- ſtands zu verurſachen. Jnzwiſchen ſcheinet aber doch die Meynung des Autoris, daß eine Ku- gel mit einem gleich dicken Cylinder einerley Wiederſtand leide, der Wahrheit nicht gemaͤß zu ſeyn, und wir wollen dahero lieber mit dem Autore dieſe Vermehrung des Wiederſtands einer andern Urſache zuſchreiben, als dieſer. Wir werden aber hernach auch langſame Bewe- gungen nach dieſer Methode berechnen, um zu ſehen, ob der Wiederſtand einer Kugel aus der gantzen Hoͤhe v, oder nur aus der Helfte derſelben, beſtimmet werden muͤſſe.
Das
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0,03061. Da aber jene mehr als zweymal groͤſ-
ſer iſt, als dieſe, ſo folget daraus, daß der Wie-
derſtand mehr als zweymahl groͤſſer geweſen,
als angenommen worden; welches faſt mit
des Autoris Anmerkung gaͤnzlich uͤberein-
kommt. Wir haben hierbey geſetzt, daß
der Wiederſtand einer Kugel nur halb ſo groß
ſey, als eines gleich dicken Cylinders; der
Autor aber will, daß beyde Koͤrper einen glei-
chen Wiederſtand leiden. Wenn wir alſo den
Wiederſtand dieſer Koͤrper zweymahl ſo groß
angenommen haͤtten, ſo wuͤrden wir an ſtatt der
Zahl 0,03061 dieſe 0,06029 gefunden haben,
welche der andern 0,07185 weit naͤher kommt;
folglich wuͤrde die gemeine Lehre nicht mehr ſo
viel von der Wahrheit abgehen, und die Verdi-
ckerung der Luft vor der Kugel koͤnnte hinrei-
chend ſcheinen, dieſe Vermehrung des Wieder-
ſtands zu verurſachen. Jnzwiſchen ſcheinet aber
doch die Meynung des Autoris, daß eine Ku-
gel mit einem gleich dicken Cylinder einerley
Wiederſtand leide, der Wahrheit nicht gemaͤß
zu ſeyn, und wir wollen dahero lieber mit dem
Autore dieſe Vermehrung des Wiederſtands
einer andern Urſache zuſchreiben, als dieſer. Wir
werden aber hernach auch langſame Bewe-
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der gantzen Hoͤhe v, oder nur aus der Helfte
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/520>, abgerufen am 22.11.2024.
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