in einer bequemen Verbesserung der gemeinen Pulverproben: und es dürfte ein tüchtiger Künst- ler dieselben nach einigen Versuchen leicht her- aus bringen. Die ganze Sach würde nehm- lich nur darauf ankommen, daß man das un- tere Gefäße, worein das Pulver gethan wird, etwas tiefer machte, und demselben die Gestalt eines kleinen Cylinders gäbe, damit das Pul- ver nicht die ganze Höhlung desselben aus- füllte. Ferner müste man das Gewicht, welches in die Höhe getrieben werden soll, in Gestalt eines Propfs verfertigen, daß dasselbe mit dem untern Ende genau in den Cylinder hinein paßte, und biß auf das Pulver hinein gesteckt werden könnte. Auf diese Art würde nicht nur die Gewalt des Pulvers im ersten Augen- blick auf dieses Gewicht würken, sondern auch so lange fortdauren, biß dasselbe gänzlich aus dem Cylinder heraus getrieben worden. Und da dieses Gewicht in Ansehung der geringen Quantität Pulver, welche zu der Probe ge- braucht wird, sehr groß ist, und folglich in kei- ne so schnelle Bewegung gesetzt werden kann: so kann gnug seyn, wenn nur das unterste Ende sehr kurz in Gestalt eines Propfs formirt wird, indem, ehe dasselbe aus dem unteren Cylin- der heraus getrieben wird, schon so viel Zeit vorbey geht, daß sich inzwischen alles Pulver, oder doch zum wenigsten nach Proportion so viel, als in Canonen zu geschehen pflegt, entzün- den kann.
Das
in einer bequemen Verbeſſerung der gemeinen Pulverproben: und es duͤrfte ein tuͤchtiger Kuͤnſt- ler dieſelben nach einigen Verſuchen leicht her- aus bringen. Die ganze Sach wuͤrde nehm- lich nur darauf ankommen, daß man das un- tere Gefaͤße, worein das Pulver gethan wird, etwas tiefer machte, und demſelben die Geſtalt eines kleinen Cylinders gaͤbe, damit das Pul- ver nicht die ganze Hoͤhlung deſſelben aus- fuͤllte. Ferner muͤſte man das Gewicht, welches in die Hoͤhe getrieben werden ſoll, in Geſtalt eines Propfs verfertigen, daß daſſelbe mit dem untern Ende genau in den Cylinder hinein paßte, und biß auf das Pulver hinein geſteckt werden koͤnnte. Auf dieſe Art wuͤrde nicht nur die Gewalt des Pulvers im erſten Augen- blick auf dieſes Gewicht wuͤrken, ſondern auch ſo lange fortdauren, biß daſſelbe gaͤnzlich aus dem Cylinder heraus getrieben worden. Und da dieſes Gewicht in Anſehung der geringen Quantitaͤt Pulver, welche zu der Probe ge- braucht wird, ſehr groß iſt, und folglich in kei- ne ſo ſchnelle Bewegung geſetzt werden kann: ſo kann gnug ſeyn, wenn nur das unterſte Ende ſehr kurz in Geſtalt eines Propfs formirt wird, indem, ehe daſſelbe aus dem unteren Cylin- der heraus getrieben wird, ſchon ſo viel Zeit vorbey geht, daß ſich inzwiſchen alles Pulver, oder doch zum wenigſten nach Proportion ſo viel, als in Canonen zu geſchehen pflegt, entzuͤn- den kann.
Das
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in einer bequemen Verbeſſerung der gemeinen
Pulverproben: und es duͤrfte ein tuͤchtiger Kuͤnſt-
ler dieſelben nach einigen Verſuchen leicht her-
aus bringen. Die ganze Sach wuͤrde nehm-
lich nur darauf ankommen, daß man das un-
tere Gefaͤße, worein das Pulver gethan wird,
etwas tiefer machte, und demſelben die Geſtalt
eines kleinen Cylinders gaͤbe, damit das Pul-
ver nicht die ganze Hoͤhlung deſſelben aus-
fuͤllte. Ferner muͤſte man das Gewicht, welches
in die Hoͤhe getrieben werden ſoll, in Geſtalt
eines Propfs verfertigen, daß daſſelbe mit dem
untern Ende genau in den Cylinder hinein
paßte, und biß auf das Pulver hinein geſteckt
werden koͤnnte. Auf dieſe Art wuͤrde nicht
nur die Gewalt des Pulvers im erſten Augen-
blick auf dieſes Gewicht wuͤrken, ſondern auch
ſo lange fortdauren, biß daſſelbe gaͤnzlich aus
dem Cylinder heraus getrieben worden. Und
da dieſes Gewicht in Anſehung der geringen
Quantitaͤt Pulver, welche zu der Probe ge-
braucht wird, ſehr groß iſt, und folglich in kei-
ne ſo ſchnelle Bewegung geſetzt werden kann:
ſo kann gnug ſeyn, wenn nur das unterſte Ende
ſehr kurz in Geſtalt eines Propfs formirt wird,
indem, ehe daſſelbe aus dem unteren Cylin-
der heraus getrieben wird, ſchon ſo viel Zeit
vorbey geht, daß ſich inzwiſchen alles Pulver,
oder doch zum wenigſten nach Proportion ſo
viel, als in Canonen zu geſchehen pflegt, entzuͤn-
den kann.
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/430>, abgerufen am 22.11.2024.
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