ruiniren könne. Der Fehler dieses Schlus- ses stecket aber hierinne, daß die Flanque, wenn sie wohl bedeckt ist, den Feind nicht sehen kan, so lang er sich an solchen Orten, wo es ihm möglich ist, Batterien anzulegen, aufhält: sondern alsdenn erst, wann er auf ei- ne solche Stelle angerücket ist, da er dem heff- tigsten Feuer der Flanque ausgesetzt ist, ohne sich im Stande zu befinden, dieselbe hinwiede- rum zu attaquiren. Als zum Exempel eine Canon, so nach der gemeinen Manier durch das Orillon bedecket ist, kan von dem Feind nicht eher gesehen werden, biß er den Graben schon meistentheils passirt ist, oder sich auf der Breche fest setzt, an beyden Orten aber fällt es ihm unmöglich, dagegen Contre-Bat- terien aufzuwerfen. Und je vollkommener das Werk ist, welches die Flanque bedecket, je grösser wird auch der Platz seyn, worinne sich der Feind in solcher Gefahr befindet.
Andere Ingenieurs haben sich unterstanden, dieser Kunst fast alle Würkung abzusprechen, und in dieser Absicht haben sie die Gewalt der neuen Art zu attaquiren dergestalt erhoben, daß sie behaupten wollen, es könne kein Platz so künstlich befestiget werden, daß er dagegen auszuhalten vermögend wäre. Diese Leute stehen in den Gedanken, daß, wann die Con- trescarpe einmahl verlohren ist, die gantze Festung sich zugleich übergeben müsse: und
in
ruiniren koͤnne. Der Fehler dieſes Schluſ- ſes ſtecket aber hierinne, daß die Flanque, wenn ſie wohl bedeckt iſt, den Feind nicht ſehen kan, ſo lang er ſich an ſolchen Orten, wo es ihm moͤglich iſt, Batterien anzulegen, aufhaͤlt: ſondern alsdenn erſt, wann er auf ei- ne ſolche Stelle angeruͤcket iſt, da er dem heff- tigſten Feuer der Flanque ausgeſetzt iſt, ohne ſich im Stande zu befinden, dieſelbe hinwiede- rum zu attaquiren. Als zum Exempel eine Canon, ſo nach der gemeinen Manier durch das Orillon bedecket iſt, kan von dem Feind nicht eher geſehen werden, biß er den Graben ſchon meiſtentheils paſſirt iſt, oder ſich auf der Breche feſt ſetzt, an beyden Orten aber faͤllt es ihm unmoͤglich, dagegen Contre-Bat- terien aufzuwerfen. Und je vollkommener das Werk iſt, welches die Flanque bedecket, je groͤſſer wird auch der Platz ſeyn, worinne ſich der Feind in ſolcher Gefahr befindet.
Andere Ingenieurs haben ſich unterſtanden, dieſer Kunſt faſt alle Wuͤrkung abzuſprechen, und in dieſer Abſicht haben ſie die Gewalt der neuen Art zu attaquiren dergeſtalt erhoben, daß ſie behaupten wollen, es koͤnne kein Platz ſo kuͤnſtlich befeſtiget werden, daß er dagegen auszuhalten vermoͤgend waͤre. Dieſe Leute ſtehen in den Gedanken, daß, wann die Con- treſcarpe einmahl verlohren iſt, die gantze Feſtung ſich zugleich uͤbergeben muͤſſe: und
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[14/0034]
ruiniren koͤnne. Der Fehler dieſes Schluſ-
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wenn ſie wohl bedeckt iſt, den Feind nicht
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wo es ihm moͤglich iſt, Batterien anzulegen,
aufhaͤlt: ſondern alsdenn erſt, wann er auf ei-
ne ſolche Stelle angeruͤcket iſt, da er dem heff-
tigſten Feuer der Flanque ausgeſetzt iſt, ohne
ſich im Stande zu befinden, dieſelbe hinwiede-
rum zu attaquiren. Als zum Exempel eine
Canon, ſo nach der gemeinen Manier durch
das Orillon bedecket iſt, kan von dem Feind
nicht eher geſehen werden, biß er den Graben
ſchon meiſtentheils paſſirt iſt, oder ſich auf
der Breche feſt ſetzt, an beyden Orten aber
faͤllt es ihm unmoͤglich, dagegen Contre-Bat-
terien aufzuwerfen. Und je vollkommener
das Werk iſt, welches die Flanque bedecket,
je groͤſſer wird auch der Platz ſeyn, worinne
ſich der Feind in ſolcher Gefahr befindet.
Andere Ingenieurs haben ſich unterſtanden,
dieſer Kunſt faſt alle Wuͤrkung abzuſprechen,
und in dieſer Abſicht haben ſie die Gewalt der
neuen Art zu attaquiren dergeſtalt erhoben,
daß ſie behaupten wollen, es koͤnne kein Platz
ſo kuͤnſtlich befeſtiget werden, daß er dagegen
auszuhalten vermoͤgend waͤre. Dieſe Leute
ſtehen in den Gedanken, daß, wann die Con-
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/34>, abgerufen am 24.11.2024.
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