tragen. Es ist aber hier m = 1000, b = 2 5/8 Zoll, und da die Kugel von Bley gewesen, so wird k = 4900 Zoll; folglich wird
[Formel 1]
und also die verlangte Geschwindigkeit der Kugel von 1456 Schuhe in einer Secunde gefun- den werden, welche Geschwindigkeit weit kleiner ist, als diejenige, welche in eben diesem Fall die Versuche zu erkennen gegeben haben. Dieselbe würde aber noch geringer heraus ge- kommen seyn, wenn wir die gröberen Theile des Pulvers, und auch noch dieses in Betrachtung gezogen hätten, daß sich nicht alles Pulver auf einmal entzünde. Aus allem diesem erhellet nun gantz deutlich, daß die von dem Autore ange- gebne Theorie von der Gewalt des Pulvers mit seinen eigenen Experimenten unmöglich bestehen könne, und daß eine weit grössere Kraft in dem Pulver verborgen liegen müsse, als der Autor glaubt. Wir sind also genö- thiget, je länger je mehr der Meynung des tief- sinnigen Herrn Daniel Bernoulli beyzupflich- ten, welcher in seiner Hydrodynamic be- hauptet, daß die erste Elasticität der im Pul- ver befindlichen subtilen Materie, bey nahe 10000 mahl grösser sey, als die Elasticität der natürlichen Luft. Da nun das Pulver selbst nicht einmahl 1000 mahl schwerer ist, als die Luft, und nur davon die zusam-
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tragen. Es iſt aber hier m = 1000, b = 2 ⅝ Zoll, und da die Kugel von Bley geweſen, ſo wird k = 4900 Zoll; folglich wird
[Formel 1]
und alſo die verlangte Geſchwindigkeit der Kugel von 1456 Schuhe in einer Secunde gefun- den werden, welche Geſchwindigkeit weit kleiner iſt, als diejenige, welche in eben dieſem Fall die Verſuche zu erkennen gegeben haben. Dieſelbe wuͤrde aber noch geringer heraus ge- kommen ſeyn, wenn wir die groͤberen Theile des Pulvers, und auch noch dieſes in Betrachtung gezogen haͤtten, daß ſich nicht alles Pulver auf einmal entzuͤnde. Aus allem dieſem erhellet nun gantz deutlich, daß die von dem Autore ange- gebne Theorie von der Gewalt des Pulvers mit ſeinen eigenen Experimenten unmoͤglich beſtehen koͤnne, und daß eine weit groͤſſere Kraft in dem Pulver verborgen liegen muͤſſe, als der Autor glaubt. Wir ſind alſo genoͤ- thiget, je laͤnger je mehr der Meynung des tief- ſinnigen Herrn Daniel Bernoulli beyzupflich- ten, welcher in ſeiner Hydrodynamic be- hauptet, daß die erſte Elaſticitaͤt der im Pul- ver befindlichen ſubtilen Materie, bey nahe 10000 mahl groͤſſer ſey, als die Elaſticitaͤt der natuͤrlichen Luft. Da nun das Pulver ſelbſt nicht einmahl 1000 mahl ſchwerer iſt, als die Luft, und nur davon die zuſam-
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tragen. Es iſt aber hier m = 1000,
b = 2 ⅝ Zoll, und da die Kugel von Bley
geweſen, ſo wird k = 4900 Zoll; folglich
wird [FORMEL] und
alſo die verlangte Geſchwindigkeit der Kugel
von 1456 Schuhe in einer Secunde gefun-
den werden, welche Geſchwindigkeit weit
kleiner iſt, als diejenige, welche in eben dieſem
Fall die Verſuche zu erkennen gegeben haben.
Dieſelbe wuͤrde aber noch geringer heraus ge-
kommen ſeyn, wenn wir die groͤberen Theile des
Pulvers, und auch noch dieſes in Betrachtung
gezogen haͤtten, daß ſich nicht alles Pulver auf
einmal entzuͤnde. Aus allem dieſem erhellet nun
gantz deutlich, daß die von dem Autore ange-
gebne Theorie von der Gewalt des Pulvers
mit ſeinen eigenen Experimenten unmoͤglich
beſtehen koͤnne, und daß eine weit groͤſſere
Kraft in dem Pulver verborgen liegen muͤſſe,
als der Autor glaubt. Wir ſind alſo genoͤ-
thiget, je laͤnger je mehr der Meynung des tief-
ſinnigen Herrn Daniel Bernoulli beyzupflich-
ten, welcher in ſeiner Hydrodynamic be-
hauptet, daß die erſte Elaſticitaͤt der im Pul-
ver befindlichen ſubtilen Materie, bey nahe
10000 mahl groͤſſer ſey, als die Elaſticitaͤt
der natuͤrlichen Luft. Da nun das Pulver
ſelbſt nicht einmahl 1000 mahl ſchwerer iſt,
als die Luft, und nur [FORMEL] davon die zuſam-
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/316>, abgerufen am 22.11.2024.
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