selbe auszudehnen anfängt, leicht bestimmen, und daraus ferner die darauf folgende Ver- mehrung derselben durch die Seele des Stücks heraus bringen. Nachdem wir aber darge- than haben, daß diese subtile elastische Ma- terie, worinn die Gewalt des Pulvers bestehet, nur ungefehr von der ganzen Substantz des Pulvers beträgt, so bleiben die übrigen nach der Entzündung mit der subtilen elasti- schen Materie vermischet, und müssen dahero durch ihre Schwehre die Würkung desselben hemmen. Ueber dieses sind auch diese zwey verschiedenen Materien, worinne sich das Pul- ver auflöset, nicht so genau mit einander ver- einiget, daß dieselben einerley Bewegung theil- haftig werden, sondern die gröbern Theile müssen weit langsamer fortgetrieben werden, als die subtilen: ja viele von denselben bleiben so gar in dem Lauf zurück, wie aus der Unrei- nigkeit, welche sich in den Schieß-Gewehren, nachdem dieselben öfters gebrauchet worden, befindet, leicht abzunehmen ist.
Diese Ungleichheit, welcher die ausdehnende Bewegung der Flamme unterworfen ist, nö- thiget uns, um dieselbe genau zu bestimmen, un- sere Zuflucht zu der Experientz zu nehmen, und darauf allein unsere Untersuchung zu grün- den.
Die Experimente, welche zu diesem Ende angestellet worden, waren von zweyerley Art:
die
ſelbe auszudehnen anfaͤngt, leicht beſtimmen, und daraus ferner die darauf folgende Ver- mehrung derſelben durch die Seele des Stuͤcks heraus bringen. Nachdem wir aber darge- than haben, daß dieſe ſubtile elaſtiſche Ma- terie, worinn die Gewalt des Pulvers beſtehet, nur ungefehr von der ganzen Subſtantz des Pulvers betraͤgt, ſo bleiben die uͤbrigen nach der Entzuͤndung mit der ſubtilen elaſti- ſchen Materie vermiſchet, und muͤſſen dahero durch ihre Schwehre die Wuͤrkung deſſelben hemmen. Ueber dieſes ſind auch dieſe zwey verſchiedenen Materien, worinne ſich das Pul- ver aufloͤſet, nicht ſo genau mit einander ver- einiget, daß dieſelben einerley Bewegung theil- haftig werden, ſondern die groͤbern Theile muͤſſen weit langſamer fortgetrieben werden, als die ſubtilen: ja viele von denſelben bleiben ſo gar in dem Lauf zuruͤck, wie aus der Unrei- nigkeit, welche ſich in den Schieß-Gewehren, nachdem dieſelben oͤfters gebrauchet worden, befindet, leicht abzunehmen iſt.
Dieſe Ungleichheit, welcher die ausdehnende Bewegung der Flamme unterworfen iſt, noͤ- thiget uns, um dieſelbe genau zu beſtimmen, un- ſere Zuflucht zu der Experientz zu nehmen, und darauf allein unſere Unterſuchung zu gruͤn- den.
Die Experimente, welche zu dieſem Ende angeſtellet worden, waren von zweyerley Art:
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ſelbe auszudehnen anfaͤngt, leicht beſtimmen,
und daraus ferner die darauf folgende Ver-
mehrung derſelben durch die Seele des Stuͤcks
heraus bringen. Nachdem wir aber darge-
than haben, daß dieſe ſubtile elaſtiſche Ma-
terie, worinn die Gewalt des Pulvers beſtehet,
nur ungefehr [FORMEL] von der ganzen Subſtantz
des Pulvers betraͤgt, ſo bleiben die uͤbrigen [FORMEL]
nach der Entzuͤndung mit der ſubtilen elaſti-
ſchen Materie vermiſchet, und muͤſſen dahero
durch ihre Schwehre die Wuͤrkung deſſelben
hemmen. Ueber dieſes ſind auch dieſe zwey
verſchiedenen Materien, worinne ſich das Pul-
ver aufloͤſet, nicht ſo genau mit einander ver-
einiget, daß dieſelben einerley Bewegung theil-
haftig werden, ſondern die groͤbern Theile
muͤſſen weit langſamer fortgetrieben werden,
als die ſubtilen: ja viele von denſelben bleiben
ſo gar in dem Lauf zuruͤck, wie aus der Unrei-
nigkeit, welche ſich in den Schieß-Gewehren,
nachdem dieſelben oͤfters gebrauchet worden,
befindet, leicht abzunehmen iſt.
Dieſe Ungleichheit, welcher die ausdehnende
Bewegung der Flamme unterworfen iſt, noͤ-
thiget uns, um dieſelbe genau zu beſtimmen, un-
ſere Zuflucht zu der Experientz zu nehmen,
und darauf allein unſere Unterſuchung zu gruͤn-
den.
Die Experimente, welche zu dieſem Ende
angeſtellet worden, waren von zweyerley Art:
die
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/290>, abgerufen am 22.11.2024.
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