Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Schuhen, welche die Kugel im gegebenen
Fall mit ihrer Geschwindigkeit in einer Se-
cunde durchzulaufen vermögend ist.

Hieraus ersieht man also überhaupt, wie
durch Hülfe dieses Instruments die Ge-
schwindigkeit einer jeglichen Kugel erkannt
werden kann. Damit aber diejenigen, wel-
che Lust haben, dergleichen Experimente selbst
anzustellen, um so viel weniger Schwierig-
keiten antreffen mögen, so will ich hier noch
einige Handgriffe beyfügen, welche man da-
bey so wohl zu besserem Fortgang der Expe-
rimenten, als zur eigenen Sicherheit in Acht
zu nehmen hat.

Jch muß also für das erste, damit man
das hölzerne Bret GHIK nicht als ein un-
nöthiges Stück der Maschine ansehe, an-
zeigen, daß wenn eine mit voller Ladung
geschossene Kugel unmittelbar gerade gegen
das Eisen anstossen sollte, so würde die Kugel
durch den Schlag zersplittern, und diese
Splitter mit solcher Heftigkeit zurück sprin-
gen, daß sie in das umstehende Holzwerk
hinein fahren würden. Der damit verknüpf-
ten Gefahr nicht zu gedenken, so würde auch
das Pendulum die Geschwindigkeit der
Kugel, wegen des Rückprellens, worauf die
Rechnung nicht gerichtet ist, nicht richtig zu
erkennen geben.

Das

Eulers erläuterte Artillerie. L

Schuhen, welche die Kugel im gegebenen
Fall mit ihrer Geſchwindigkeit in einer Se-
cunde durchzulaufen vermoͤgend iſt.

Hieraus erſieht man alſo uͤberhaupt, wie
durch Huͤlfe dieſes Inſtruments die Ge-
ſchwindigkeit einer jeglichen Kugel erkannt
werden kann. Damit aber diejenigen, wel-
che Luſt haben, dergleichen Experimente ſelbſt
anzuſtellen, um ſo viel weniger Schwierig-
keiten antreffen moͤgen, ſo will ich hier noch
einige Handgriffe beyfuͤgen, welche man da-
bey ſo wohl zu beſſerem Fortgang der Expe-
rimenten, als zur eigenen Sicherheit in Acht
zu nehmen hat.

Jch muß alſo fuͤr das erſte, damit man
das hoͤlzerne Bret GHIK nicht als ein un-
noͤthiges Stuͤck der Maſchine anſehe, an-
zeigen, daß wenn eine mit voller Ladung
geſchoſſene Kugel unmittelbar gerade gegen
das Eiſen anſtoſſen ſollte, ſo wuͤrde die Kugel
durch den Schlag zerſplittern, und dieſe
Splitter mit ſolcher Heftigkeit zuruͤck ſprin-
gen, daß ſie in das umſtehende Holzwerk
hinein fahren wuͤrden. Der damit verknuͤpf-
ten Gefahr nicht zu gedenken, ſo wuͤrde auch
das Pendulum die Geſchwindigkeit der
Kugel, wegen des Ruͤckprellens, worauf die
Rechnung nicht gerichtet iſt, nicht richtig zu
erkennen geben.

Das

Eulers erlaͤuterte Artillerie. L

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0181" n="161"/>
Schuhen, welche die Kugel im gegebenen<lb/>
Fall mit ihrer Ge&#x017F;chwindigkeit in einer <hi rendition="#aq">Se-<lb/>
cunde</hi> durchzulaufen vermo&#x0364;gend i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Hieraus er&#x017F;ieht man al&#x017F;o u&#x0364;berhaupt, wie<lb/>
durch Hu&#x0364;lfe die&#x017F;es <hi rendition="#aq">In&#x017F;truments</hi> die Ge-<lb/>
&#x017F;chwindigkeit einer jeglichen Kugel erkannt<lb/>
werden kann. Damit aber diejenigen, wel-<lb/>
che Lu&#x017F;t haben, dergleichen <hi rendition="#aq">Experimente</hi> &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
anzu&#x017F;tellen, um &#x017F;o viel weniger Schwierig-<lb/>
keiten antreffen mo&#x0364;gen, &#x017F;o will ich hier noch<lb/>
einige Handgriffe beyfu&#x0364;gen, welche man da-<lb/>
bey &#x017F;o wohl zu be&#x017F;&#x017F;erem Fortgang der <hi rendition="#aq">Expe-<lb/>
rimenten,</hi> als zur eigenen Sicherheit in Acht<lb/>
zu nehmen hat.</p><lb/>
          <p>Jch muß al&#x017F;o fu&#x0364;r das er&#x017F;te, damit man<lb/>
das ho&#x0364;lzerne Bret <hi rendition="#aq">GHIK</hi> nicht als ein un-<lb/>
no&#x0364;thiges Stu&#x0364;ck der <hi rendition="#aq">Ma&#x017F;chin</hi>e an&#x017F;ehe, an-<lb/>
zeigen, daß wenn eine mit voller Ladung<lb/>
ge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;ene Kugel unmittelbar gerade gegen<lb/>
das Ei&#x017F;en an&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ollte, &#x017F;o wu&#x0364;rde die Kugel<lb/>
durch den Schlag zer&#x017F;plittern, und die&#x017F;e<lb/>
Splitter mit &#x017F;olcher Heftigkeit zuru&#x0364;ck &#x017F;prin-<lb/>
gen, daß &#x017F;ie in das um&#x017F;tehende Holzwerk<lb/>
hinein fahren wu&#x0364;rden. Der damit verknu&#x0364;pf-<lb/>
ten Gefahr nicht zu gedenken, &#x017F;o wu&#x0364;rde auch<lb/>
das <hi rendition="#aq">Pendulum</hi> die Ge&#x017F;chwindigkeit der<lb/>
Kugel, wegen des Ru&#x0364;ckprellens, worauf die<lb/>
Rechnung nicht gerichtet i&#x017F;t, nicht richtig zu<lb/>
erkennen geben.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Eulers erla&#x0364;uterte</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Artillerie.</hi></hi> L</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[161/0181] Schuhen, welche die Kugel im gegebenen Fall mit ihrer Geſchwindigkeit in einer Se- cunde durchzulaufen vermoͤgend iſt. Hieraus erſieht man alſo uͤberhaupt, wie durch Huͤlfe dieſes Inſtruments die Ge- ſchwindigkeit einer jeglichen Kugel erkannt werden kann. Damit aber diejenigen, wel- che Luſt haben, dergleichen Experimente ſelbſt anzuſtellen, um ſo viel weniger Schwierig- keiten antreffen moͤgen, ſo will ich hier noch einige Handgriffe beyfuͤgen, welche man da- bey ſo wohl zu beſſerem Fortgang der Expe- rimenten, als zur eigenen Sicherheit in Acht zu nehmen hat. Jch muß alſo fuͤr das erſte, damit man das hoͤlzerne Bret GHIK nicht als ein un- noͤthiges Stuͤck der Maſchine anſehe, an- zeigen, daß wenn eine mit voller Ladung geſchoſſene Kugel unmittelbar gerade gegen das Eiſen anſtoſſen ſollte, ſo wuͤrde die Kugel durch den Schlag zerſplittern, und dieſe Splitter mit ſolcher Heftigkeit zuruͤck ſprin- gen, daß ſie in das umſtehende Holzwerk hinein fahren wuͤrden. Der damit verknuͤpf- ten Gefahr nicht zu gedenken, ſo wuͤrde auch das Pendulum die Geſchwindigkeit der Kugel, wegen des Ruͤckprellens, worauf die Rechnung nicht gerichtet iſt, nicht richtig zu erkennen geben. Das Eulers erlaͤuterte Artillerie. L

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/181
Zitationshilfe:	Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/181>, abgerufen am 09.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.