Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

prellen, beobachtet werden, die Geschwin-
digkeit nach dem Stoß der Geschwindig-
keit, mit welcher die Kugel angestossen, austra-
gen. Wenn man also die Geschwindigkeit
des Punkts am Pendulo, wo die Kugel an-
gestossen, weiß, so darf man dieselbe nur mit
505 multipliciren, um die Geschwindigkeit
der Kugel vor dem Stoß zu bekommen.

Die Geschwindigkeit aber des Anstoß-
Punkts nach dem Stoß läßt sich leicht aus der
Sehne des Bogens, wodurch derselbe getrie-
ben worden, bestimmen. Denn es ist ein be-
kannter Satz, daß alle hangende Cörper durch
ihre schwingende Bewegung, zu eben derjeni-
gen Höhe gelangen, zu welcher sie kommen
würden, wenn sie aus ihrem untersten Punkt
mit eben der Geschwindigkeit, so dieser Punkt
hatte, gerade aufwerts geworfen würden. De-
rowegen, wenn man den sinum versum dieses
aufsteigenden Bogens weiß, welcher aus der
Sehne und dem Radio leicht gefunden wird,
so ist dieser sinus versus selbst die perpendi-
cular
Höhe, auf welche ein Cörper, so mit
der Geschwindigkeit des gestossenen Punkts
aufwerts geworfen wird, gelangt: wie groß
folglich die Geschwindigkeit sey, ist aus der
Lehre von den fallenden Cörpern leicht aus-
zurechnen.

Es war zum Exempel die Sehne des Bo-
gens, durch welchen das Pendulum nach dem

Stoß

prellen, beobachtet werden, die Geſchwin-
digkeit nach dem Stoß der Geſchwindig-
keit, mit welcher die Kugel angeſtoſſen, austra-
gen. Wenn man alſo die Geſchwindigkeit
des Punkts am Pendulo, wo die Kugel an-
geſtoſſen, weiß, ſo darf man dieſelbe nur mit
505 multipliciren, um die Geſchwindigkeit
der Kugel vor dem Stoß zu bekommen.

Die Geſchwindigkeit aber des Anſtoß-
Punkts nach dem Stoß laͤßt ſich leicht aus der
Sehne des Bogens, wodurch derſelbe getrie-
ben worden, beſtimmen. Denn es iſt ein be-
kannter Satz, daß alle hangende Coͤrper durch
ihre ſchwingende Bewegung, zu eben derjeni-
gen Hoͤhe gelangen, zu welcher ſie kommen
wuͤrden, wenn ſie aus ihrem unterſten Punkt
mit eben der Geſchwindigkeit, ſo dieſer Punkt
hatte, gerade aufwerts geworfen wuͤrden. De-
rowegen, wenn man den ſinum verſum dieſes
aufſteigenden Bogens weiß, welcher aus der
Sehne und dem Radio leicht gefunden wird,
ſo iſt dieſer ſinus verſus ſelbſt die perpendi-
cular
Hoͤhe, auf welche ein Coͤrper, ſo mit
der Geſchwindigkeit des geſtoſſenen Punkts
aufwerts geworfen wird, gelangt: wie groß
folglich die Geſchwindigkeit ſey, iſt aus der
Lehre von den fallenden Coͤrpern leicht aus-
zurechnen.

Es war zum Exempel die Sehne des Bo-
gens, durch welchen das Pendulum nach dem

Stoß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0178" n="158"/>
prellen, beobachtet werden, die Ge&#x017F;chwin-<lb/>
digkeit nach dem Stoß <formula notation="TeX">\frac {1}{505}</formula> der Ge&#x017F;chwindig-<lb/>
keit, mit welcher die Kugel ange&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en, austra-<lb/>
gen. Wenn man al&#x017F;o die Ge&#x017F;chwindigkeit<lb/>
des Punkts am <hi rendition="#aq">Pendulo,</hi> wo die Kugel an-<lb/>
ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en, weiß, &#x017F;o darf man die&#x017F;elbe nur mit<lb/>
505 <hi rendition="#aq">multiplicir</hi>en, um die Ge&#x017F;chwindigkeit<lb/>
der Kugel vor dem Stoß zu bekommen.</p><lb/>
          <p>Die Ge&#x017F;chwindigkeit aber des An&#x017F;toß-<lb/>
Punkts nach dem Stoß la&#x0364;ßt &#x017F;ich leicht aus der<lb/>
Sehne des Bogens, wodurch der&#x017F;elbe getrie-<lb/>
ben worden, be&#x017F;timmen. Denn es i&#x017F;t ein be-<lb/>
kannter Satz, daß alle hangende Co&#x0364;rper durch<lb/>
ihre &#x017F;chwingende Bewegung, zu eben derjeni-<lb/>
gen Ho&#x0364;he gelangen, zu welcher &#x017F;ie kommen<lb/>
wu&#x0364;rden, wenn &#x017F;ie aus ihrem unter&#x017F;ten Punkt<lb/>
mit eben der Ge&#x017F;chwindigkeit, &#x017F;o die&#x017F;er Punkt<lb/>
hatte, gerade aufwerts geworfen wu&#x0364;rden. De-<lb/>
rowegen, wenn man den <hi rendition="#aq">&#x017F;inum ver&#x017F;um</hi> die&#x017F;es<lb/>
auf&#x017F;teigenden Bogens weiß, welcher aus der<lb/>
Sehne und dem <hi rendition="#aq">Radio</hi> leicht gefunden wird,<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t die&#x017F;er <hi rendition="#aq">&#x017F;inus ver&#x017F;us</hi> &#x017F;elb&#x017F;t die <hi rendition="#aq">perpendi-<lb/>
cular</hi> Ho&#x0364;he, auf welche ein Co&#x0364;rper, &#x017F;o mit<lb/>
der Ge&#x017F;chwindigkeit des ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;enen Punkts<lb/>
aufwerts geworfen wird, gelangt: wie groß<lb/>
folglich die Ge&#x017F;chwindigkeit &#x017F;ey, i&#x017F;t aus der<lb/>
Lehre von den fallenden Co&#x0364;rpern leicht aus-<lb/>
zurechnen.</p><lb/>
          <p>Es war zum Exempel die Sehne des Bo-<lb/>
gens, durch welchen das <hi rendition="#aq">Pendulum</hi> nach dem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Stoß</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158/0178] prellen, beobachtet werden, die Geſchwin- digkeit nach dem Stoß [FORMEL] der Geſchwindig- keit, mit welcher die Kugel angeſtoſſen, austra- gen. Wenn man alſo die Geſchwindigkeit des Punkts am Pendulo, wo die Kugel an- geſtoſſen, weiß, ſo darf man dieſelbe nur mit 505 multipliciren, um die Geſchwindigkeit der Kugel vor dem Stoß zu bekommen. Die Geſchwindigkeit aber des Anſtoß- Punkts nach dem Stoß laͤßt ſich leicht aus der Sehne des Bogens, wodurch derſelbe getrie- ben worden, beſtimmen. Denn es iſt ein be- kannter Satz, daß alle hangende Coͤrper durch ihre ſchwingende Bewegung, zu eben derjeni- gen Hoͤhe gelangen, zu welcher ſie kommen wuͤrden, wenn ſie aus ihrem unterſten Punkt mit eben der Geſchwindigkeit, ſo dieſer Punkt hatte, gerade aufwerts geworfen wuͤrden. De- rowegen, wenn man den ſinum verſum dieſes aufſteigenden Bogens weiß, welcher aus der Sehne und dem Radio leicht gefunden wird, ſo iſt dieſer ſinus verſus ſelbſt die perpendi- cular Hoͤhe, auf welche ein Coͤrper, ſo mit der Geſchwindigkeit des geſtoſſenen Punkts aufwerts geworfen wird, gelangt: wie groß folglich die Geſchwindigkeit ſey, iſt aus der Lehre von den fallenden Coͤrpern leicht aus- zurechnen. Es war zum Exempel die Sehne des Bo- gens, durch welchen das Pendulum nach dem Stoß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/178
Zitationshilfe: Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/178>, abgerufen am 23.11.2024.