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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

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den man ins Feuer legt. Da nun die oben
gemeldte elastische Materie sehr dünne ist, so
ist leicht zu erachten, daß dieselbe gleichsam
in einem Augenblick eben den Grad der Hitze
annehmen müsse, welchen die Flamme hat:
daß dieser Grad aber sehr heftig seyn müsse,
läßt sich daraus abnehmen, daß eine Canone,
wenn aus derselben etliche mahl hintereinan-
der geschossen worden, einen solchen Grad
der Hitze bekommt, daß man genöthiget ist,
dieselbe mit Wasser abzukühlen. Da nun bey
einem jeden Schuß die Flamme, von welcher
diese Wärme entsteht, nur einen Augenblick
dauret, so sieht man wohl, daß diese Hitze
sehr groß seyn müsse, um einem Stück in so
kurzer Zeit einen so merklichen Grad der Wär-
me mittheilen zu können. Jm übrigen sind
in der hier befindlichen Bestimmung zwey
Sätze, unter dem Schein, als wenn diesel-
ben schon bewiesen wären, angenommen wor-
den, an welchen man gleichwohl noch grosse
Ursache zu zweifeln haben kann, wie schon vor-
her angemerket worden. Erstlich ist nehm-
lich noch ungewiß, ob eine so sehr zusammen
gepreßte Luft, welche 244 mahl dichter ist als
die natürliche, auch accurat 244 mahl mehr
elastisch sey. Hernach ist auch noch nicht aus-
gemacht, ob eine so dichte Luft von der Hitze
eines glüenden Eisens gleichfalls eine 4 mahl
grössere Elasticitaet erhalte, weil solches

bey
G 5

den man ins Feuer legt. Da nun die oben
gemeldte elaſtiſche Materie ſehr duͤnne iſt, ſo
iſt leicht zu erachten, daß dieſelbe gleichſam
in einem Augenblick eben den Grad der Hitze
annehmen muͤſſe, welchen die Flamme hat:
daß dieſer Grad aber ſehr heftig ſeyn muͤſſe,
laͤßt ſich daraus abnehmen, daß eine Canone,
wenn aus derſelben etliche mahl hintereinan-
der geſchoſſen worden, einen ſolchen Grad
der Hitze bekommt, daß man genoͤthiget iſt,
dieſelbe mit Waſſer abzukuͤhlen. Da nun bey
einem jeden Schuß die Flamme, von welcher
dieſe Waͤrme entſteht, nur einen Augenblick
dauret, ſo ſieht man wohl, daß dieſe Hitze
ſehr groß ſeyn muͤſſe, um einem Stuͤck in ſo
kurzer Zeit einen ſo merklichen Grad der Waͤr-
me mittheilen zu koͤnnen. Jm uͤbrigen ſind
in der hier befindlichen Beſtimmung zwey
Saͤtze, unter dem Schein, als wenn dieſel-
ben ſchon bewieſen waͤren, angenommen wor-
den, an welchen man gleichwohl noch groſſe
Urſache zu zweifeln haben kann, wie ſchon vor-
her angemerket worden. Erſtlich iſt nehm-
lich noch ungewiß, ob eine ſo ſehr zuſammen
gepreßte Luft, welche 244 mahl dichter iſt als
die natuͤrliche, auch accurat 244 mahl mehr
elaſtiſch ſey. Hernach iſt auch noch nicht aus-
gemacht, ob eine ſo dichte Luft von der Hitze
eines gluͤenden Eiſens gleichfalls eine 4 mahl
groͤſſere Elaſticitæt erhalte, weil ſolches

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G 5
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[105/0125] den man ins Feuer legt. Da nun die oben gemeldte elaſtiſche Materie ſehr duͤnne iſt, ſo iſt leicht zu erachten, daß dieſelbe gleichſam in einem Augenblick eben den Grad der Hitze annehmen muͤſſe, welchen die Flamme hat: daß dieſer Grad aber ſehr heftig ſeyn muͤſſe, laͤßt ſich daraus abnehmen, daß eine Canone, wenn aus derſelben etliche mahl hintereinan- der geſchoſſen worden, einen ſolchen Grad der Hitze bekommt, daß man genoͤthiget iſt, dieſelbe mit Waſſer abzukuͤhlen. Da nun bey einem jeden Schuß die Flamme, von welcher dieſe Waͤrme entſteht, nur einen Augenblick dauret, ſo ſieht man wohl, daß dieſe Hitze ſehr groß ſeyn muͤſſe, um einem Stuͤck in ſo kurzer Zeit einen ſo merklichen Grad der Waͤr- me mittheilen zu koͤnnen. Jm uͤbrigen ſind in der hier befindlichen Beſtimmung zwey Saͤtze, unter dem Schein, als wenn dieſel- ben ſchon bewieſen waͤren, angenommen wor- den, an welchen man gleichwohl noch groſſe Urſache zu zweifeln haben kann, wie ſchon vor- her angemerket worden. Erſtlich iſt nehm- lich noch ungewiß, ob eine ſo ſehr zuſammen gepreßte Luft, welche 244 mahl dichter iſt als die natuͤrliche, auch accurat 244 mahl mehr elaſtiſch ſey. Hernach iſt auch noch nicht aus- gemacht, ob eine ſo dichte Luft von der Hitze eines gluͤenden Eiſens gleichfalls eine 4 mahl groͤſſere Elaſticitæt erhalte, weil ſolches bey G 5

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Zitationshilfe: Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/125>, abgerufen am 23.11.2024.