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Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806.

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Zelu.
Wenn mir Zobea, meines Kaisers Braut,
Etwas Geheimes zu entdecken hat,
So kann es ohne Zeugen hier geschehen,
Jn diesem abgelegnen Säulengang.
Zobea.
Jch fordre deine priesterliche Hülfe
Bei einem Vorfall, der mein Herz beängstet.
Es ist ein Traum, den schon seit vielen Nächten
Jch immer wieder träume --
Ein weiblich hohes Wesen,
Gehüllt in Purpurnebel,
Erscheint mir jedesmal
Und fasset meine Hände,
Und netzt sie heiß mit Thränen,
Und spricht die herben Worte:
Du armes Kind der Liebe,
Morgen begehen sie dein Hochzeitfest,
Der Mond geht Morgen auf!
Er wird zu bald nur wieder untergehn.
Du arme, arme königliche Braut! --
Jch bitte dich, du Zukunft schauender,
Dies räthselhafte Träumen mir zu deuten.
Zelu.
Erst frag ich dich, hat Osmar, Ormus König,
Dein Vater, außer dir noch andre Kinder?
Zelu.
Wenn mir Zobea, meines Kaisers Braut,
Etwas Geheimes zu entdecken hat,
So kann es ohne Zeugen hier geschehen,
Jn diesem abgelegnen Säulengang.
Zobea.
Jch fordre deine priesterliche Hülfe
Bei einem Vorfall, der mein Herz beängstet.
Es ist ein Traum, den schon seit vielen Nächten
Jch immer wieder träume —
Ein weiblich hohes Wesen,
Gehüllt in Purpurnebel,
Erscheint mir jedesmal
Und fasset meine Hände,
Und netzt sie heiß mit Thränen,
Und spricht die herben Worte:
Du armes Kind der Liebe,
Morgen begehen sie dein Hochzeitfest,
Der Mond geht Morgen auf!
Er wird zu bald nur wieder untergehn.
Du arme, arme königliche Braut! —
Jch bitte dich, du Zukunft schauender,
Dies räthselhafte Träumen mir zu deuten.
Zelu.
Erst frag ich dich, hat Osmar, Ormus König,
Dein Vater, außer dir noch andre Kinder?
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[10/0014] Zelu. Wenn mir Zobea, meines Kaisers Braut, Etwas Geheimes zu entdecken hat, So kann es ohne Zeugen hier geschehen, Jn diesem abgelegnen Säulengang. Zobea. Jch fordre deine priesterliche Hülfe Bei einem Vorfall, der mein Herz beängstet. Es ist ein Traum, den schon seit vielen Nächten Jch immer wieder träume — Ein weiblich hohes Wesen, Gehüllt in Purpurnebel, Erscheint mir jedesmal Und fasset meine Hände, Und netzt sie heiß mit Thränen, Und spricht die herben Worte: Du armes Kind der Liebe, Morgen begehen sie dein Hochzeitfest, Der Mond geht Morgen auf! Er wird zu bald nur wieder untergehn. Du arme, arme königliche Braut! — Jch bitte dich, du Zukunft schauender, Dies räthselhafte Träumen mir zu deuten. Zelu. Erst frag ich dich, hat Osmar, Ormus König, Dein Vater, außer dir noch andre Kinder?

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Zitationshilfe: Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robert_sylphen_1806/14>, abgerufen am 29.03.2024.