Robert, Carl: Bild und Lied. Archäologische Beiträge zur Geschichte der griechischen Heldensage. Berlin, 1881.III. ÜBER AUSWAHL UND ZUSAMMENSTELLUNG BILDLICHER SCENEN. Während die früharchaische Kunst in reiner unbefangenster Sobald man die alte streifenförmige Anordnung von rings III. ÜBER AUSWAHL UND ZUSAMMENSTELLUNG BILDLICHER SCENEN. Während die früharchaische Kunst in reiner unbefangenster Sobald man die alte streifenförmige Anordnung von rings <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0094" n="[80]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">III.<lb/> ÜBER AUSWAHL UND ZUSAMMENSTELLUNG BILDLICHER<lb/> SCENEN.</hi> </head><lb/> <p>Während die früharchaische Kunst in reiner unbefangenster<lb/> Freude am Bildwerk Scene an Scene aus den verschiedensten<lb/> Sagenkreisen an einander reiht, und es ein ebenso vergebliches<lb/> wie verkehrtes, jetzt auch von den Einsichtigen aufgegebenes<lb/> Unterfangen ist, in den verschiedenartigen Scenen des Kypselos-<lb/> kastens, des amykläischen Thrones oder der Vase des Klitias und<lb/> Ergotimos einen geheimnisvollen Faden, eine tiefe Grundidee er-<lb/> kennen zu wollen, beobachten wir, wie etwa gegen Ende des<lb/> sechsten Jahrhunderts sich das Bestreben geltend macht, die<lb/> einzelnen Scenen in eine gewisse Beziehung zu einander zu<lb/> bringen. Obgleich auch die monumentale Kunst Beispiele für<lb/> die schrittweise Entwicklung der Kunst nach dieser Seite hin<lb/> bietet, können wir das allmähliche Erwachen dieses Triebes doch<lb/> gerade in der Kleinkunst am besten beobachten; ich will im<lb/> folgenden nur mit dieser und zwar speziell mit der Vasenmalerei<lb/> exemplificieren.</p><lb/> <p>Sobald man die alte streifenförmige Anordnung von rings<lb/> um den Bauch laufenden Darstellungen aufgegeben hatte und<lb/> die Vorder- und Rückseite nur mit je einer Darstellung zu<lb/> schmücken begann, ergab es sich ganz von selbst, daſs man<lb/> häufig beide Scenen aus demselben Kreise wählte und bald<lb/> in eine engere Beziehung zu einander setzte. Vereinzelt findet<lb/> sich dergleichen schon auf schwarzfigurigen attischen Vasen.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[80]/0094]
III.
ÜBER AUSWAHL UND ZUSAMMENSTELLUNG BILDLICHER
SCENEN.
Während die früharchaische Kunst in reiner unbefangenster
Freude am Bildwerk Scene an Scene aus den verschiedensten
Sagenkreisen an einander reiht, und es ein ebenso vergebliches
wie verkehrtes, jetzt auch von den Einsichtigen aufgegebenes
Unterfangen ist, in den verschiedenartigen Scenen des Kypselos-
kastens, des amykläischen Thrones oder der Vase des Klitias und
Ergotimos einen geheimnisvollen Faden, eine tiefe Grundidee er-
kennen zu wollen, beobachten wir, wie etwa gegen Ende des
sechsten Jahrhunderts sich das Bestreben geltend macht, die
einzelnen Scenen in eine gewisse Beziehung zu einander zu
bringen. Obgleich auch die monumentale Kunst Beispiele für
die schrittweise Entwicklung der Kunst nach dieser Seite hin
bietet, können wir das allmähliche Erwachen dieses Triebes doch
gerade in der Kleinkunst am besten beobachten; ich will im
folgenden nur mit dieser und zwar speziell mit der Vasenmalerei
exemplificieren.
Sobald man die alte streifenförmige Anordnung von rings
um den Bauch laufenden Darstellungen aufgegeben hatte und
die Vorder- und Rückseite nur mit je einer Darstellung zu
schmücken begann, ergab es sich ganz von selbst, daſs man
häufig beide Scenen aus demselben Kreise wählte und bald
in eine engere Beziehung zu einander setzte. Vereinzelt findet
sich dergleichen schon auf schwarzfigurigen attischen Vasen.
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