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Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.

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Nothwendiger Vorbericht
daß Teutschland so wol durch Jhre eigene Kin-
der und Einwohner/ als durch unterschiedliche
fremde Völker gantzer dreissig Jahre hero
auff daß grausahmlichste sei geplaget und ist
des Jammers und Elendes noch lange kein
Ende noch Ziel zu finden.

Was aber die Eine oder Andere Nation
vor Recht dazu habe/ daß sie dergestalt in dem
armen Teutschlande hausen/ imgleichen/ wel-
che es unter Jhnen allen zuem ärgesten habe
gemachet/ solches mügen die jenige beweißlich
außführen/ welche solcher Sachen guten Ver-
stand und Wissenschafft haben: Vor mich ist
dieses viel zu hoch/ Jch habe nur ins gemein
hievon geschrieben/ und einer Nation nicht
mehr Schuld als der anderen zugemessen/ ja
den rechten Uhrsprung alles dieses Elendes
habe Jch nicht diesem oder jennem fremden
Volke/ sonderen unserer eigenen übermachten
Bößheit und Gottlosigkeit zugeschrieben/ wie
der auffrichtiger Leser solches durch das gantze
Schauspiel/ sonderlich aber im vierten Auff-
zuge der dritten Handlung klährlich wird be-
finden/ daß also kein Mensch einigen übelge-
sinneten Urtheils von dieser oder jenner Na-
tion mit der Wahrheit mich kan überzeügen

oder

Nothwendiger Vorbericht
daß Teutſchland ſo wol durch Jhre eigene Kin-
der und Einwohner/ als durch unterſchiedliche
fremde Voͤlker gantzer dreiſſig Jahre hero
auff daß grauſahmlichſte ſei geplaget und iſt
des Jammers und Elendes noch lange kein
Ende noch Ziel zu finden.

Was aber die Eine oder Andere Nation
vor Recht dazu habe/ daß ſie dergeſtalt in dem
armen Teutſchlande hauſen/ imgleichen/ wel-
che es unter Jhnen allen zuem aͤrgeſten habe
gemachet/ ſolches muͤgen die jenige beweißlich
außfuͤhren/ welche ſolcher Sachen guten Ver-
ſtand und Wiſſenſchafft haben: Vor mich iſt
dieſes viel zu hoch/ Jch habe nur ins gemein
hievon geſchrieben/ und einer Nation nicht
mehr Schuld als der anderen zugemeſſen/ ja
den rechten Uhrſprung alles dieſes Elendes
habe Jch nicht dieſem oder jennem fremden
Volke/ ſonderen unſerer eigenen uͤbermachten
Boͤßheit und Gottloſigkeit zugeſchrieben/ wie
der auffrichtiger Leſer ſolches durch das gantze
Schauſpiel/ ſonderlich aber im vierten Auff-
zuge der dritten Handlung klaͤhrlich wird be-
finden/ daß alſo kein Menſch einigen uͤbelge-
ſinneten Urtheils von dieſer oder jenner Na-
tion mit der Wahrheit mich kan uͤberzeuͤgen

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[0032] Nothwendiger Vorbericht daß Teutſchland ſo wol durch Jhre eigene Kin- der und Einwohner/ als durch unterſchiedliche fremde Voͤlker gantzer dreiſſig Jahre hero auff daß grauſahmlichſte ſei geplaget und iſt des Jammers und Elendes noch lange kein Ende noch Ziel zu finden. Was aber die Eine oder Andere Nation vor Recht dazu habe/ daß ſie dergeſtalt in dem armen Teutſchlande hauſen/ imgleichen/ wel- che es unter Jhnen allen zuem aͤrgeſten habe gemachet/ ſolches muͤgen die jenige beweißlich außfuͤhren/ welche ſolcher Sachen guten Ver- ſtand und Wiſſenſchafft haben: Vor mich iſt dieſes viel zu hoch/ Jch habe nur ins gemein hievon geſchrieben/ und einer Nation nicht mehr Schuld als der anderen zugemeſſen/ ja den rechten Uhrſprung alles dieſes Elendes habe Jch nicht dieſem oder jennem fremden Volke/ ſonderen unſerer eigenen uͤbermachten Boͤßheit und Gottloſigkeit zugeſchrieben/ wie der auffrichtiger Leſer ſolches durch das gantze Schauſpiel/ ſonderlich aber im vierten Auff- zuge der dritten Handlung klaͤhrlich wird be- finden/ daß alſo kein Menſch einigen uͤbelge- ſinneten Urtheils von dieſer oder jenner Na- tion mit der Wahrheit mich kan uͤberzeuͤgen oder

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Zitationshilfe: Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/32>, abgerufen am 20.04.2024.