Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.Dritte Handlung. viele ansehnliche Schätze und gemüntzete Gel-der (welcher Gepräge denen Wapen der gros- sen Reichs- sonderlich aber derer an der See und vornehmen Flüssen gelegenen Handel- städte nicht gar unähnlich seyn sollen) bei die- sen meinen langwierigen Krieges troublen sol vergraben haben/ von welchen sie aber das al- lergeringste nichts bekennen wil/ derowegen Jch nun gäntzlich bei mir beschlossen/ dieses halstarrige Weib durch Hülffe dieser meiner beider Schwestern des Hungers und der Pest auff ein neües anzugreiffen und Teutschland dermahssen zu peinigen/ daß sie endlich alles/ sonderlich aber/ wo sie den Rest Jhres Reich- thums und unzehlichen Gühter hin vergraben habe/ sol an den Tag geben. Aber sagt mir Jhr meine liebe Schwesteren/ wollet Jhr mir auch in diesem Handel treulich und ernstlich beistehen? Pest. Ja freilich vielgeliebter Herr Bru- der/ wil Jch dir meines theils rechtschaffene Hülffe leisten/ denn daß erfodert ja die Schwe- sterliche Liebe/ zu deme ist dir auch nicht unbe- wust/ daß Jch dir ins gemein aller Öhrter pfle- ge zu folgen/ warum solte Jch denn eben auff dieses mahl von dir absetzen? Teutsch-
Dritte Handlung. viele anſehnliche Schaͤtze und gemuͤntzete Gel-der (welcher Gepraͤge denen Wapen der groſ- ſen Reichs- ſonderlich aber derer an der See und vornehmen Fluͤſſen gelegenen Handel- ſtaͤdte nicht gar unaͤhnlich ſeyn ſollen) bei die- ſen meinen langwierigen Krieges troublen ſol vergraben haben/ von welchen ſie aber das al- lergeringſte nichts bekennen wil/ derowegen Jch nun gaͤntzlich bei mir beſchloſſen/ dieſes halſtarrige Weib durch Huͤlffe dieſer meiner beider Schweſtern des Hungers und der Peſt auff ein neuͤes anzugreiffen und Teutſchland dermahſſen zu peinigen/ daß ſie endlich alles/ ſonderlich aber/ wo ſie den Reſt Jhres Reich- thums und unzehlichen Guͤhter hin vergraben habe/ ſol an den Tag geben. Aber ſagt mir Jhr meine liebe Schweſteren/ wollet Jhr mir auch in dieſem Handel treulich und ernſtlich beiſtehen? Peſt. Ja freilich vielgeliebter Herr Bru- der/ wil Jch dir meines theils rechtſchaffene Huͤlffe leiſten/ deñ daß erfodert ja die Schwe- ſterliche Liebe/ zu deme iſt dir auch nicht unbe- wuſt/ daß Jch dir ins gemein aller Oͤhrter pfle- ge zu folgen/ warum ſolte Jch denn eben auff dieſes mahl von dir abſetzen? Teutſch-
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Dritte Handlung.
viele anſehnliche Schaͤtze und gemuͤntzete Gel-
der (welcher Gepraͤge denen Wapen der groſ-
ſen Reichs- ſonderlich aber derer an der See
und vornehmen Fluͤſſen gelegenen Handel-
ſtaͤdte nicht gar unaͤhnlich ſeyn ſollen) bei die-
ſen meinen langwierigen Krieges troublen ſol
vergraben haben/ von welchen ſie aber das al-
lergeringſte nichts bekennen wil/ derowegen
Jch nun gaͤntzlich bei mir beſchloſſen/ dieſes
halſtarrige Weib durch Huͤlffe dieſer meiner
beider Schweſtern des Hungers und der Peſt
auff ein neuͤes anzugreiffen und Teutſchland
dermahſſen zu peinigen/ daß ſie endlich alles/
ſonderlich aber/ wo ſie den Reſt Jhres Reich-
thums und unzehlichen Guͤhter hin vergraben
habe/ ſol an den Tag geben. Aber ſagt mir
Jhr meine liebe Schweſteren/ wollet Jhr mir
auch in dieſem Handel treulich und ernſtlich
beiſtehen?
Peſt. Ja freilich vielgeliebter Herr Bru-
der/ wil Jch dir meines theils rechtſchaffene
Huͤlffe leiſten/ deñ daß erfodert ja die Schwe-
ſterliche Liebe/ zu deme iſt dir auch nicht unbe-
wuſt/ daß Jch dir ins gemein aller Oͤhrter pfle-
ge zu folgen/ warum ſolte Jch denn eben auff
dieſes mahl von dir abſetzen?
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Zitationshilfe: | Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 142[141]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/209>, abgerufen am 22.07.2024. |