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Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.

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Des Friedewündenschen Teutschlandes
Sausewind. Abermahl ein neüer Auffzug/
und zwahr ein solcher/ der anders nichts als
Mord und Todschlag vorstellet: Sage mir
doch Merkuri/ wer ist dieser?
Merkurius. O Sausewind/ da siehest du/
wie die grosse Herrligkeit der Welt gleichsahm
im Augenblikke verschwindet. Dieser war ein
mächtiger und prächtiger General/ wie denn
fast einen dergleichen/ aber vieleicht nicht eben
denselben der Mars hiebevor in grossem
Pracht dich hat sehen lassen/ und zwahr/ eben
dieser ist es/ der den Königen ein Schrekken
und den Fürsten Angst und Furcht mit seiner
Gegenwahrt und unvergleichlichen Macht
pflag einzujagen. Ja/ dieser machte alle Städ-
te und Länder zitteren/ so bald er nur heran
nahete. Aber/ da wird er nun gantz unverseh-
ner weise jämmerlich erstochen und damit hat
alle seine Pracht und Herrligkeit ein Ende.
Sic transit Gloria mundi. Was dünket dich
Herr Sausewind/ hättest du noch wol Lust ein
vornehmer General zu werden?
Sausewind. Ach Merkuri/ Jch habe so viel
gesehn/ daß mir nunmehr vor dem Kriegeswe-
sen von Hertzen ekkelt. Ach du grausamer/
Feur und Bluht trieffender Krieg/ was richtest
du
Des Friedewuͤndenſchen Teutſchlandes
Sauſewind. Abermahl ein neuͤer Auffzug/
und zwahr ein ſolcher/ der anders nichts als
Mord und Todſchlag vorſtellet: Sage mir
doch Merkuri/ wer iſt dieſer?
Merkurius. O Sauſewind/ da ſieheſt du/
wie die groſſe Herrligkeit der Welt gleichſahm
im Augenblikke verſchwindet. Dieſer war ein
maͤchtiger und praͤchtiger General/ wie denn
faſt einen dergleichen/ aber vieleicht nicht eben
denſelben der Mars hiebevor in groſſem
Pracht dich hat ſehen laſſen/ und zwahr/ eben
dieſer iſt es/ der den Koͤnigen ein Schrekken
und den Fuͤrſten Angſt und Furcht mit ſeiner
Gegenwahrt und unvergleichlichen Macht
pflag einzujagen. Ja/ dieſer machte alle Staͤd-
te und Laͤnder zitteren/ ſo bald er nur heran
nahete. Aber/ da wird er nun gantz unverſeh-
ner weiſe jaͤmmerlich erſtochen und damit hat
alle ſeine Pracht und Herrligkeit ein Ende.
Sic tranſit Gloria mundi. Was duͤnket dich
Herr Sauſewind/ haͤtteſt du noch wol Luſt ein
vornehmer General zu werden?
Sauſewind. Ach Merkuri/ Jch habe ſo viel
geſehn/ daß mir nunmehr vor dem Kriegeswe-
ſen von Hertzen ekkelt. Ach du grauſamer/
Feur und Bluht trieffender Krieg/ was richteſt
du
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[133[132]/0200] Des Friedewuͤndenſchen Teutſchlandes Sauſewind. Abermahl ein neuͤer Auffzug/ und zwahr ein ſolcher/ der anders nichts als Mord und Todſchlag vorſtellet: Sage mir doch Merkuri/ wer iſt dieſer? Merkurius. O Sauſewind/ da ſieheſt du/ wie die groſſe Herrligkeit der Welt gleichſahm im Augenblikke verſchwindet. Dieſer war ein maͤchtiger und praͤchtiger General/ wie denn faſt einen dergleichen/ aber vieleicht nicht eben denſelben der Mars hiebevor in groſſem Pracht dich hat ſehen laſſen/ und zwahr/ eben dieſer iſt es/ der den Koͤnigen ein Schrekken und den Fuͤrſten Angſt und Furcht mit ſeiner Gegenwahrt und unvergleichlichen Macht pflag einzujagen. Ja/ dieſer machte alle Staͤd- te und Laͤnder zitteren/ ſo bald er nur heran nahete. Aber/ da wird er nun gantz unverſeh- ner weiſe jaͤmmerlich erſtochen und damit hat alle ſeine Pracht und Herrligkeit ein Ende. Sic tranſit Gloria mundi. Was duͤnket dich Herr Sauſewind/ haͤtteſt du noch wol Luſt ein vornehmer General zu werden? Sauſewind. Ach Merkuri/ Jch habe ſo viel geſehn/ daß mir nunmehr vor dem Kriegeswe- ſen von Hertzen ekkelt. Ach du grauſamer/ Feur und Bluht trieffender Krieg/ was richteſt du

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Zitationshilfe: Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 133[132]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/200>, abgerufen am 30.04.2024.