Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.Zwischen Spiel. ne solche erschrekliche Verzweiffelung undMelankolei gerahten/ daß er sich selber hat er- henket. Jenner dort mit den Pflastern und Tüchern/ hat sich so lange mit den Huhren ge- schleppet/ daß er darüber die edle Franzosen Krankheit an den Hals gekriegt/ und nunmehr nichtes anders ist als ein lebendiges Aas. Der dritte aber/ welcher vorläufft/ ist bei eines an- deren Weibe im Ehebruch ergriffen und drü- ber erschossen/ der Thäter aber von des entlei- beten Bruder wieder erstochen worden. Sausewind. Behüte Gott/ was Unglük und Elend komt von Huhrerei und Unzucht her? Nein/ nein/ davor wil Jch tausend mahl lieber in einem ruhsamen Stande das trokke- ne Brod essen/ als meinen armen Leib und Seele solcher eussersten Gefahr unterwerf- fen/ keine Damen müsten mir so lieb seyn/ daß Jch Jhrenthalben ein solches zeitliches und hernachfolgendes ewiges Elend solte zuge- wahrten haben. Der Schauplatz öffnet sich/ da siehet an dem Ti- sche ein General mit abgezogenem Wamse. Ein an- derer Kriegesbedienter eilet auf Jhn zu mit einer Par- tisanen oder Hellebahrten/ setzet Jhm dieselbe auff die Brust/ etliche andere stehen mit blossen Schwerteren üm Jhn her und geben Jhm vollend den Rest/ der Ge- neral fält nieder mit einem grausamen Geschrei. Sau- J iij
Zwiſchen Spiel. ne ſolche erſchrekliche Verzweiffelung undMelankolei gerahten/ daß er ſich ſelber hat er- henket. Jenner dort mit den Pflaſtern und Tuͤchern/ hat ſich ſo lange mit den Huhren ge- ſchleppet/ daß er daruͤber die edle Franzoſen Krankheit an den Hals gekriegt/ und nunmehr nichtes anders iſt als ein lebendiges Aas. Der dritte aber/ welcher vorlaͤufft/ iſt bei eines an- deren Weibe im Ehebruch ergriffen und druͤ- ber erſchoſſen/ der Thaͤter aber von des entlei- beten Bruder wieder erſtochen worden. Sauſewind. Behuͤte Gott/ was Ungluͤk und Elend komt von Huhrerei und Unzucht her? Nein/ nein/ davor wil Jch tauſend mahl lieber in einem ruhſamen Stande das trokke- ne Brod eſſen/ als meinen armen Leib und Seele ſolcher euſſerſten Gefahr unterwerf- fen/ keine Damen muͤſten mir ſo lieb ſeyn/ daß Jch Jhrenthalben ein ſolches zeitliches und hernachfolgendes ewiges Elend ſolte zuge- wahrten haben. ☾ Der Schauplatz oͤffnet ſich/ da ſiehet an dem Ti- ſche ein General mit abgezogenem Wamſe. Ein an- derer Kriegesbedienter eilet auf Jhn zu mit einer Par- tiſanen oder Hellebahrten/ ſetzet Jhm dieſelbe auff die Bruſt/ etliche andere ſtehen mit bloſſen Schwerteren uͤm Jhn her und geben Jhm vollend den Reſt/ der Ge- neral faͤlt nieder mit einem grauſamen Geſchrei. ☽ Sau- J iij
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Zwiſchen Spiel.
ne ſolche erſchrekliche Verzweiffelung und
Melankolei gerahten/ daß er ſich ſelber hat er-
henket. Jenner dort mit den Pflaſtern und
Tuͤchern/ hat ſich ſo lange mit den Huhren ge-
ſchleppet/ daß er daruͤber die edle Franzoſen
Krankheit an den Hals gekriegt/ und nunmehr
nichtes anders iſt als ein lebendiges Aas. Der
dritte aber/ welcher vorlaͤufft/ iſt bei eines an-
deren Weibe im Ehebruch ergriffen und druͤ-
ber erſchoſſen/ der Thaͤter aber von des entlei-
beten Bruder wieder erſtochen worden.
Sauſewind. Behuͤte Gott/ was Ungluͤk
und Elend komt von Huhrerei und Unzucht
her? Nein/ nein/ davor wil Jch tauſend mahl
lieber in einem ruhſamen Stande das trokke-
ne Brod eſſen/ als meinen armen Leib und
Seele ſolcher euſſerſten Gefahr unterwerf-
fen/ keine Damen muͤſten mir ſo lieb ſeyn/ daß
Jch Jhrenthalben ein ſolches zeitliches und
hernachfolgendes ewiges Elend ſolte zuge-
wahrten haben.
☾ Der Schauplatz oͤffnet ſich/ da ſiehet an dem Ti-
ſche ein General mit abgezogenem Wamſe. Ein an-
derer Kriegesbedienter eilet auf Jhn zu mit einer Par-
tiſanen oder Hellebahrten/ ſetzet Jhm dieſelbe auff die
Bruſt/ etliche andere ſtehen mit bloſſen Schwerteren
uͤm Jhn her und geben Jhm vollend den Reſt/ der Ge-
neral faͤlt nieder mit einem grauſamen Geſchrei. ☽
Sau-
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