Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.

Bild:
<< vorherige Seite
Zwischen Spiel.
Sausewind. Hilff Gott Merkuri/ was ist
das vor ein Spektakul?
Merkurius. Diese sind eben die vier Kaval-
lier/ welche du zuvor hast gesehen so lustig spie-
len/ labeten und verkehren. Siehe diese beide/
welche einander dort niederstossen/ waren die al-
lervertrauteste Dutzbrüder/ in deme aber unter
dem Spielen der eine den anderen hat heissen
liegen/ welche injuri (wie die Herren Solda-
ten sagen) anders nicht/ als durch Bluht kan
außgesöhnet werden/ sind sie mit Jhren Degen
zusammen gangen und haben einander gantz
grausahmer weise niedergemachet und also
dem Teuffel zum neüen Jahr geschikket. Die-
ser/ welcher sich selber erschossen/ hat alle seine
Werbgelder auff die drei tausend Dukaten
sich belauffend/ schändlich verspielet/ und die-
weil sich der General hoch verschwohren/ daß
er Jhn/ anderen derogleichen Spieleren und
Betriegeren zuem Abscheü wolte henken las-
sen; Als ist er in Verzweiffelung gerahten
und hat sich (grösseren Schimpf/ seiner Mei-
nung nach zu vermeiden) selber gantz jämmer-
lich erschossen. Dieser letster aber/ welcher
nicht allein sein eigenes/ sondern auch anderer
Leute Gelder hat verspielet/ ist endlich nach dem
er
J
Zwiſchen Spiel.
Sauſewind. Hilff Gott Merkuri/ was iſt
das vor ein Spektakul?
Merkurius. Dieſe ſind eben die vier Kaval-
lier/ welche du zuvor haſt geſehen ſo luſtig ſpie-
len/ labeten und verkehren. Siehe dieſe beide/
welche einander dort niederſtoſſẽ/ waren die al-
lervertrauteſte Dutzbruͤder/ in deme aber unter
dem Spielen der eine den anderen hat heiſſen
liegen/ welche injuri (wie die Herren Solda-
ten ſagen) anders nicht/ als durch Bluht kan
außgeſoͤhnet werden/ ſind ſie mit Jhren Degen
zuſammen gangen und haben einander gantz
grauſahmer weiſe niedergemachet und alſo
dem Teuffel zum neuͤen Jahr geſchikket. Die-
ſer/ welcher ſich ſelber erſchoſſen/ hat alle ſeine
Werbgelder auff die drei tauſend Dukaten
ſich belauffend/ ſchaͤndlich verſpielet/ und die-
weil ſich der General hoch verſchwohren/ daß
er Jhn/ anderen derogleichen Spieleren und
Betriegeren zuem Abſcheuͤ wolte henken laſ-
ſen; Als iſt er in Verzweiffelung gerahten
und hat ſich (groͤſſeren Schimpf/ ſeiner Mei-
nung nach zu vermeiden) ſelber gantz jaͤmmer-
lich erſchoſſen. Dieſer letſter aber/ welcher
nicht allein ſein eigenes/ ſondern auch anderer
Leute Gelder hat verſpielet/ iſt endlich nach dem
er
J
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0195" n="128[127]"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zwi&#x017F;chen Spiel.</hi> </fw><lb/>
          <sp who="#SAU">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Sau&#x017F;ewind.</hi> </speaker>
            <p>Hilff Gott Merkuri/ was i&#x017F;t<lb/>
das vor ein Spektakul?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Merkurius.</hi> </speaker>
            <p>Die&#x017F;e &#x017F;ind eben die vier Kaval-<lb/>
lier/ welche du zuvor ha&#x017F;t ge&#x017F;ehen &#x017F;o lu&#x017F;tig &#x017F;pie-<lb/>
len/ labeten und verkehren. Siehe die&#x017F;e beide/<lb/>
welche einander dort nieder&#x017F;to&#x017F;&#x017F;e&#x0303;/ waren die al-<lb/>
lervertraute&#x017F;te Dutzbru&#x0364;der/ in deme aber unter<lb/>
dem Spielen der eine den anderen hat hei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
liegen/ welche <hi rendition="#aq">injuri</hi> (wie die Herren Solda-<lb/>
ten &#x017F;agen) anders nicht/ als durch Bluht kan<lb/>
außge&#x017F;o&#x0364;hnet werden/ &#x017F;ind &#x017F;ie mit Jhren Degen<lb/>
zu&#x017F;ammen gangen und haben einander gantz<lb/>
grau&#x017F;ahmer wei&#x017F;e niedergemachet und al&#x017F;o<lb/>
dem Teuffel zum neu&#x0364;en Jahr ge&#x017F;chikket. Die-<lb/>
&#x017F;er/ welcher &#x017F;ich &#x017F;elber er&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en/ hat alle &#x017F;eine<lb/>
Werbgelder auff die drei tau&#x017F;end Dukaten<lb/>
&#x017F;ich belauffend/ &#x017F;cha&#x0364;ndlich ver&#x017F;pielet/ und die-<lb/>
weil &#x017F;ich der General hoch ver&#x017F;chwohren/ daß<lb/><hi rendition="#k">e</hi>r Jhn/ anderen derogleichen Spieleren und<lb/>
Betriegeren zuem Ab&#x017F;cheu&#x0364; wolte henken la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en; Als i&#x017F;t <hi rendition="#k">e</hi>r in Verzweiffelung gerahten<lb/>
und hat &#x017F;ich (gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;eren Schimpf/ &#x017F;einer Mei-<lb/>
nung nach zu vermeiden) &#x017F;elber gantz ja&#x0364;mmer-<lb/>
lich er&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en. Die&#x017F;er let&#x017F;ter aber/ welcher<lb/>
nicht allein &#x017F;ein eigenes/ &#x017F;ondern auch anderer<lb/>
Leute Gelder hat ver&#x017F;pielet/ i&#x017F;t endlich nach dem<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#k">e</hi>r</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[128[127]/0195] Zwiſchen Spiel. Sauſewind. Hilff Gott Merkuri/ was iſt das vor ein Spektakul? Merkurius. Dieſe ſind eben die vier Kaval- lier/ welche du zuvor haſt geſehen ſo luſtig ſpie- len/ labeten und verkehren. Siehe dieſe beide/ welche einander dort niederſtoſſẽ/ waren die al- lervertrauteſte Dutzbruͤder/ in deme aber unter dem Spielen der eine den anderen hat heiſſen liegen/ welche injuri (wie die Herren Solda- ten ſagen) anders nicht/ als durch Bluht kan außgeſoͤhnet werden/ ſind ſie mit Jhren Degen zuſammen gangen und haben einander gantz grauſahmer weiſe niedergemachet und alſo dem Teuffel zum neuͤen Jahr geſchikket. Die- ſer/ welcher ſich ſelber erſchoſſen/ hat alle ſeine Werbgelder auff die drei tauſend Dukaten ſich belauffend/ ſchaͤndlich verſpielet/ und die- weil ſich der General hoch verſchwohren/ daß er Jhn/ anderen derogleichen Spieleren und Betriegeren zuem Abſcheuͤ wolte henken laſ- ſen; Als iſt er in Verzweiffelung gerahten und hat ſich (groͤſſeren Schimpf/ ſeiner Mei- nung nach zu vermeiden) ſelber gantz jaͤmmer- lich erſchoſſen. Dieſer letſter aber/ welcher nicht allein ſein eigenes/ ſondern auch anderer Leute Gelder hat verſpielet/ iſt endlich nach dem er J

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/195
Zitationshilfe: Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 128[127]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/195>, abgerufen am 30.04.2024.