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Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.

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Zwischen Spiel.
daß er herab fält/ wie der Dou vom Hermon
und gebehrden sich aus lauter Raachgierigkeit
und unchristlichem Hasse dermahssen eiferig/
als ob sie lautere Jeremias wären/ da sie
doch rechte Phariseer und Heuchler in der
Haut sind und bleiben. Nein/ Merkuri/ auff
diese weise must du es mit Sausewind nicht
machen/ daß wird dir wahrlich nicht angehen.
Merkurius. Hilff Gott Sausewind/ wie
donnerst du so hefftig? Das war ein starker
Platzregen. Aber/ was gehen mich solche när-
rische Avisenprediger und mißgünstige Neid-
hümmel/ welche du gahr unrecht meine (der
Jch nichtes als die lautere Wahrheit predige)
Kammer aden nennest/ was gehen mich/ sage
Jch/ solche Verläumder und Schwätzer an?
Aber Ach mein ehmahls lieber Sausewind/
hast du denn gahr kein Gewissen mehr? Wie
lässest du dich doch den Teuffel so jämmerlich
betriegen! Vermeinest du etwan/ daß die Ka-
vallier/ welche dir Mars gleichsahm in einem
Gesichte gezeiget hat/ in verübung solcher Jh-
rer Weltfreude und Wollust gen Himmel
sind gefahren?
Sausewind. Ob eben alle Soldaten gen
Himmel fahren/ weis Jch nicht/ und was hat
sich
Zwiſchen Spiel.
daß er herab faͤlt/ wie der Dou vom Hermon
und gebehrden ſich aus lauter Raachgierigkeit
und unchriſtlichem Haſſe dermahſſen eiferig/
als ob ſie lautere Jeremias waͤren/ da ſie
doch rechte Phariſeer und Heuchler in der
Haut ſind und bleiben. Nein/ Merkuri/ auff
dieſe weiſe muſt du es mit Sauſewind nicht
machen/ daß wird dir wahrlich nicht angehen.
Merkurius. Hilff Gott Sauſewind/ wie
donnerſt du ſo hefftig? Das war ein ſtarker
Platzregen. Aber/ was gehen mich ſolche naͤr-
riſche Aviſenprediger und mißguͤnſtige Neid-
huͤmmel/ welche du gahr unrecht meine (der
Jch nichtes als die lautere Wahrheit predige)
Kammer aden nenneſt/ was gehen mich/ ſage
Jch/ ſolche Verlaͤumder und Schwaͤtzer an?
Aber Ach mein ehmahls lieber Sauſewind/
haſt du denn gahr kein Gewiſſen mehr? Wie
laͤſſeſt du dich doch den Teuffel ſo jaͤmmerlich
betriegen! Vermeineſt du etwan/ daß die Ka-
vallier/ welche dir Mars gleichſahm in einem
Geſichte gezeiget hat/ in veruͤbung ſolcher Jh-
rer Weltfreude und Wolluſt gen Himmel
ſind gefahren?
Sauſewind. Ob eben alle Soldaten gen
Himmel fahren/ weis Jch nicht/ und was hat
ſich
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[126[125]/0193] Zwiſchen Spiel. daß er herab faͤlt/ wie der Dou vom Hermon und gebehrden ſich aus lauter Raachgierigkeit und unchriſtlichem Haſſe dermahſſen eiferig/ als ob ſie lautere Jeremias waͤren/ da ſie doch rechte Phariſeer und Heuchler in der Haut ſind und bleiben. Nein/ Merkuri/ auff dieſe weiſe muſt du es mit Sauſewind nicht machen/ daß wird dir wahrlich nicht angehen. Merkurius. Hilff Gott Sauſewind/ wie donnerſt du ſo hefftig? Das war ein ſtarker Platzregen. Aber/ was gehen mich ſolche naͤr- riſche Aviſenprediger und mißguͤnſtige Neid- huͤmmel/ welche du gahr unrecht meine (der Jch nichtes als die lautere Wahrheit predige) Kammer aden nenneſt/ was gehen mich/ ſage Jch/ ſolche Verlaͤumder und Schwaͤtzer an? Aber Ach mein ehmahls lieber Sauſewind/ haſt du denn gahr kein Gewiſſen mehr? Wie laͤſſeſt du dich doch den Teuffel ſo jaͤmmerlich betriegen! Vermeineſt du etwan/ daß die Ka- vallier/ welche dir Mars gleichſahm in einem Geſichte gezeiget hat/ in veruͤbung ſolcher Jh- rer Weltfreude und Wolluſt gen Himmel ſind gefahren? Sauſewind. Ob eben alle Soldaten gen Himmel fahren/ weis Jch nicht/ und was hat ſich

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Zitationshilfe: Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 126[125]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/193>, abgerufen am 30.04.2024.