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Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.

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Zwischen Spiel.
armer schlechter Kavallier/ heisse sonst meinem
rechten Namen nach Monsieur Sausewind.
Mars. Das ist mir in wahrheit sehr lieb zu
vernehmen/ daß der Herr ein Kavallier ist/ aber/
er sage mir doch/ welcher Partei und wie lan-
ge hat er wol gedienet?
Sausewind. Um verzeihung mein Herr/
Jch bin kein Soldat/ bin auch niemahlen einer
gewesen/ gedenke auch mein Lebenlang keiner
zu werden.
Mars. Monsieur, wie kan er denn ein Ka-
vallier seyn/ wenn er kein Soldat ist/ jedoch sa-
get an/ was könnet Jhr sonst etwan vor Künste?
Sausewind. Mein Herr/ Jch habe mich
von meiner zahrten Kindheit an/ biß auff diese
gegenwertige Stunde/ bloß und allein auff
das studiren geleget/ und habe dadurch fast alle
Sprachen/ Künste und Wissenschafften erler-
net/ also/ daß Jch mich zu allerhand Bedie-
nungen/ so wol bei Fürstlichen Höfen als an-
derswo nützlich kan gebrauchen lassen.
Mars. So ist der Herr ein Blakscheisser
höre Jch wol? Ja/ Ja/ die sind eben die rechte
Gesellen/ die können was schönes außrichten!
Sausewind. Ey der Herr verachte doch kei-
ne Leute/ ehe und bevor er sie recht kennet/ die
Blak-
Zwiſchen Spiel.
armer ſchlechter Kavallier/ heiſſe ſonſt meinem
rechten Namen nach Monſieur Sauſewind.
Mars. Das iſt mir in wahrheit ſehr lieb zu
vernehmen/ daß der Herr ein Kavallier iſt/ aber/
er ſage mir doch/ welcher Partei und wie lan-
ge hat er wol gedienet?
Sauſewind. Um verzeihung mein Herr/
Jch bin kein Soldat/ bin auch niemahlen einer
geweſen/ gedenke auch mein Lebenlang keiner
zu werden.
Mars. Monſieur, wie kan er denn ein Ka-
vallier ſeyn/ weñ er kein Soldat iſt/ jedoch ſa-
get an/ was koͤñet Jhr ſonſt etwan vor Kuͤnſte?
Sauſewind. Mein Herr/ Jch habe mich
von meiner zahrten Kindheit an/ biß auff dieſe
gegenwertige Stunde/ bloß und allein auff
das ſtudiren geleget/ und habe dadurch faſt alle
Sprachen/ Kuͤnſte und Wiſſenſchafften erler-
net/ alſo/ daß Jch mich zu allerhand Bedie-
nungen/ ſo wol bei Fuͤrſtlichen Hoͤfen als an-
derswo nuͤtzlich kan gebrauchen laſſen.
Mars. So iſt der Herr ein Blakſcheiſſer
hoͤre Jch wol? Ja/ Ja/ die ſind eben die rechte
Geſellen/ die koͤnnen was ſchoͤnes außrichten!
Sauſewind. Ey der Herr verachte doch kei-
ne Leute/ ehe und bevor er ſie recht kennet/ die
Blak-
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[106[105]/0173] Zwiſchen Spiel. armer ſchlechter Kavallier/ heiſſe ſonſt meinem rechten Namen nach Monſieur Sauſewind. Mars. Das iſt mir in wahrheit ſehr lieb zu vernehmen/ daß der Herr ein Kavallier iſt/ aber/ er ſage mir doch/ welcher Partei und wie lan- ge hat er wol gedienet? Sauſewind. Um verzeihung mein Herr/ Jch bin kein Soldat/ bin auch niemahlen einer geweſen/ gedenke auch mein Lebenlang keiner zu werden. Mars. Monſieur, wie kan er denn ein Ka- vallier ſeyn/ weñ er kein Soldat iſt/ jedoch ſa- get an/ was koͤñet Jhr ſonſt etwan vor Kuͤnſte? Sauſewind. Mein Herr/ Jch habe mich von meiner zahrten Kindheit an/ biß auff dieſe gegenwertige Stunde/ bloß und allein auff das ſtudiren geleget/ und habe dadurch faſt alle Sprachen/ Kuͤnſte und Wiſſenſchafften erler- net/ alſo/ daß Jch mich zu allerhand Bedie- nungen/ ſo wol bei Fuͤrſtlichen Hoͤfen als an- derswo nuͤtzlich kan gebrauchen laſſen. Mars. So iſt der Herr ein Blakſcheiſſer hoͤre Jch wol? Ja/ Ja/ die ſind eben die rechte Geſellen/ die koͤnnen was ſchoͤnes außrichten! Sauſewind. Ey der Herr verachte doch kei- ne Leute/ ehe und bevor er ſie recht kennet/ die Blak-

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Zitationshilfe: Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 106[105]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/173>, abgerufen am 30.04.2024.