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Rilke, Rainer Maria: Advent. Leipzig, 1898.

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Wo sind die Lilien aus dem hohen Glas,
Die Deine Hand zu hüten nie vergass -
Schon tot?
Wo ist die Freude Deiner Wangen hin,
Die wie ein ganzer Lenz zu prangen schien, -
Verloht? -
Und wo ist unser Glück, so gross und rein,
Das hell Dein Haar wie ein Madonnenschein
Umspann? -
Ist auch schon tot. Heut weinen wir ihm nach
Und morgen kommt der Frost uns ins Gemach -
Und dann? ...


Wo sind die Lilien aus dem hohen Glas,
Die Deine Hand zu hüten nie vergass –
Schon tot?
Wo ist die Freude Deiner Wangen hin,
Die wie ein ganzer Lenz zu prangen schien, –
Verloht? –
Und wo ist unser Glück, so gross und rein,
Das hell Dein Haar wie ein Madonnenschein
Umspann? –
Ist auch schon tot. Heut weinen wir ihm nach
Und morgen kommt der Frost uns ins Gemach –
Und dann? ...


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[78/0078] Wo sind die Lilien aus dem hohen Glas, Die Deine Hand zu hüten nie vergass – Schon tot? Wo ist die Freude Deiner Wangen hin, Die wie ein ganzer Lenz zu prangen schien, – Verloht? – Und wo ist unser Glück, so gross und rein, Das hell Dein Haar wie ein Madonnenschein Umspann? – Ist auch schon tot. Heut weinen wir ihm nach Und morgen kommt der Frost uns ins Gemach – Und dann? ...

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Zitationshilfe: Rilke, Rainer Maria: Advent. Leipzig, 1898, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rilke_advent_1898/78>, abgerufen am 28.12.2024.