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Rilke, Rainer Maria: Advent. Leipzig, 1898.

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Weisst Du, dass ich Dir müde Rosen flechte
Ins Haar, das leis ein weher Wind bewegt.
Siehst Du den Mond - wie eine silberechte
Merkmünze, und ein Bild ist eingeprägt:
Ein Weib, das lächelnd dunkle Dornen trägt -
Das ist das Zeichen toter Liebesnächte.
Fühlst Du die Rosen auf der Stirne sterben?
Und jede lässt die Schwester schauernd los,
Und muss allein verdarben und verderben
Und alle fallen fahl in Deinen Schooss.
Dort sind sie tot. Ihr Leid war leis und gross.
Komm in die Nacht. Und wir sind Rosenerben.


Weisst Du, dass ich Dir müde Rosen flechte
Ins Haar, das leis ein weher Wind bewegt.
Siehst Du den Mond – wie eine silberechte
Merkmünze, und ein Bild ist eingeprägt:
Ein Weib, das lächelnd dunkle Dornen trägt –
Das ist das Zeichen toter Liebesnächte.
Fühlst Du die Rosen auf der Stirne sterben?
Und jede lässt die Schwester schauernd los,
Und muss allein verdarben und verderben
Und alle fallen fahl in Deinen Schooss.
Dort sind sie tot. Ihr Leid war leis und gross.
Komm in die Nacht. Und wir sind Rosenerben.


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[77/0077] Weisst Du, dass ich Dir müde Rosen flechte Ins Haar, das leis ein weher Wind bewegt. Siehst Du den Mond – wie eine silberechte Merkmünze, und ein Bild ist eingeprägt: Ein Weib, das lächelnd dunkle Dornen trägt – Das ist das Zeichen toter Liebesnächte. Fühlst Du die Rosen auf der Stirne sterben? Und jede lässt die Schwester schauernd los, Und muss allein verdarben und verderben Und alle fallen fahl in Deinen Schooss. Dort sind sie tot. Ihr Leid war leis und gross. Komm in die Nacht. Und wir sind Rosenerben.

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Zitationshilfe: Rilke, Rainer Maria: Advent. Leipzig, 1898, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rilke_advent_1898/77>, abgerufen am 27.12.2024.