Sollen aber die Mauern vorn und hinten an des Dammes Böschungen kommen, so muß man da abermals unterscheiden; die Mauern an der Böschung bekommen Seitendruck auszustehen, oder nicht. Im letzten Falle, wenn die Böschung z. E. 45° oder drunter ist, ist es gleichfalls willkührlich, wie dick man sie machen will doch giebt man ih- nen dann oben an der Kappe nie gern unter 2 Fuß Dicke, damit sie Festigkeit genug erhalten.
Wirkt aber ein Seitendruck gegen die Mauer, wie z. E. bei Böschungen über 45° so müssen sie im Betreff ihrer Dicke wie Futtermauern beurtheilt werden. Hierüber mehreres im folgenden §.
§. 181.
Die Erfahrung zeigt, daß Mauern, die nur auf der einen ihrer größten Seitenflächen seitwärts gedrückt werden, weit mehr leiden als Mauern, deren beide Seitenflächen einem Seitendrucke aus- gesetzt sind. Solche Mauern müssen also eine jenem Seitendrucke gewachsene Stärke und Dicke bekommen. Jene erhalten sie durch eine genaue Verbindung, diese -- richtet sich nach ihrer Höhe.
Wenn nun ein gemauerter Damm an seinen Außenseiten solche Mauern haben soll, so gebe man ihnen nach ihrer gegebenen Höhe eine solche Dicke, wie sie der vortreffliche Belidor bestimmt. Zu dem Ende steht hier eine kleine Tabelle, aus welcher die Dicke dieser Mauern, wie sie besagter Autor
ange-
Sollen aber die Mauern vorn und hinten an des Dammes Boͤſchungen kommen, ſo muß man da abermals unterſcheiden; die Mauern an der Boͤſchung bekommen Seitendruck auszuſtehen, oder nicht. Im letzten Falle, wenn die Boͤſchung z. E. 45° oder drunter iſt, iſt es gleichfalls willkuͤhrlich, wie dick man ſie machen will doch giebt man ih- nen dann oben an der Kappe nie gern unter 2 Fuß Dicke, damit ſie Feſtigkeit genug erhalten.
Wirkt aber ein Seitendruck gegen die Mauer, wie z. E. bei Boͤſchungen uͤber 45° ſo muͤſſen ſie im Betreff ihrer Dicke wie Futtermauern beurtheilt werden. Hieruͤber mehreres im folgenden §.
§. 181.
Die Erfahrung zeigt, daß Mauern, die nur auf der einen ihrer groͤßten Seitenflaͤchen ſeitwaͤrts gedruͤckt werden, weit mehr leiden als Mauern, deren beide Seitenflaͤchen einem Seitendrucke aus- geſetzt ſind. Solche Mauern muͤſſen alſo eine jenem Seitendrucke gewachſene Staͤrke und Dicke bekommen. Jene erhalten ſie durch eine genaue Verbindung, dieſe — richtet ſich nach ihrer Hoͤhe.
Wenn nun ein gemauerter Damm an ſeinen Außenſeiten ſolche Mauern haben ſoll, ſo gebe man ihnen nach ihrer gegebenen Hoͤhe eine ſolche Dicke, wie ſie der vortreffliche Belidor beſtimmt. Zu dem Ende ſteht hier eine kleine Tabelle, aus welcher die Dicke dieſer Mauern, wie ſie beſagter Autor
ange-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0404"n="394"/><p>Sollen aber die Mauern vorn und hinten an<lb/>
des Dammes Boͤſchungen kommen, ſo muß man<lb/>
da abermals unterſcheiden; die Mauern an der<lb/>
Boͤſchung bekommen Seitendruck auszuſtehen, oder<lb/>
nicht. Im letzten Falle, wenn die Boͤſchung z. E.<lb/>
45° oder drunter iſt, iſt es gleichfalls willkuͤhrlich,<lb/>
wie dick man ſie machen will doch giebt man ih-<lb/>
nen dann oben an der Kappe nie gern unter 2 Fuß<lb/>
Dicke, damit ſie Feſtigkeit genug erhalten.</p><lb/><p>Wirkt aber ein Seitendruck gegen die Mauer,<lb/>
wie z. E. bei Boͤſchungen uͤber 45° ſo muͤſſen ſie<lb/>
im Betreff ihrer Dicke wie Futtermauern beurtheilt<lb/>
werden. Hieruͤber mehreres im folgenden §.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 181.</head><lb/><p>Die Erfahrung zeigt, daß Mauern, die nur auf<lb/>
der einen ihrer groͤßten Seitenflaͤchen ſeitwaͤrts<lb/>
gedruͤckt werden, weit mehr leiden als Mauern,<lb/>
deren beide Seitenflaͤchen einem Seitendrucke aus-<lb/>
geſetzt ſind. Solche Mauern muͤſſen alſo eine<lb/>
jenem Seitendrucke gewachſene <hirendition="#g">Staͤrke</hi> und<lb/><hirendition="#g">Dicke</hi> bekommen. Jene erhalten ſie durch eine<lb/>
genaue Verbindung, dieſe — richtet ſich nach ihrer<lb/>
Hoͤhe.</p><lb/><p>Wenn nun ein gemauerter Damm an ſeinen<lb/>
Außenſeiten ſolche Mauern haben ſoll, ſo gebe man<lb/>
ihnen nach ihrer gegebenen Hoͤhe eine ſolche Dicke,<lb/>
wie ſie der vortreffliche <hirendition="#g">Belidor</hi> beſtimmt. Zu<lb/>
dem Ende ſteht hier eine kleine Tabelle, aus welcher<lb/>
die Dicke dieſer Mauern, wie ſie beſagter Autor<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ange-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[394/0404]
Sollen aber die Mauern vorn und hinten an
des Dammes Boͤſchungen kommen, ſo muß man
da abermals unterſcheiden; die Mauern an der
Boͤſchung bekommen Seitendruck auszuſtehen, oder
nicht. Im letzten Falle, wenn die Boͤſchung z. E.
45° oder drunter iſt, iſt es gleichfalls willkuͤhrlich,
wie dick man ſie machen will doch giebt man ih-
nen dann oben an der Kappe nie gern unter 2 Fuß
Dicke, damit ſie Feſtigkeit genug erhalten.
Wirkt aber ein Seitendruck gegen die Mauer,
wie z. E. bei Boͤſchungen uͤber 45° ſo muͤſſen ſie
im Betreff ihrer Dicke wie Futtermauern beurtheilt
werden. Hieruͤber mehreres im folgenden §.
§. 181.
Die Erfahrung zeigt, daß Mauern, die nur auf
der einen ihrer groͤßten Seitenflaͤchen ſeitwaͤrts
gedruͤckt werden, weit mehr leiden als Mauern,
deren beide Seitenflaͤchen einem Seitendrucke aus-
geſetzt ſind. Solche Mauern muͤſſen alſo eine
jenem Seitendrucke gewachſene Staͤrke und
Dicke bekommen. Jene erhalten ſie durch eine
genaue Verbindung, dieſe — richtet ſich nach ihrer
Hoͤhe.
Wenn nun ein gemauerter Damm an ſeinen
Außenſeiten ſolche Mauern haben ſoll, ſo gebe man
ihnen nach ihrer gegebenen Hoͤhe eine ſolche Dicke,
wie ſie der vortreffliche Belidor beſtimmt. Zu
dem Ende ſteht hier eine kleine Tabelle, aus welcher
die Dicke dieſer Mauern, wie ſie beſagter Autor
ange-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/404>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.