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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

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aus krummlinigten oder gleichfalls geraden Flü-
geln
bestehet.

Wo für die Teiche wenig Tiefe zu bekommen
ist, und lange Dämme geführt werden müssen,
sind solche Flügel fast jedesmal unentbehrlich. Die
Flügel selbst sind nichts anders als Fortsetzungen
der Dämme, daher sie gleiche Bauart, und alles
mit andern Dämmen gemein haben. Nach wel-
cher Richtung oder Krümmung die Flügel
angelegt werden müssen, hängt lediglich von dem
Lokale ab. Sie können daher in Ansehung des
Dammes, nach Figur 1. oder 2. und 3. liegen.
Gleichfalls bestimmt auch das Lokale ihre Länge
und Höhe. Ein merkwürdiges Beispiel von Tei-
chen, die krumme Dämme haben, ist der bei Groß-
hartmannsdorf gelegene. Er hat eine sehr ansehn-
liche Größe

Eine Frage kann hier noch aufgeworfen wer-
den: Ist es rathsam, die Länge eines Dammes
nach einer geraden Linie, oder lieber nach einem
Bogenstücke, aufzuführen? Vorausgesetzt, daß
dieß Bogenstück einen sehr großen Halbmesser hat.
Ich glaube, man hat zu unterscheiden, ob der
Damm aufgemauert, oder, wie gewöhnlich der
Fall ist, von Erde, Schutt und größern Steinen
aufgeführt werden soll. Im ersten Falle ist es
wol gewiß, daß es wirklich vortheilhaft sey, dem
Damme die besagte krumme Gestalt zu geben. Man
kann hier die Steine, mittelst mechanischer Kunst-
griffe, so hauen und auch legen lassen, daß sie

unter

aus krummlinigten oder gleichfalls geraden Fluͤ-
geln
beſtehet.

Wo fuͤr die Teiche wenig Tiefe zu bekommen
iſt, und lange Daͤmme gefuͤhrt werden muͤſſen,
ſind ſolche Fluͤgel faſt jedesmal unentbehrlich. Die
Fluͤgel ſelbſt ſind nichts anders als Fortſetzungen
der Daͤmme, daher ſie gleiche Bauart, und alles
mit andern Daͤmmen gemein haben. Nach wel-
cher Richtung oder Kruͤmmung die Fluͤgel
angelegt werden muͤſſen, haͤngt lediglich von dem
Lokale ab. Sie koͤnnen daher in Anſehung des
Dammes, nach Figur 1. oder 2. und 3. liegen.
Gleichfalls beſtimmt auch das Lokale ihre Laͤnge
und Hoͤhe. Ein merkwuͤrdiges Beiſpiel von Tei-
chen, die krumme Daͤmme haben, iſt der bei Groß-
hartmannsdorf gelegene. Er hat eine ſehr anſehn-
liche Groͤße

Eine Frage kann hier noch aufgeworfen wer-
den: Iſt es rathſam, die Laͤnge eines Dammes
nach einer geraden Linie, oder lieber nach einem
Bogenſtuͤcke, aufzufuͤhren? Vorausgeſetzt, daß
dieß Bogenſtuͤck einen ſehr großen Halbmeſſer hat.
Ich glaube, man hat zu unterſcheiden, ob der
Damm aufgemauert, oder, wie gewoͤhnlich der
Fall iſt, von Erde, Schutt und groͤßern Steinen
aufgefuͤhrt werden ſoll. Im erſten Falle iſt es
wol gewiß, daß es wirklich vortheilhaft ſey, dem
Damme die beſagte krumme Geſtalt zu geben. Man
kann hier die Steine, mittelſt mechaniſcher Kunſt-
griffe, ſo hauen und auch legen laſſen, daß ſie

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[27/0037] aus krummlinigten oder gleichfalls geraden Fluͤ- geln beſtehet. Wo fuͤr die Teiche wenig Tiefe zu bekommen iſt, und lange Daͤmme gefuͤhrt werden muͤſſen, ſind ſolche Fluͤgel faſt jedesmal unentbehrlich. Die Fluͤgel ſelbſt ſind nichts anders als Fortſetzungen der Daͤmme, daher ſie gleiche Bauart, und alles mit andern Daͤmmen gemein haben. Nach wel- cher Richtung oder Kruͤmmung die Fluͤgel angelegt werden muͤſſen, haͤngt lediglich von dem Lokale ab. Sie koͤnnen daher in Anſehung des Dammes, nach Figur 1. oder 2. und 3. liegen. Gleichfalls beſtimmt auch das Lokale ihre Laͤnge und Hoͤhe. Ein merkwuͤrdiges Beiſpiel von Tei- chen, die krumme Daͤmme haben, iſt der bei Groß- hartmannsdorf gelegene. Er hat eine ſehr anſehn- liche Groͤße Eine Frage kann hier noch aufgeworfen wer- den: Iſt es rathſam, die Laͤnge eines Dammes nach einer geraden Linie, oder lieber nach einem Bogenſtuͤcke, aufzufuͤhren? Vorausgeſetzt, daß dieß Bogenſtuͤck einen ſehr großen Halbmeſſer hat. Ich glaube, man hat zu unterſcheiden, ob der Damm aufgemauert, oder, wie gewoͤhnlich der Fall iſt, von Erde, Schutt und groͤßern Steinen aufgefuͤhrt werden ſoll. Im erſten Falle iſt es wol gewiß, daß es wirklich vortheilhaft ſey, dem Damme die beſagte krumme Geſtalt zu geben. Man kann hier die Steine, mittelſt mechaniſcher Kunſt- griffe, ſo hauen und auch legen laſſen, daß ſie unter

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Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/37>, abgerufen am 18.04.2024.