Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

Wird nun bei dem Auf- und Abladen viel Zeit
erfordert, so ruhen die Fuhrleute desto besser aus.
Dieserwegen muß man bei gutem Wetter für einen
einzigen Wagen vier Personen zum Abladen und
fünf zum Aufladen haben. Diese fünf Leute müs-
sen ihn in Zeit von 8 -- 9 Minuten laden, nach
Versuchen, die ich unzählig oft angestellt habe, und
da wird es dennoch Keinem sehr sauer, sondern Je-
der arbeitet mäßig und auf die Dauer.

Das Abladen selbst braucht nur 3 -- 41/2 Mi-
nuten, wenn sonst keine Säumniß entsteht. Am
besten stehn die Aufläder zwei und zwei auf
den beiden Seiten, und einer hinten queer vor; die
Abläder bloß zwei und zwei an den Seiten.
Die Aufläder an den Seiten stehn neben den Ach-
senschenkeln, die Abläder aber in der Mitte zwi-
schen den Rädern; so geht alles sehr schnell um.

Im Durchschnitt kann man für Bretterwagen
(keine Thonhöhle) 19 Kubikfuß rechnen, die sie
jedesmal fahren, weil sie bald weniger bald etwas
mehr nehmen, auch der Thon etc sich bald lockerer
bald dichter schuttet.

Man würde aber in Praxi ein sehr irriges Re-
sultat erhalten, wenn man den eben gerechneten
Kubikinhalt, sogleich auf den Kubikinhalt der
Dämme anwenden, und sagen wollte: also brau-
chen wir diese oder jene Anzahl von Fuhren.
Denn solcher loßgehauener Schutt, Thon etc setzt
sich an und für sich schon stark in einander, durch

Regen,

Wird nun bei dem Auf- und Abladen viel Zeit
erfordert, ſo ruhen die Fuhrleute deſto beſſer aus.
Dieſerwegen muß man bei gutem Wetter fuͤr einen
einzigen Wagen vier Perſonen zum Abladen und
fuͤnf zum Aufladen haben. Dieſe fuͤnf Leute muͤſ-
ſen ihn in Zeit von 8 — 9 Minuten laden, nach
Verſuchen, die ich unzaͤhlig oft angeſtellt habe, und
da wird es dennoch Keinem ſehr ſauer, ſondern Je-
der arbeitet maͤßig und auf die Dauer.

Das Abladen ſelbſt braucht nur 3 — 4½ Mi-
nuten, wenn ſonſt keine Saͤumniß entſteht. Am
beſten ſtehn die Auflaͤder zwei und zwei auf
den beiden Seiten, und einer hinten queer vor; die
Ablaͤder bloß zwei und zwei an den Seiten.
Die Auflaͤder an den Seiten ſtehn neben den Ach-
ſenſchenkeln, die Ablaͤder aber in der Mitte zwi-
ſchen den Raͤdern; ſo geht alles ſehr ſchnell um.

Im Durchſchnitt kann man fuͤr Bretterwagen
(keine Thonhoͤhle) 19 Kubikfuß rechnen, die ſie
jedesmal fahren, weil ſie bald weniger bald etwas
mehr nehmen, auch der Thon ꝛc ſich bald lockerer
bald dichter ſchuttet.

Man wuͤrde aber in Praxi ein ſehr irriges Re-
ſultat erhalten, wenn man den eben gerechneten
Kubikinhalt, ſogleich auf den Kubikinhalt der
Daͤmme anwenden, und ſagen wollte: alſo brau-
chen wir dieſe oder jene Anzahl von Fuhren.
Denn ſolcher loßgehauener Schutt, Thon ꝛc ſetzt
ſich an und fuͤr ſich ſchon ſtark in einander, durch

Regen,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0178" n="168"/>
              <p>Wird nun bei dem Auf- und Abladen viel Zeit<lb/>
erfordert, &#x017F;o ruhen die Fuhrleute de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er aus.<lb/>
Die&#x017F;erwegen muß man bei gutem Wetter fu&#x0364;r einen<lb/>
einzigen Wagen vier Per&#x017F;onen zum Abladen und<lb/>
fu&#x0364;nf zum Aufladen haben. Die&#x017F;e fu&#x0364;nf Leute mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en ihn in Zeit von 8 &#x2014; 9 Minuten laden, nach<lb/>
Ver&#x017F;uchen, die ich unza&#x0364;hlig oft ange&#x017F;tellt habe, und<lb/>
da wird es dennoch Keinem &#x017F;ehr &#x017F;auer, &#x017F;ondern Je-<lb/>
der arbeitet ma&#x0364;ßig und auf die Dauer.</p><lb/>
              <p>Das Abladen &#x017F;elb&#x017F;t braucht nur 3 &#x2014; 4½ Mi-<lb/>
nuten, wenn &#x017F;on&#x017F;t keine Sa&#x0364;umniß ent&#x017F;teht. Am<lb/>
be&#x017F;ten &#x017F;tehn die <hi rendition="#g">Aufla&#x0364;der</hi> zwei und zwei auf<lb/>
den beiden Seiten, und einer hinten queer vor; die<lb/><hi rendition="#g">Abla&#x0364;der</hi> bloß zwei und zwei an den Seiten.<lb/>
Die Aufla&#x0364;der an den Seiten &#x017F;tehn neben den Ach-<lb/>
&#x017F;en&#x017F;chenkeln, die Abla&#x0364;der aber in der Mitte zwi-<lb/>
&#x017F;chen den Ra&#x0364;dern; &#x017F;o geht alles &#x017F;ehr &#x017F;chnell um.</p><lb/>
              <p>Im Durch&#x017F;chnitt kann man fu&#x0364;r Bretterwagen<lb/>
(keine Thonho&#x0364;hle) 19 Kubikfuß rechnen, die &#x017F;ie<lb/>
jedesmal fahren, weil &#x017F;ie bald weniger bald etwas<lb/>
mehr nehmen, auch der Thon &#xA75B;c &#x017F;ich bald lockerer<lb/>
bald dichter &#x017F;chuttet.</p><lb/>
              <p>Man wu&#x0364;rde aber in Praxi ein &#x017F;ehr irriges Re-<lb/>
&#x017F;ultat erhalten, wenn man den eben gerechneten<lb/>
Kubikinhalt, &#x017F;ogleich auf den Kubikinhalt der<lb/>
Da&#x0364;mme anwenden, und &#x017F;agen wollte: al&#x017F;o brau-<lb/>
chen wir die&#x017F;e oder jene Anzahl von Fuhren.<lb/>
Denn &#x017F;olcher loßgehauener Schutt, Thon &#xA75B;c &#x017F;etzt<lb/>
&#x017F;ich an und fu&#x0364;r &#x017F;ich &#x017F;chon &#x017F;tark in einander, durch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Regen,</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[168/0178] Wird nun bei dem Auf- und Abladen viel Zeit erfordert, ſo ruhen die Fuhrleute deſto beſſer aus. Dieſerwegen muß man bei gutem Wetter fuͤr einen einzigen Wagen vier Perſonen zum Abladen und fuͤnf zum Aufladen haben. Dieſe fuͤnf Leute muͤſ- ſen ihn in Zeit von 8 — 9 Minuten laden, nach Verſuchen, die ich unzaͤhlig oft angeſtellt habe, und da wird es dennoch Keinem ſehr ſauer, ſondern Je- der arbeitet maͤßig und auf die Dauer. Das Abladen ſelbſt braucht nur 3 — 4½ Mi- nuten, wenn ſonſt keine Saͤumniß entſteht. Am beſten ſtehn die Auflaͤder zwei und zwei auf den beiden Seiten, und einer hinten queer vor; die Ablaͤder bloß zwei und zwei an den Seiten. Die Auflaͤder an den Seiten ſtehn neben den Ach- ſenſchenkeln, die Ablaͤder aber in der Mitte zwi- ſchen den Raͤdern; ſo geht alles ſehr ſchnell um. Im Durchſchnitt kann man fuͤr Bretterwagen (keine Thonhoͤhle) 19 Kubikfuß rechnen, die ſie jedesmal fahren, weil ſie bald weniger bald etwas mehr nehmen, auch der Thon ꝛc ſich bald lockerer bald dichter ſchuttet. Man wuͤrde aber in Praxi ein ſehr irriges Re- ſultat erhalten, wenn man den eben gerechneten Kubikinhalt, ſogleich auf den Kubikinhalt der Daͤmme anwenden, und ſagen wollte: alſo brau- chen wir dieſe oder jene Anzahl von Fuhren. Denn ſolcher loßgehauener Schutt, Thon ꝛc ſetzt ſich an und fuͤr ſich ſchon ſtark in einander, durch Regen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/178
Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/178>, abgerufen am 03.05.2024.