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Riegl, Alois: Stilfragen. Berlin, 1893.

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B. Das Pflanzenornament in der griechischen Kunst.
-- so viel ich weiss -- bis heute noch Niemand31) zu zweifeln gewagt.
Die leidige Folge davon ist, dass über die keineswegs so sonnenklare
früheste Entwicklungsgeschichte des Akanthus es vollständig an Vor-
arbeiten gebricht. Es liegt mir natürlich fern, dieses Kapitel hier in
erschöpfender Weise erörtern zu wollen, schon um der ausserhalb meiner
Berufssphäre liegenden philologischen Untersuchung willen, die parallel
mit derjenigen der Denkmäler einhergehen müsste. Ich kann und
will mich auf den Gegenstand nur insoweit einlassen, als es für den
[Abbildung] Fig. 112.

Blatt der Acanthus spinosa. Nach Owen Jones.

allgemeinen Gang unserer Untersuchungen über das antike Pflanzen-
ranken-Ornament nothwendig ist. Was sich daraus zweifellos er-
geben wird, das ist die dringende Nothwendigkeit, das Kapitel von
der Entstehung des Akanthusornaments einmal einer gründlichen Be-
arbeitung zu unterziehen. Ich hoffe aber auch wenigstens einen Theil
der Fachgenossen dahin zu überzeugen, dass der Akanthus nicht im

31) Auch Boetticher (Tektonik der Hellenen 344) nicht, trotz der Skepsis
die er der Anekdote Vitruvs sonst entgegenbringt. Von einer Stackelberg
betreffenden Ausnahme wird weiter unten die Rede sein.

B. Das Pflanzenornament in der griechischen Kunst.
— so viel ich weiss — bis heute noch Niemand31) zu zweifeln gewagt.
Die leidige Folge davon ist, dass über die keineswegs so sonnenklare
früheste Entwicklungsgeschichte des Akanthus es vollständig an Vor-
arbeiten gebricht. Es liegt mir natürlich fern, dieses Kapitel hier in
erschöpfender Weise erörtern zu wollen, schon um der ausserhalb meiner
Berufssphäre liegenden philologischen Untersuchung willen, die parallel
mit derjenigen der Denkmäler einhergehen müsste. Ich kann und
will mich auf den Gegenstand nur insoweit einlassen, als es für den
[Abbildung] Fig. 112.

Blatt der Acanthus spinosa. Nach Owen Jones.

allgemeinen Gang unserer Untersuchungen über das antike Pflanzen-
ranken-Ornament nothwendig ist. Was sich daraus zweifellos er-
geben wird, das ist die dringende Nothwendigkeit, das Kapitel von
der Entstehung des Akanthusornaments einmal einer gründlichen Be-
arbeitung zu unterziehen. Ich hoffe aber auch wenigstens einen Theil
der Fachgenossen dahin zu überzeugen, dass der Akanthus nicht im

31) Auch Boetticher (Tektonik der Hellenen 344) nicht, trotz der Skepsis
die er der Anekdote Vitruvs sonst entgegenbringt. Von einer Stackelberg
betreffenden Ausnahme wird weiter unten die Rede sein.
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[214/0240] B. Das Pflanzenornament in der griechischen Kunst. — so viel ich weiss — bis heute noch Niemand 31) zu zweifeln gewagt. Die leidige Folge davon ist, dass über die keineswegs so sonnenklare früheste Entwicklungsgeschichte des Akanthus es vollständig an Vor- arbeiten gebricht. Es liegt mir natürlich fern, dieses Kapitel hier in erschöpfender Weise erörtern zu wollen, schon um der ausserhalb meiner Berufssphäre liegenden philologischen Untersuchung willen, die parallel mit derjenigen der Denkmäler einhergehen müsste. Ich kann und will mich auf den Gegenstand nur insoweit einlassen, als es für den [Abbildung Fig. 112. Blatt der Acanthus spinosa. Nach Owen Jones.] allgemeinen Gang unserer Untersuchungen über das antike Pflanzen- ranken-Ornament nothwendig ist. Was sich daraus zweifellos er- geben wird, das ist die dringende Nothwendigkeit, das Kapitel von der Entstehung des Akanthusornaments einmal einer gründlichen Be- arbeitung zu unterziehen. Ich hoffe aber auch wenigstens einen Theil der Fachgenossen dahin zu überzeugen, dass der Akanthus nicht im 31) Auch Boetticher (Tektonik der Hellenen 344) nicht, trotz der Skepsis die er der Anekdote Vitruvs sonst entgegenbringt. Von einer Stackelberg betreffenden Ausnahme wird weiter unten die Rede sein.

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Zitationshilfe: Riegl, Alois: Stilfragen. Berlin, 1893, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riegl_stilfragen_1893/240>, abgerufen am 25.11.2024.