Riegl, Alois: Stilfragen. Berlin, 1893.B. Das Pflanzenornament in der griechischen Kunst. der vegetabilischen Bordürenformen zurück und verweilen noch beider ersten, bisher genannten: beim Bogenfries. Eine lebendigere Varia- tion desselben, die auch die assyrische Kunst (S. 97), dann die kypri- sche (S. 150) kannte, wurde erzielt, sobald man zwei Bogenfriese einander überschneiden liess. Eine Beigabe in specifisch griechischem Geiste waren ferner die Bogenlinien, die man -- namentlich an blossen [Abbildung]
Fig. 90. Fig. 91. Knospenfriesen (Fig. 90)6) -- von Spitze zu Spitze laufen liess, so dassGemalte griechische Vasenornamente. sie der entgegen gesetzten Bogenreihe des Frieses die Wage hielten und die einseitige Richtung desselben aufhoben. Ein zweite Art von streifenförmiger Verbindung vegetabilischer [Abbildung]
Fig. 92. in letzterem Falle ist aber das Flechtband die Hauptsache, die Pal-Von einem klazomenischen Sarkophag. mettenfächer blosse accessorische Zwickelfüllungen. In Fig. 91 ist das Flechtband auf ein sehr Geringes zusammen geschrumpft; die Blüthen- 6) Es ist aber auch möglich, dass die Einzelelemente als Blüthen ge- dacht sind, deren seitliche Kronenblätter unmittelbar in die verbindenden Bogen übergehen. 7) Dieses Beispiel ist auch lehrreich für die Variirung des Lotusprofils. 8) Ant. Denkm. I. Taf. 45.
B. Das Pflanzenornament in der griechischen Kunst. der vegetabilischen Bordürenformen zurück und verweilen noch beider ersten, bisher genannten: beim Bogenfries. Eine lebendigere Varia- tion desselben, die auch die assyrische Kunst (S. 97), dann die kypri- sche (S. 150) kannte, wurde erzielt, sobald man zwei Bogenfriese einander überschneiden liess. Eine Beigabe in specifisch griechischem Geiste waren ferner die Bogenlinien, die man — namentlich an blossen [Abbildung]
Fig. 90. Fig. 91. Knospenfriesen (Fig. 90)6) — von Spitze zu Spitze laufen liess, so dassGemalte griechische Vasenornamente. sie der entgegen gesetzten Bogenreihe des Frieses die Wage hielten und die einseitige Richtung desselben aufhoben. Ein zweite Art von streifenförmiger Verbindung vegetabilischer [Abbildung]
Fig. 92. in letzterem Falle ist aber das Flechtband die Hauptsache, die Pal-Von einem klazomenischen Sarkophag. mettenfächer blosse accessorische Zwickelfüllungen. In Fig. 91 ist das Flechtband auf ein sehr Geringes zusammen geschrumpft; die Blüthen- 6) Es ist aber auch möglich, dass die Einzelelemente als Blüthen ge- dacht sind, deren seitliche Kronenblätter unmittelbar in die verbindenden Bogen übergehen. 7) Dieses Beispiel ist auch lehrreich für die Variirung des Lotusprofils. 8) Ant. Denkm. I. Taf. 45.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0220" n="194"/><fw place="top" type="header">B. Das Pflanzenornament in der griechischen Kunst.</fw><lb/> der vegetabilischen Bordürenformen zurück und verweilen noch bei<lb/> der ersten, bisher genannten: beim Bogenfries. Eine lebendigere Varia-<lb/> tion desselben, die auch die assyrische Kunst (S. 97), dann die kypri-<lb/> sche (S. 150) kannte, wurde erzielt, sobald man zwei Bogenfriese<lb/> einander überschneiden liess. Eine Beigabe in specifisch griechischem<lb/> Geiste waren ferner die Bogenlinien, die man — namentlich an blossen<lb/><figure><head>Fig. 90. Fig. 91.</head><lb/><p>Gemalte griechische Vasenornamente.</p></figure><lb/> Knospenfriesen (Fig. 90)<note place="foot" n="6)">Es ist aber auch möglich, dass die Einzelelemente als Blüthen ge-<lb/> dacht sind, deren seitliche Kronenblätter unmittelbar in die verbindenden<lb/> Bogen übergehen.</note> — von Spitze zu Spitze laufen liess, so dass<lb/> sie der entgegen gesetzten Bogenreihe des Frieses die Wage hielten und<lb/> die einseitige Richtung desselben aufhoben.</p><lb/> <p>Ein <hi rendition="#g">zweite</hi> Art von streifenförmiger Verbindung vegetabilischer<lb/> Motive geht aus vom <hi rendition="#g">Flechtband</hi> (Fig. 91)<note place="foot" n="7)">Dieses Beispiel ist auch lehrreich für die Variirung des Lotusprofils.</note>. Das Schema tritt uns<lb/> fertig schon an den Sarkophagen von Klazomenä entgegen (Fig. 92)<note place="foot" n="8)">Ant. Denkm. I. Taf. 45.</note>;<lb/><figure><head>Fig. 92.</head><lb/><p>Von einem klazomenischen Sarkophag.</p></figure><lb/> in letzterem Falle ist aber das Flechtband die Hauptsache, die Pal-<lb/> mettenfächer blosse accessorische Zwickelfüllungen. In Fig. 91 ist das<lb/> Flechtband auf ein sehr Geringes zusammen geschrumpft; die Blüthen-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [194/0220]
B. Das Pflanzenornament in der griechischen Kunst.
der vegetabilischen Bordürenformen zurück und verweilen noch bei
der ersten, bisher genannten: beim Bogenfries. Eine lebendigere Varia-
tion desselben, die auch die assyrische Kunst (S. 97), dann die kypri-
sche (S. 150) kannte, wurde erzielt, sobald man zwei Bogenfriese
einander überschneiden liess. Eine Beigabe in specifisch griechischem
Geiste waren ferner die Bogenlinien, die man — namentlich an blossen
[Abbildung Fig. 90. Fig. 91.
Gemalte griechische Vasenornamente.]
Knospenfriesen (Fig. 90) 6) — von Spitze zu Spitze laufen liess, so dass
sie der entgegen gesetzten Bogenreihe des Frieses die Wage hielten und
die einseitige Richtung desselben aufhoben.
Ein zweite Art von streifenförmiger Verbindung vegetabilischer
Motive geht aus vom Flechtband (Fig. 91) 7). Das Schema tritt uns
fertig schon an den Sarkophagen von Klazomenä entgegen (Fig. 92) 8);
[Abbildung Fig. 92.
Von einem klazomenischen Sarkophag.]
in letzterem Falle ist aber das Flechtband die Hauptsache, die Pal-
mettenfächer blosse accessorische Zwickelfüllungen. In Fig. 91 ist das
Flechtband auf ein sehr Geringes zusammen geschrumpft; die Blüthen-
6) Es ist aber auch möglich, dass die Einzelelemente als Blüthen ge-
dacht sind, deren seitliche Kronenblätter unmittelbar in die verbindenden
Bogen übergehen.
7) Dieses Beispiel ist auch lehrreich für die Variirung des Lotusprofils.
8) Ant. Denkm. I. Taf. 45.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |