Riegl, Alois: Stilfragen. Berlin, 1893.B. Das Pflanzenornament in der griechischen Kunst. kaum ernst nehmen können, der von der technisch-materiellen Ent-stehung der Urmotive im Allgemeinen vollständig überzeugt ist. Ich habe dieses Beispiel aus zahllosen anderen, wo der Metall-, [Abbildung]
Fig. 87. lich eines jeden Motivs, das hier zu Sprache gebracht wird, auf dieSchnürchenstickerei. Aus Ragusa. bereits von anderer Seite versuchten "technischen" Erklärungen Rück- sicht nehmen würde. Nachdem ich mich aber nun einmal hinsichtlich des obigen Falles in eine eingehendere Erörterung eingelassen habe, so sei es mir gestattet dabei noch etwas zu verweilen und eine andere "technische" Parallele dazu vorzubringen, die sich den Anhängern der technisch-materiellen Ableitungstheorie, zu denen ich selbst allerdings nicht zähle, vielleicht besser empfehlen möchte als die von Holwerda versuchte. Fig. 87 zeigt einen Zwickel von der Weste eine Kleinbürgers aus B. Das Pflanzenornament in der griechischen Kunst. kaum ernst nehmen können, der von der technisch-materiellen Ent-stehung der Urmotive im Allgemeinen vollständig überzeugt ist. Ich habe dieses Beispiel aus zahllosen anderen, wo der Metall-, [Abbildung]
Fig. 87. lich eines jeden Motivs, das hier zu Sprache gebracht wird, auf dieSchnürchenstickerei. Aus Ragusa. bereits von anderer Seite versuchten „technischen“ Erklärungen Rück- sicht nehmen würde. Nachdem ich mich aber nun einmal hinsichtlich des obigen Falles in eine eingehendere Erörterung eingelassen habe, so sei es mir gestattet dabei noch etwas zu verweilen und eine andere „technische“ Parallele dazu vorzubringen, die sich den Anhängern der technisch-materiellen Ableitungstheorie, zu denen ich selbst allerdings nicht zähle, vielleicht besser empfehlen möchte als die von Holwerda versuchte. Fig. 87 zeigt einen Zwickel von der Weste eine Kleinbürgers aus <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0210" n="184"/><fw place="top" type="header">B. Das Pflanzenornament in der griechischen Kunst.</fw><lb/> kaum ernst nehmen können, der von der technisch-materiellen Ent-<lb/> stehung der Urmotive im Allgemeinen vollständig überzeugt ist.</p><lb/> <p>Ich habe dieses Beispiel aus zahllosen anderen, wo der Metall-,<lb/> Textil-, Stein-Stil u. s. w. zur Erklärung älterer griechischer Ornament-<lb/> formen herhalten musste, deshalb gewählt, weil es besonders geeignet<lb/> ist zu zeigen, in welch abstruse Folgerungen sich Forscher, deren hohe<lb/> Verdienste um die Wissenschaft der klassischen Archäologie im Uebrigen<lb/> völlig unbestritten sein sollen, verlieren, sobald sie sich auf den gefähr-<lb/> lichen Weg der Spürsuche nach Techniken begeben. Es würde die<lb/> Grenzen dieses Buches in’s Unabsehbare erweitern, wenn ich hinsicht-<lb/><figure><head>Fig. 87.</head><lb/><p>Schnürchenstickerei. Aus Ragusa.</p></figure><lb/> lich eines jeden Motivs, das hier zu Sprache gebracht wird, auf die<lb/> bereits von anderer Seite versuchten „technischen“ Erklärungen Rück-<lb/> sicht nehmen würde. Nachdem ich mich aber nun einmal hinsichtlich<lb/> des obigen Falles in eine eingehendere Erörterung eingelassen habe,<lb/> so sei es mir gestattet dabei noch etwas zu verweilen und eine andere<lb/> „technische“ Parallele dazu vorzubringen, die sich den Anhängern der<lb/> technisch-materiellen Ableitungstheorie, zu denen ich selbst allerdings<lb/> nicht zähle, vielleicht besser empfehlen möchte als die von Holwerda<lb/> versuchte.</p><lb/> <p>Fig. 87 zeigt einen Zwickel von der Weste eine Kleinbürgers aus<lb/> einer süddalmatinischen Stadt. Der Stoff ist blaues Tuch, die Stickerei<lb/> ist in aufgelegten Gold- und Silberschnürchen ausgeführt. Was dem<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [184/0210]
B. Das Pflanzenornament in der griechischen Kunst.
kaum ernst nehmen können, der von der technisch-materiellen Ent-
stehung der Urmotive im Allgemeinen vollständig überzeugt ist.
Ich habe dieses Beispiel aus zahllosen anderen, wo der Metall-,
Textil-, Stein-Stil u. s. w. zur Erklärung älterer griechischer Ornament-
formen herhalten musste, deshalb gewählt, weil es besonders geeignet
ist zu zeigen, in welch abstruse Folgerungen sich Forscher, deren hohe
Verdienste um die Wissenschaft der klassischen Archäologie im Uebrigen
völlig unbestritten sein sollen, verlieren, sobald sie sich auf den gefähr-
lichen Weg der Spürsuche nach Techniken begeben. Es würde die
Grenzen dieses Buches in’s Unabsehbare erweitern, wenn ich hinsicht-
[Abbildung Fig. 87.
Schnürchenstickerei. Aus Ragusa.]
lich eines jeden Motivs, das hier zu Sprache gebracht wird, auf die
bereits von anderer Seite versuchten „technischen“ Erklärungen Rück-
sicht nehmen würde. Nachdem ich mich aber nun einmal hinsichtlich
des obigen Falles in eine eingehendere Erörterung eingelassen habe,
so sei es mir gestattet dabei noch etwas zu verweilen und eine andere
„technische“ Parallele dazu vorzubringen, die sich den Anhängern der
technisch-materiellen Ableitungstheorie, zu denen ich selbst allerdings
nicht zähle, vielleicht besser empfehlen möchte als die von Holwerda
versuchte.
Fig. 87 zeigt einen Zwickel von der Weste eine Kleinbürgers aus
einer süddalmatinischen Stadt. Der Stoff ist blaues Tuch, die Stickerei
ist in aufgelegten Gold- und Silberschnürchen ausgeführt. Was dem
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