Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.wegen seines Gottlosen Lebens / ließ sich forthin den guten Geist regiren/ ward ein Feind der Laster/ führete sein Leben ohn böses Geschrey/ und gab seinen Nechsten gut Exempel. Ibidem. XXIX. Kinder von den Wölffen ernähret. ES reuete Gott/ daß er den Menschen gemacht hatte/ sagt Moses/ Gen. 6. Und die B[unleserliches Material]cher der Philosophorum sind voller Klagen über die Boßheit des Menschlichen Hertzens. Plato im 7. Buch/ von den Gesetzen/ sagt: Daß ein Junger Knabe sey das aller grausamste/ wider spenstigste und unbändigste unter allen Thieren/ und man könnte ihn nicht frey gehen lassen. Aristoteles im 1. Buch Politicorum bestetiget eben dasselbige. Mit Leuen/ Beeren / und andern wilden Thieren ist nicht überein zu kommen/ doch nicht so übel / als mit den Kindern/ denen aller Muhtwillen gelassen wird/ und die keine Zucht und Aufsicht haben. Es wird eine Geschicht erzehlet/ daß ein junges Kind/ in einem Dorf in Hessen / durch Unachtsamkeit seiner Eltern/ sey verlohren worden/ welche es lange Zeit hernach gesucht/ aber nicht wieder finden können. Dasselbige Dorf war voller wegen seines Gottlosen Lebens / ließ sich forthin den guten Geist regiren/ ward ein Feind der Laster/ führete sein Leben ohn böses Geschrey/ und gab seinen Nechsten gut Exempel. Ibidem. XXIX. Kinder von den Wölffen ernähret. ES reuete Gott/ daß er den Menschen gemacht hatte/ sagt Moses/ Gen. 6. Und die B[unleserliches Material]cher der Philosophorum sind voller Klagen über die Boßheit des Menschlichen Hertzens. Plato im 7. Buch/ von den Gesetzen/ sagt: Daß ein Junger Knabe sey das aller grausamste/ wider spenstigste und unbändigste unter allen Thieren/ und man könnte ihn nicht frey gehen lassen. Aristoteles im 1. Buch Politicorum bestetiget eben dasselbige. Mit Leuen/ Beeren / und andern wilden Thieren ist nicht überein zu kommen/ doch nicht so übel / als mit den Kindern/ denen aller Muhtwillen gelassen wird/ und die keine Zucht und Aufsicht haben. Es wird eine Geschicht erzehlet/ daß ein junges Kind/ in einem Dorf in Hessen / durch Unachtsamkeit seiner Eltern/ sey verlohren worden/ welche es lange Zeit hernach gesucht/ aber nicht wieder finden können. Dasselbige Dorf war voller <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0075" n="55"/> wegen seines Gottlosen Lebens / ließ sich forthin den guten Geist regiren/ ward ein Feind der Laster/ führete sein Leben ohn böses Geschrey/ und gab seinen Nechsten gut Exempel. Ibidem.</p> <p>XXIX.</p> <p>Kinder von den Wölffen ernähret.</p> <p>ES reuete Gott/ daß er den Menschen gemacht hatte/ sagt Moses/ Gen. 6. Und die B<gap reason="illegible"/>cher der Philosophorum sind voller Klagen über die Boßheit des Menschlichen Hertzens.</p> <p>Plato im 7. Buch/ von den Gesetzen/ sagt: Daß ein Junger Knabe sey das aller grausamste/ wider spenstigste und unbändigste unter allen Thieren/ und man könnte ihn nicht frey gehen lassen.</p> <p>Aristoteles im 1. Buch Politicorum bestetiget eben dasselbige. Mit Leuen/ Beeren / und andern wilden Thieren ist nicht überein zu kommen/ doch nicht so übel / als mit den Kindern/ denen aller Muhtwillen gelassen wird/ und die keine Zucht und Aufsicht haben.</p> <p>Es wird eine Geschicht erzehlet/ daß ein junges Kind/ in einem Dorf in Hessen / durch Unachtsamkeit seiner Eltern/ sey verlohren worden/ welche es lange Zeit hernach gesucht/ aber nicht wieder finden können. Dasselbige Dorf war voller </p> </div> </body> </text> </TEI> [55/0075]
wegen seines Gottlosen Lebens / ließ sich forthin den guten Geist regiren/ ward ein Feind der Laster/ führete sein Leben ohn böses Geschrey/ und gab seinen Nechsten gut Exempel. Ibidem.
XXIX.
Kinder von den Wölffen ernähret.
ES reuete Gott/ daß er den Menschen gemacht hatte/ sagt Moses/ Gen. 6. Und die B_ cher der Philosophorum sind voller Klagen über die Boßheit des Menschlichen Hertzens.
Plato im 7. Buch/ von den Gesetzen/ sagt: Daß ein Junger Knabe sey das aller grausamste/ wider spenstigste und unbändigste unter allen Thieren/ und man könnte ihn nicht frey gehen lassen.
Aristoteles im 1. Buch Politicorum bestetiget eben dasselbige. Mit Leuen/ Beeren / und andern wilden Thieren ist nicht überein zu kommen/ doch nicht so übel / als mit den Kindern/ denen aller Muhtwillen gelassen wird/ und die keine Zucht und Aufsicht haben.
Es wird eine Geschicht erzehlet/ daß ein junges Kind/ in einem Dorf in Hessen / durch Unachtsamkeit seiner Eltern/ sey verlohren worden/ welche es lange Zeit hernach gesucht/ aber nicht wieder finden können. Dasselbige Dorf war voller
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