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Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

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im Bade/ und findet es/ daß es ertruncken ist.

Unterdessen kömt der Mann/ wird grimmig über diesem Spectakel/ und fasset die Frau/ und schläget sie todt. Als er nun diese drey Todten erbärmlich vor sich sahe/ machete ihm sein Gewissen so angst und bange/ und war er so bestürtzet über solchem Trauer-Anblick/ daß er einen Strick suchte/ und sich selbst erhienge. Andreas Duditius in Tract. de Cometis.

LXXVII.

Kinder schlachten ein Kindlein vor ein Kalb.

IM Jahr Christi 1540. in einem Dorffe bey Annaberg/ schlachtet ein Bauer ein Kalb/ in Gegenwart seiner kleinen Kinder. Als er nun bald hernach seinen Geschäfften nachgangen/ und sein Weib sich auch aus dem Hause gemachet/ nehmen die Kinder/ so nebenst einem Kindlein in der Wiegen daheim geblieben/ einen schrecklichen Handel für. Sie ergriffen ein Messer/ und schneiden dem kleinen die Gurgel entzwey/ und singen: Das Kälblein wollen wir schlachten.

im Bade/ und findet es/ daß es ertruncken ist.

Unterdessen kömt der Mann/ wird grimmig über diesem Spectakel/ und fasset die Frau/ und schläget sie todt. Als er nun diese drey Todten erbärmlich vor sich sahe/ machete ihm sein Gewissen so angst und bange/ und war er so bestürtzet über solchem Trauer-Anblick/ daß er einen Strick suchte/ und sich selbst erhienge. Andreas Duditius in Tract. de Cometis.

LXXVII.

Kinder schlachten ein Kindlein vor ein Kalb.

IM Jahr Christi 1540. in einem Dorffe bey Annaberg/ schlachtet ein Bauer ein Kalb/ in Gegenwart seiner kleinen Kinder. Als er nun bald hernach seinen Geschäfften nachgangen/ und sein Weib sich auch aus dem Hause gemachet/ nehmen die Kinder/ so nebenst einem Kindlein in der Wiegen daheim geblieben/ einen schrecklichen Handel für. Sie ergriffen ein Messer/ und schneiden dem kleinen die Gurgel entzwey/ und singen: Das Kälblein wollen wir schlachten.

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[717/0741] im Bade/ und findet es/ daß es ertruncken ist. Unterdessen kömt der Mann/ wird grimmig über diesem Spectakel/ und fasset die Frau/ und schläget sie todt. Als er nun diese drey Todten erbärmlich vor sich sahe/ machete ihm sein Gewissen so angst und bange/ und war er so bestürtzet über solchem Trauer-Anblick/ daß er einen Strick suchte/ und sich selbst erhienge. Andreas Duditius in Tract. de Cometis. LXXVII. Kinder schlachten ein Kindlein vor ein Kalb. IM Jahr Christi 1540. in einem Dorffe bey Annaberg/ schlachtet ein Bauer ein Kalb/ in Gegenwart seiner kleinen Kinder. Als er nun bald hernach seinen Geschäfften nachgangen/ und sein Weib sich auch aus dem Hause gemachet/ nehmen die Kinder/ so nebenst einem Kindlein in der Wiegen daheim geblieben/ einen schrecklichen Handel für. Sie ergriffen ein Messer/ und schneiden dem kleinen die Gurgel entzwey/ und singen: Das Kälblein wollen wir schlachten.

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Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 717. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/741>, abgerufen am 08.07.2024.