Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

Schmertzen in diesem Bette von Schilf und kohtichtem Wasser.

Des folgenden Tages/ als er heulete und schrye/ schickte es GOtt/ daß etliche vorüber Reisende/ so über diesem gar ungewöhnlichen Geschrey erstarret / fleissige Nachsuchung thäten: Da funden sie den armen Gesellen halb todt/ gantz erstarret/ und erfroren/ und hatte noch darzu beyde Schenckel bloß.

Sie fragten ihn/ wo er her wäre? Wer ihn an diese Stelle gebracht? Und als sie die vorhergehende Geschicht vernommen/ zogen sie ihn aus diesem elenden Lager / luden ihn auf einen Wagen und liessen ihn gen Utrecht führen.

Der Bürger meister/ mit Nahmen Johannes von Kulemburg/ ein Tugendhafter vom Adel/ ward von grosser Verwunderung über diesem neuen Falle eingenommen: Fragte ümb alles fleissig nach: Ließ diese Hexe beym Leibe nehmen/ und in ein Gefängnüß Schliessen: Daselbst bekante sie freywillig/ ohne alle Marter/ mit allen Umbständen/ alles was sich verlauffen hätte/ und bat/ man solte ihr Gnade erweisen.

Das Urtheil vom gantzen Raht brachte ihr den Tod/ also/ daß sie solte verbrennet werden.

Der Knecht ward lange Zeit hernach/ aber doch nicht gäntzlich/ an der Erfrierung der Glieder/ und sonderlich an den Schenckeln/ geheilet:

Schmertzen in diesem Bette von Schilf und kohtichtem Wasser.

Des folgenden Tages/ als er heulete und schrye/ schickte es GOtt/ daß etliche vorüber Reisende/ so über diesem gar ungewöhnlichen Geschrey erstarret / fleissige Nachsuchung thäten: Da funden sie den armen Gesellen halb todt/ gantz erstarret/ und erfroren/ und hatte noch darzu beyde Schenckel bloß.

Sie fragten ihn/ wo er her wäre? Wer ihn an diese Stelle gebracht? Und als sie die vorhergehende Geschicht vernommen/ zogen sie ihn aus diesem elenden Lager / luden ihn auf einen Wagen und liessen ihn gen Utrecht führen.

Der Bürger meister/ mit Nahmen Johannes von Kulemburg/ ein Tugendhafter vom Adel/ ward von grosser Verwunderung über diesem neuen Falle eingenom̃en: Fragte ümb alles fleissig nach: Ließ diese Hexe beym Leibe nehmen/ und in ein Gefängnüß Schliessen: Daselbst bekante sie freywillig/ ohne alle Marter/ mit allen Umbständen/ alles was sich verlauffen hätte/ und bat/ man solte ihr Gnade erweisen.

Das Urtheil vom gantzen Raht brachte ihr den Tod/ also/ daß sie solte verbrennet werden.

Der Knecht ward lange Zeit hernach/ aber doch nicht gäntzlich/ an der Erfrierung der Glieder/ und sonderlich an den Schenckeln/ geheilet:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0071" n="51"/>
Schmertzen in diesem Bette von Schilf und                      kohtichtem Wasser.</p>
        <p>Des folgenden Tages/ als er heulete und schrye/ schickte es GOtt/ daß etliche                      vorüber Reisende/ so über diesem gar ungewöhnlichen Geschrey erstarret /                      fleissige Nachsuchung thäten: Da funden sie den armen Gesellen halb todt/ gantz                      erstarret/ und erfroren/ und hatte noch darzu beyde Schenckel bloß.</p>
        <p>Sie fragten ihn/ wo er her wäre? Wer ihn an diese Stelle gebracht? Und als sie                      die vorhergehende Geschicht vernommen/ zogen sie ihn aus diesem elenden Lager /                      luden ihn auf einen Wagen und liessen ihn gen Utrecht führen.</p>
        <p>Der Bürger meister/ mit Nahmen Johannes von Kulemburg/ ein Tugendhafter vom                      Adel/ ward von grosser Verwunderung über diesem neuen Falle eingenom&#x0303;en:                      Fragte ümb alles fleissig nach: Ließ diese Hexe beym Leibe nehmen/ und in ein                      Gefängnüß Schliessen: Daselbst bekante sie freywillig/ ohne alle Marter/ mit                      allen Umbständen/ alles was sich verlauffen hätte/ und bat/ man solte ihr                      Gnade erweisen.</p>
        <p>Das Urtheil vom gantzen Raht brachte ihr den Tod/ also/ daß sie solte                      verbrennet werden.</p>
        <p>Der Knecht ward lange Zeit hernach/ aber doch nicht gäntzlich/ an der                      Erfrierung der Glieder/ und sonderlich an den Schenckeln/ geheilet:</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0071] Schmertzen in diesem Bette von Schilf und kohtichtem Wasser. Des folgenden Tages/ als er heulete und schrye/ schickte es GOtt/ daß etliche vorüber Reisende/ so über diesem gar ungewöhnlichen Geschrey erstarret / fleissige Nachsuchung thäten: Da funden sie den armen Gesellen halb todt/ gantz erstarret/ und erfroren/ und hatte noch darzu beyde Schenckel bloß. Sie fragten ihn/ wo er her wäre? Wer ihn an diese Stelle gebracht? Und als sie die vorhergehende Geschicht vernommen/ zogen sie ihn aus diesem elenden Lager / luden ihn auf einen Wagen und liessen ihn gen Utrecht führen. Der Bürger meister/ mit Nahmen Johannes von Kulemburg/ ein Tugendhafter vom Adel/ ward von grosser Verwunderung über diesem neuen Falle eingenom̃en: Fragte ümb alles fleissig nach: Ließ diese Hexe beym Leibe nehmen/ und in ein Gefängnüß Schliessen: Daselbst bekante sie freywillig/ ohne alle Marter/ mit allen Umbständen/ alles was sich verlauffen hätte/ und bat/ man solte ihr Gnade erweisen. Das Urtheil vom gantzen Raht brachte ihr den Tod/ also/ daß sie solte verbrennet werden. Der Knecht ward lange Zeit hernach/ aber doch nicht gäntzlich/ an der Erfrierung der Glieder/ und sonderlich an den Schenckeln/ geheilet:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/71
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/71>, abgerufen am 14.10.2024.