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Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

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setzete: Daß er dannenhero unsinnig und von einer seltzamen Melancholischen Feuchtigkeit eingenommen wurde/ die ihm Tag und Nacht schreckliche Erscheinungen vorstellete/ also daß er bißweilen schrye und schwärmete/ bißweilen mit vollem Halse lachete.

Er schwur/ seine Liebste wäre stets vor seinen Augen: Er liebkossete ihr mit caressiren/ als wäre sie gegenwertig: Bald aber schalt er/ und schmähete sie hefftig/ darüm/ daß sie ihn nicht wolte lieb haben.

Er redete nichts/ als von ihr/ und hörete nicht auf zu seuftzen und zu klagen den gantzen Tag: Des Nachts hatte er imm die Augen offen mit tieffem Athemhohlen: Und hätte sich selbsten etliche mal ümbgebracht/ wenn seine Freunde nicht hätten Achtung auf ihn geben.

Als er gantzer sechs Monat in solchem Zustande gewesen/ bin ich zu ihm geholet worden/ daß ich ihm durch Artzneymittel solte rahten: welches ich denn auch durch Gottes Gnade/ und grosse Mühe/ glücklich verrichtet/ also/ daß er seinen Ver-

setzete: Daß er dannenhero unsinnig und von einer seltzamen Melancholischen Feuchtigkeit eingenommen wurde/ die ihm Tag und Nacht schreckliche Erscheinungen vorstellete/ also daß er bißweilen schrye und schwärmete/ bißweilen mit vollem Halse lachete.

Er schwur/ seine Liebste wäre stets vor seinen Augen: Er liebkossete ihr mit caressiren/ als wäre sie gegenwertig: Bald aber schalt er/ und schmähete sie hefftig/ darüm/ daß sie ihn nicht wolte lieb haben.

Er redete nichts/ als von ihr/ und hörete nicht auf zu seuftzen und zu klagen den gantzen Tag: Des Nachts hatte er im̃ die Augen offen mit tieffem Athemhohlen: Und hätte sich selbsten etliche mal ümbgebracht/ wenn seine Freunde nicht hätten Achtung auf ihn geben.

Als er gantzer sechs Monat in solchem Zustande gewesen/ bin ich zu ihm geholet worden/ daß ich ihm durch Artzneymittel solte rahten: welches ich denn auch durch Gottes Gnade/ und grosse Mühe/ glücklich verrichtet/ also/ daß er seinen Ver-

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[594/0618] setzete: Daß er dannenhero unsinnig und von einer seltzamen Melancholischen Feuchtigkeit eingenommen wurde/ die ihm Tag und Nacht schreckliche Erscheinungen vorstellete/ also daß er bißweilen schrye und schwärmete/ bißweilen mit vollem Halse lachete. Er schwur/ seine Liebste wäre stets vor seinen Augen: Er liebkossete ihr mit caressiren/ als wäre sie gegenwertig: Bald aber schalt er/ und schmähete sie hefftig/ darüm/ daß sie ihn nicht wolte lieb haben. Er redete nichts/ als von ihr/ und hörete nicht auf zu seuftzen und zu klagen den gantzen Tag: Des Nachts hatte er im̃ die Augen offen mit tieffem Athemhohlen: Und hätte sich selbsten etliche mal ümbgebracht/ wenn seine Freunde nicht hätten Achtung auf ihn geben. Als er gantzer sechs Monat in solchem Zustande gewesen/ bin ich zu ihm geholet worden/ daß ich ihm durch Artzneymittel solte rahten: welches ich denn auch durch Gottes Gnade/ und grosse Mühe/ glücklich verrichtet/ also/ daß er seinen Ver-

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Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 594. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/618>, abgerufen am 24.11.2024.