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Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

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Es war aber der Anschlag dieser/ daß der Barfüsser ümb eine gewisse Nachtstunde solte kommen/ sie heraus ziehen/ und im Habit eines jungen Barfüsser-Mönches zu ihrem Liebsten/ dem Romeo/ führen/ welcher unfern von Verona/ in einem andern Gebiete sich enthielte. Und dieses war wohl zu practiciren/ weil man vornehmer Leute Leichnam in ein Gewölbe beysetzen thäte.

Unterdessen reisete des Romeo Diener nach Verona/ der Juliette Post von ihrem Liebsten zu bringen: Brachte aber die traurige Zeitung zu rücke/ daß sie Todes verblichen/ und er selber bey ihrem Begräbnüß gewesen wäre.

Romeo über alle massen mti Traurigkeit ümbgeben/ erfand ein Mittel/ daß er bey geschlossenen Thoren/ verkleidet/ in Verona kam: Und mit Hülffe seines Dieners bemühete er sich/ daß er selbige Nacht die Grufft eröffnete: In dieselbe gieng er mit einem Lichte/ und hieß seinen Diener von sich gehen: Er aber/ nach dem er vielmahl seine Juliette/ die er vor todt hielte/ geküsset hatte/ nahm einen

Es war aber der Anschlag dieser/ daß der Barfüsser ümb eine gewisse Nachtstunde solte kommen/ sie heraus ziehen/ und im Habit eines jungen Barfüsser-Mönches zu ihrem Liebsten/ dem Romeo/ führen/ welcher unfern von Verona/ in einem andern Gebiete sich enthielte. Und dieses war wohl zu practiciren/ weil man vornehmer Leute Leichnam in ein Gewölbe beysetzen thäte.

Unterdessen reisete des Romeo Diener nach Verona/ der Juliette Post von ihrem Liebsten zu bringen: Brachte aber die traurige Zeitung zu rücke/ daß sie Todes verblichen/ und er selber bey ihrem Begräbnüß gewesen wäre.

Romeo über alle massen mti Traurigkeit ümbgeben/ erfand ein Mittel/ daß er bey geschlossenen Thoren/ verkleidet/ in Verona kam: Und mit Hülffe seines Dieners bemühete er sich/ daß er selbige Nacht die Grufft eröffnete: In dieselbe gieng er mit einem Lichte/ und hieß seinen Diener von sich gehen: Er aber/ nach dem er vielmahl seine Juliette/ die er vor todt hielte/ geküsset hatte/ nahm einen

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[579/0603] Es war aber der Anschlag dieser/ daß der Barfüsser ümb eine gewisse Nachtstunde solte kommen/ sie heraus ziehen/ und im Habit eines jungen Barfüsser-Mönches zu ihrem Liebsten/ dem Romeo/ führen/ welcher unfern von Verona/ in einem andern Gebiete sich enthielte. Und dieses war wohl zu practiciren/ weil man vornehmer Leute Leichnam in ein Gewölbe beysetzen thäte. Unterdessen reisete des Romeo Diener nach Verona/ der Juliette Post von ihrem Liebsten zu bringen: Brachte aber die traurige Zeitung zu rücke/ daß sie Todes verblichen/ und er selber bey ihrem Begräbnüß gewesen wäre. Romeo über alle massen mti Traurigkeit ümbgeben/ erfand ein Mittel/ daß er bey geschlossenen Thoren/ verkleidet/ in Verona kam: Und mit Hülffe seines Dieners bemühete er sich/ daß er selbige Nacht die Grufft eröffnete: In dieselbe gieng er mit einem Lichte/ und hieß seinen Diener von sich gehen: Er aber/ nach dem er vielmahl seine Juliette/ die er vor todt hielte/ geküsset hatte/ nahm einen

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Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 579. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/603>, abgerufen am 23.11.2024.