Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.be hinweg gienge/ und die Wächter auf dem Kirchthurm solches ersahen/ haben sie ihm den Sterbetittel unterdessen hinweg getragen. Als er nun wieder zum Grabe kam/ und seinen Kittel nicht fand/ ruffete er den Wächtern/ sie solten ihm den Kittel geben/ oder er wolle sie alle erwürgen / welches sie haben thun müssen: Hernach aber ward er von dem Hencker ausgegraben / und in Stücken zerhauen/ da hörete das Ubel auf: Und da er aus dem Grabe genommen wurde/ sagete er: Sie hätteb es itzo wohl recht getroffen/ sonsten weil sein Weib gestorben/ und zu ihme geleget worden war/ wolten sie beyde die halbe Stadt ümbgebracht haben. Der Hencker zoge ihm aus dem Maul einen langen grossen Schleyer/ welchen er seinem Weibe vom Kopffe hinweg gessen hatte: Denselben hat der Nachrichter dem beystehenden Volck gezeiget/ und gesaget: Schauet/ wie der Schelm so geitzig gewesen. Im ersten Theil in der ersten Trauer-Geschichte. be hinweg gienge/ und die Wächter auf dem Kirchthurm solches ersahen/ haben sie ihm den Sterbetittel unterdessen hinweg getragen. Als er nun wieder zum Grabe kam/ und seinen Kittel nicht fand/ ruffete er den Wächtern/ sie solten ihm den Kittel geben/ oder er wolle sie alle erwürgen / welches sie haben thun müssen: Hernach aber ward er von dem Hencker ausgegraben / und in Stücken zerhauen/ da hörete das Ubel auf: Und da er aus dem Grabe genommen wurde/ sagete er: Sie hätteb es itzo wohl recht getroffen/ sonsten weil sein Weib gestorben/ und zu ihme geleget worden war/ wolten sie beyde die halbe Stadt ümbgebracht haben. Der Hencker zoge ihm aus dem Maul einen langen grossen Schleyer/ welchen er seinem Weibe vom Kopffe hinweg gessen hatte: Denselben hat der Nachrichter dem beystehenden Volck gezeiget/ und gesaget: Schauet/ wie der Schelm so geitzig gewesen. Im ersten Theil in der ersten Trauer-Geschichte. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0568" n="544"/> be hinweg gienge/ und die Wächter auf dem Kirchthurm solches ersahen/ haben sie ihm den Sterbetittel unterdessen hinweg getragen.</p> <p>Als er nun wieder zum Grabe kam/ und seinen Kittel nicht fand/ ruffete er den Wächtern/ sie solten ihm den Kittel geben/ oder er wolle sie alle erwürgen / welches sie haben thun müssen: Hernach aber ward er von dem Hencker ausgegraben / und in Stücken zerhauen/ da hörete das Ubel auf: Und da er aus dem Grabe genommen wurde/ sagete er: Sie hätteb es itzo wohl recht getroffen/ sonsten weil sein Weib gestorben/ und zu ihme geleget worden war/ wolten sie beyde die halbe Stadt ümbgebracht haben.</p> <p>Der Hencker zoge ihm aus dem Maul einen langen grossen Schleyer/ welchen er seinem Weibe vom Kopffe hinweg gessen hatte: Denselben hat der Nachrichter dem beystehenden Volck gezeiget/ und gesaget: Schauet/ wie der Schelm so geitzig gewesen. Im ersten Theil in der ersten Trauer-Geschichte.</p> </div> </body> </text> </TEI> [544/0568]
be hinweg gienge/ und die Wächter auf dem Kirchthurm solches ersahen/ haben sie ihm den Sterbetittel unterdessen hinweg getragen.
Als er nun wieder zum Grabe kam/ und seinen Kittel nicht fand/ ruffete er den Wächtern/ sie solten ihm den Kittel geben/ oder er wolle sie alle erwürgen / welches sie haben thun müssen: Hernach aber ward er von dem Hencker ausgegraben / und in Stücken zerhauen/ da hörete das Ubel auf: Und da er aus dem Grabe genommen wurde/ sagete er: Sie hätteb es itzo wohl recht getroffen/ sonsten weil sein Weib gestorben/ und zu ihme geleget worden war/ wolten sie beyde die halbe Stadt ümbgebracht haben.
Der Hencker zoge ihm aus dem Maul einen langen grossen Schleyer/ welchen er seinem Weibe vom Kopffe hinweg gessen hatte: Denselben hat der Nachrichter dem beystehenden Volck gezeiget/ und gesaget: Schauet/ wie der Schelm so geitzig gewesen. Im ersten Theil in der ersten Trauer-Geschichte.
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