Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Hatte keinen appetit zu essen/ war verfallen/ und ungestalt/ also daß niemand von ihren Freunden/ noch ich meinete/ daß sie dicke wäre/ wie die schwangern Weiber. Endlich über funfzehen Monat gebahr sie eine Tochter/ welche weder Augen noch Hände hatte/ die lebete fünf Monat. Und weil diese Geschichte sehr wunderlich war/ ward fleissig nach der Zeit geforschet/ da sich der Mann zu seinem Weibe genahet: Und man erfuhr/ daß es ein die funfzehen gantzer Monat wäre. Darüm schlossen die ältere und mehr erfahrne Medici/ nach derer Meinung/ (weil ich damahls sehr jung war) ich mich richte: Sie hätte dieses Kind funfzehen Monat lang getragen. Man hat dafür gehalten/ das Alter des Mannes und Weibes sey Ursache/ daß die Glieder nicht vollkommen/ die Mutter so lang getragen / und das Kind so kurtze Zeit gelebet. Epist. 29. Tom. 2. LXXXI. Satans Gewalt bey den Ungläubigen. Hatte keinen appetit zu essen/ war verfallen/ und ungestalt/ also daß niemand von ihren Freunden/ noch ich meinete/ daß sie dicke wäre/ wie die schwangern Weiber. Endlich über funfzehen Monat gebahr sie eine Tochter/ welche weder Augen noch Hände hatte/ die lebete fünf Monat. Und weil diese Geschichte sehr wunderlich war/ ward fleissig nach der Zeit geforschet/ da sich der Mann zu seinem Weibe genahet: Und man erfuhr/ daß es ein die funfzehen gantzer Monat wäre. Darüm schlossen die ältere und mehr erfahrne Medici/ nach derer Meinung/ (weil ich damahls sehr jung war) ich mich richte: Sie hätte dieses Kind funfzehen Monat lang getragen. Man hat dafür gehalten/ das Alter des Mannes und Weibes sey Ursache/ daß die Glieder nicht vollkommen/ die Mutter so lang getragen / und das Kind so kurtze Zeit gelebet. Epist. 29. Tom. 2. LXXXI. Satans Gewalt bey den Ungläubigen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0543" n="519"/> Hatte keinen appetit zu essen/ war verfallen/ und ungestalt/ also daß niemand von ihren Freunden/ noch ich meinete/ daß sie dicke wäre/ wie die schwangern Weiber.</p> <p>Endlich über funfzehen Monat gebahr sie eine Tochter/ welche weder Augen noch Hände hatte/ die lebete fünf Monat. Und weil diese Geschichte sehr wunderlich war/ ward fleissig nach der Zeit geforschet/ da sich der Mann zu seinem Weibe genahet: Und man erfuhr/ daß es ein die funfzehen gantzer Monat wäre.</p> <p>Darüm schlossen die ältere und mehr erfahrne Medici/ nach derer Meinung/ (weil ich damahls sehr jung war) ich mich richte: Sie hätte dieses Kind funfzehen Monat lang getragen. Man hat dafür gehalten/ das Alter des Mannes und Weibes sey Ursache/ daß die Glieder nicht vollkommen/ die Mutter so lang getragen / und das Kind so kurtze Zeit gelebet. Epist. 29. Tom. 2.</p> <p>LXXXI.</p> <p>Satans Gewalt bey den Ungläubigen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [519/0543]
Hatte keinen appetit zu essen/ war verfallen/ und ungestalt/ also daß niemand von ihren Freunden/ noch ich meinete/ daß sie dicke wäre/ wie die schwangern Weiber.
Endlich über funfzehen Monat gebahr sie eine Tochter/ welche weder Augen noch Hände hatte/ die lebete fünf Monat. Und weil diese Geschichte sehr wunderlich war/ ward fleissig nach der Zeit geforschet/ da sich der Mann zu seinem Weibe genahet: Und man erfuhr/ daß es ein die funfzehen gantzer Monat wäre.
Darüm schlossen die ältere und mehr erfahrne Medici/ nach derer Meinung/ (weil ich damahls sehr jung war) ich mich richte: Sie hätte dieses Kind funfzehen Monat lang getragen. Man hat dafür gehalten/ das Alter des Mannes und Weibes sey Ursache/ daß die Glieder nicht vollkommen/ die Mutter so lang getragen / und das Kind so kurtze Zeit gelebet. Epist. 29. Tom. 2.
LXXXI.
Satans Gewalt bey den Ungläubigen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/543 |
Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/543>, abgerufen am 25.06.2024. |