Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.
und sind biß itzo Meister dieser Orten geblieben. Alexander ab Alexandro libr. 3. dier. genial. cap. 15. LXXIII. Wunderlicher Todes-Schmack. UMb das Jahr Christi 1555. hatte der Türckische Sultan Soliman einen Unwillen und Ungnade auf den Achomat Bassa/ einen hoch ansehnlichen Mann/ und obersten Raht des Türckischen Reichs geworffen: Dieserwegen ließ er ihm eines Morgens/ als dieser Bassa wolte in die Rahtstuben gehen/ sagen: Er solte sterben. Achomat/ als ein hertzhaffter Mann/ erzeigete sich/ als wenn er im geringsten nicht über dieser Bottschafft beweget würde/ nur allein da er sahe/ wie sich der Hencker zur Execution zubereitete/ sagte er zu ihm: Nahe dich gantz nicht zu mir/ denn es geziemet sich nicht/ daß deine Hände solten berühren eine solche Person/ wie ich bin/ der ich so grosse Thaten verrichtet/ und zu einem so hohen Ampt erhaben bin. Als er nun sein Gesichte auf die Umbstehen. den wendete/ ward er eines Bekanten gewahr/ mit welchem er hatte Freundschaft gepflogen/ den bahr er/ er wolte ihm diese Gunst er weisen/ daß er durch seine Hand sterben möchte: Das wäre die letzte Freundschaft/ derer er sich zu ihm versehen wolte. und sind biß itzo Meister dieser Orten geblieben. Alexander ab Alexandro libr. 3. dier. genial. cap. 15. LXXIII. Wunderlicher Todes-Schmack. UMb das Jahr Christi 1555. hatte der Türckische Sultan Soliman einen Unwillen und Ungnade auf den Achomat Bassa/ einen hoch ansehnlichen Mann/ und obersten Raht des Türckischen Reichs geworffen: Dieserwegen ließ er ihm eines Morgens/ als dieser Bassa wolte in die Rahtstuben gehen/ sagen: Er solte sterben. Achomat/ als ein hertzhaffter Mann/ erzeigete sich/ als wenn er im geringsten nicht über dieser Bottschafft beweget würde/ nur allein da er sahe/ wie sich der Hencker zur Execution zubereitete/ sagte er zu ihm: Nahe dich gantz nicht zu mir/ denn es geziemet sich nicht/ daß deine Hände solten berühren eine solche Person/ wie ich bin/ der ich so grosse Thaten verrichtet/ und zu einem so hohen Ampt erhaben bin. Als er nun sein Gesichte auf die Umbstehen. den wendete/ ward er eines Bekanten gewahr/ mit welchem er hatte Freundschaft gepflogen/ den bahr er/ er wolte ihm diese Gunst er weisen/ daß er durch seine Hand sterben möchte: Das wäre die letzte Freundschaft/ derer er sich zu ihm versehen wolte. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0535" n="511"/> und sind biß itzo Meister dieser Orten geblieben. Alexander ab Alexandro libr. 3. dier. genial. cap. 15.</p> <p>LXXIII.</p> <p>Wunderlicher Todes-Schmack.</p> <p>UMb das Jahr Christi 1555. hatte der Türckische Sultan Soliman einen Unwillen und Ungnade auf den Achomat Bassa/ einen hoch ansehnlichen Mann/ und obersten Raht des Türckischen Reichs geworffen: Dieserwegen ließ er ihm eines Morgens/ als dieser Bassa wolte in die Rahtstuben gehen/ sagen: Er solte sterben.</p> <p>Achomat/ als ein hertzhaffter Mann/ erzeigete sich/ als wenn er im geringsten nicht über dieser Bottschafft beweget würde/ nur allein da er sahe/ wie sich der Hencker zur Execution zubereitete/ sagte er zu ihm: Nahe dich gantz nicht zu mir/ denn es geziemet sich nicht/ daß deine Hände solten berühren eine solche Person/ wie ich bin/ der ich so grosse Thaten verrichtet/ und zu einem so hohen Ampt erhaben bin.</p> <p>Als er nun sein Gesichte auf die Umbstehen. den wendete/ ward er eines Bekanten gewahr/ mit welchem er hatte Freundschaft gepflogen/ den bahr er/ er wolte ihm diese Gunst er weisen/ daß er durch seine Hand sterben möchte: Das wäre die letzte Freundschaft/ derer er sich zu ihm versehen wolte.</p> </div> </body> </text> </TEI> [511/0535]
und sind biß itzo Meister dieser Orten geblieben. Alexander ab Alexandro libr. 3. dier. genial. cap. 15.
LXXIII.
Wunderlicher Todes-Schmack.
UMb das Jahr Christi 1555. hatte der Türckische Sultan Soliman einen Unwillen und Ungnade auf den Achomat Bassa/ einen hoch ansehnlichen Mann/ und obersten Raht des Türckischen Reichs geworffen: Dieserwegen ließ er ihm eines Morgens/ als dieser Bassa wolte in die Rahtstuben gehen/ sagen: Er solte sterben.
Achomat/ als ein hertzhaffter Mann/ erzeigete sich/ als wenn er im geringsten nicht über dieser Bottschafft beweget würde/ nur allein da er sahe/ wie sich der Hencker zur Execution zubereitete/ sagte er zu ihm: Nahe dich gantz nicht zu mir/ denn es geziemet sich nicht/ daß deine Hände solten berühren eine solche Person/ wie ich bin/ der ich so grosse Thaten verrichtet/ und zu einem so hohen Ampt erhaben bin.
Als er nun sein Gesichte auf die Umbstehen. den wendete/ ward er eines Bekanten gewahr/ mit welchem er hatte Freundschaft gepflogen/ den bahr er/ er wolte ihm diese Gunst er weisen/ daß er durch seine Hand sterben möchte: Das wäre die letzte Freundschaft/ derer er sich zu ihm versehen wolte.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
| URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661 |
| URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/535 |
| Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/535>, abgerufen am 25.06.2024. |
