Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

ten/ die durch ausdrücklichen Befehl Gottes aufgeschrieben waren.

Und wenn er dieses Buch würde funden haben/ so solte er es alsbald dem Könige Ferdinando dem Ersten bringen.

Als der Priester diesem Gesichte wenig Glauben zustellete/ welches ihm noch vielmahl in seiner Ruhe fürkam/ begab sichs eines Tages/ als er sehr frühe auffgestanden/ und allein in der Kirche war/ daß der Bischoff Cataldus sich mit seinem Bischoffs-Huhte und Mantel praesentirete/ und thäte dem Priester / der da wachte/ und ihn betrachtete/ eben obgedachten Befehl/ nebenst Bedräuung/ wo er das jenige/ was er ihm befohlen/ nicht werckstellig machen würde.

Folgendes Tages gieng dieser Priester in einer öffentlichen Procession/ mit einer grossen Menge Volcks zu dem verborgenen Orte/ da das Buch war: Dasselbige ward gefunden wohl eingefasset und vernagelt in Bleyerne Täffelein: Darinnen stunde eine weitläufftige Erzehlung von der Ruin/ Verwü-

ten/ die durch ausdrücklichen Befehl Gottes aufgeschrieben waren.

Und wenn er dieses Buch würde funden haben/ so solte er es alsbald dem Könige Ferdinando dem Ersten bringen.

Als der Priester diesem Gesichte wenig Glauben zustellete/ welches ihm noch vielmahl in seiner Ruhe fürkam/ begab sichs eines Tages/ als er sehr frühe auffgestanden/ und allein in der Kirche war/ daß der Bischoff Cataldus sich mit seinem Bischoffs-Huhte und Mantel praesentirete/ und thäte dem Priester / der da wachte/ und ihn betrachtete/ eben obgedachten Befehl/ nebenst Bedräuung/ wo er das jenige/ was er ihm befohlen/ nicht werckstellig machen würde.

Folgendes Tages gieng dieser Priester in einer öffentlichen Procession/ mit einer grossen Menge Volcks zu dem verborgenen Orte/ da das Buch war: Dasselbige ward gefunden wohl eingefasset und vernagelt in Bleyerne Täffelein: Darinnen stunde eine weitläufftige Erzehlung von der Ruin/ Verwü-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0533" n="509"/>
ten/ die durch ausdrücklichen Befehl Gottes aufgeschrieben                      waren.</p>
        <p>Und wenn er dieses Buch würde funden haben/ so solte er es alsbald dem Könige                      Ferdinando dem Ersten bringen.</p>
        <p>Als der Priester diesem Gesichte wenig Glauben zustellete/ welches ihm noch                      vielmahl in seiner Ruhe fürkam/ begab sichs eines Tages/ als er sehr frühe                      auffgestanden/ und allein in der Kirche war/ daß der Bischoff Cataldus sich                      mit seinem Bischoffs-Huhte und Mantel praesentirete/ und thäte dem Priester /                      der da wachte/ und ihn betrachtete/ eben obgedachten Befehl/ nebenst                      Bedräuung/ wo er das jenige/ was er ihm befohlen/ nicht werckstellig machen                      würde.</p>
        <p>Folgendes Tages gieng dieser Priester in einer öffentlichen Procession/ mit                      einer grossen Menge Volcks zu dem verborgenen Orte/ da das Buch war: Dasselbige                      ward gefunden wohl eingefasset und vernagelt in Bleyerne Täffelein: Darinnen                      stunde eine weitläufftige Erzehlung von der Ruin/ Verwü-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[509/0533] ten/ die durch ausdrücklichen Befehl Gottes aufgeschrieben waren. Und wenn er dieses Buch würde funden haben/ so solte er es alsbald dem Könige Ferdinando dem Ersten bringen. Als der Priester diesem Gesichte wenig Glauben zustellete/ welches ihm noch vielmahl in seiner Ruhe fürkam/ begab sichs eines Tages/ als er sehr frühe auffgestanden/ und allein in der Kirche war/ daß der Bischoff Cataldus sich mit seinem Bischoffs-Huhte und Mantel praesentirete/ und thäte dem Priester / der da wachte/ und ihn betrachtete/ eben obgedachten Befehl/ nebenst Bedräuung/ wo er das jenige/ was er ihm befohlen/ nicht werckstellig machen würde. Folgendes Tages gieng dieser Priester in einer öffentlichen Procession/ mit einer grossen Menge Volcks zu dem verborgenen Orte/ da das Buch war: Dasselbige ward gefunden wohl eingefasset und vernagelt in Bleyerne Täffelein: Darinnen stunde eine weitläufftige Erzehlung von der Ruin/ Verwü-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/533
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/533>, abgerufen am 25.06.2024.