Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.anstehen: Und reisen also diese beide mit einander ziemlich spat hinweg / sonderlich weil der Mond gar helle schiene/ also daß man bey Nachts schier so wohl als bey Tage sehen kunte. Nach dem sie nun in den dem Lucidamor zugehörigen und Anfangs gedachten Wald / nahend gegen dem Ohrt/ da des Clorisande Diener mit einer Büchsen verborgen lag: Fieng Clorisande zu einem Zeichen an zu singen. Als der Mörder diß vernimt/ so zielet er so wohl und gewiß/ daß dem Lucidamor eine Kugel in den Leib/ und die andere in den Kopf gehet/ davon er auch gleich stirbt/ und nich so viel Weile hat/ daß er ein eintziges Wort reden/ zu geschweigen die Hand an das Gewehr legen kunte. Der Thäter hatte das dicke Holtz und die Nacht zum besten/ also daß er davon kam: Clorisande greifft zwar mit seinem und des Lucidamors Diener zur Wehr / begibt sich hinein in das Holtz/ und stellet sich/ als wolte er dem Mörder nachsetzen: Aber er komt bald wieder/ hält die Arm kreutzweiß/ und die Augen ge- anstehen: Und reisen also diese beide mit einander ziemlich spat hinweg / sonderlich weil der Mond gar helle schiene/ also daß man bey Nachts schier so wohl als bey Tage sehen kunte. Nach dem sie nun in den dem Lucidamor zugehörigen und Anfangs gedachten Wald / nahend gegen dem Ohrt/ da des Clorisande Diener mit einer Büchsen verborgen lag: Fieng Clorisande zu einem Zeichen an zu singen. Als der Mörder diß vernimt/ so zielet er so wohl und gewiß/ daß dem Lucidamor eine Kugel in den Leib/ und die andere in den Kopf gehet/ davon er auch gleich stirbt/ und nich so viel Weile hat/ daß er ein eintziges Wort reden/ zu geschweigen die Hand an das Gewehr legen kunte. Der Thäter hatte das dicke Holtz und die Nacht zum besten/ also daß er davon kam: Clorisande greifft zwar mit seinem und des Lucidamors Diener zur Wehr / begibt sich hinein in das Holtz/ und stellet sich/ als wolte er dem Mörder nachsetzen: Aber er komt bald wieder/ hält die Arm kreutzweiß/ und die Augen ge- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0500" n="476"/> anstehen: Und reisen also diese beide mit einander ziemlich spat hinweg / sonderlich weil der Mond gar helle schiene/ also daß man bey Nachts schier so wohl als bey Tage sehen kunte.</p> <p>Nach dem sie nun in den dem Lucidamor zugehörigen und Anfangs gedachten Wald / nahend gegen dem Ohrt/ da des Clorisande Diener mit einer Büchsen verborgen lag: Fieng Clorisande zu einem Zeichen an zu singen.</p> <p>Als der Mörder diß vernimt/ so zielet er so wohl und gewiß/ daß dem Lucidamor eine Kugel in den Leib/ und die andere in den Kopf gehet/ davon er auch gleich stirbt/ und nich so viel Weile hat/ daß er ein eintziges Wort reden/ zu geschweigen die Hand an das Gewehr legen kunte.</p> <p>Der Thäter hatte das dicke Holtz und die Nacht zum besten/ also daß er davon kam: Clorisande greifft zwar mit seinem und des Lucidamors Diener zur Wehr / begibt sich hinein in das Holtz/ und stellet sich/ als wolte er dem Mörder nachsetzen: Aber er komt bald wieder/ hält die Arm kreutzweiß/ und die Augen ge- </p> </div> </body> </text> </TEI> [476/0500]
anstehen: Und reisen also diese beide mit einander ziemlich spat hinweg / sonderlich weil der Mond gar helle schiene/ also daß man bey Nachts schier so wohl als bey Tage sehen kunte.
Nach dem sie nun in den dem Lucidamor zugehörigen und Anfangs gedachten Wald / nahend gegen dem Ohrt/ da des Clorisande Diener mit einer Büchsen verborgen lag: Fieng Clorisande zu einem Zeichen an zu singen.
Als der Mörder diß vernimt/ so zielet er so wohl und gewiß/ daß dem Lucidamor eine Kugel in den Leib/ und die andere in den Kopf gehet/ davon er auch gleich stirbt/ und nich so viel Weile hat/ daß er ein eintziges Wort reden/ zu geschweigen die Hand an das Gewehr legen kunte.
Der Thäter hatte das dicke Holtz und die Nacht zum besten/ also daß er davon kam: Clorisande greifft zwar mit seinem und des Lucidamors Diener zur Wehr / begibt sich hinein in das Holtz/ und stellet sich/ als wolte er dem Mörder nachsetzen: Aber er komt bald wieder/ hält die Arm kreutzweiß/ und die Augen ge-
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/500>, abgerufen am 21.01.2025. |