Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Nach der Mahlzeit ließ der grosse Kämmerling Karten und eine grosse Summa Geldes bringen. Der vermeinte Herzog spielete mit dem Obersten am Hoffe. Darauf führete man ihn spatziren in Garten/ und von dar sich zu erlustigen mit der Hasenjagt und mit den Vogeln. Wiederüm ist er in den Pallast geführet/ und mit einem köstlichen Banquet empfangen worden. Bey dem hellen Schein der Lichter fiengen die Musicanten an lieblich zu Musiciren: Und als die Tafeln aufgehoben/ giengen die Edelleute und Adeliches Frauenzimmer an den Tantz: Darauf spielete man eine sehr anmuhtige Comoedien: Dann folgete die Collation/ da man dem neuvermeineten Printzen starcken Hipocras und döstlichen Wein nebenst Confect und allerhand zugerichten Sachen darreichete: Also daß er voll wurde/ und hart und festentschlief. Darauf befahl der Hertzog/ daß man ihn seiner reichen Kleider beraubete. Seine Lumpen wurden ihm wieder angezogen: Und ward an denselben Ort getragen/ da er den vorigen Abend war gefunden worden: Daselbst blieb er die Nacht liegen. Als er des Morgen aufwachete: Fiel ihm ein alles das jenige/ was ihm zuvor begegnet war: Da wuste er nicht/ ob es warhaftig also geschehen / Nach der Mahlzeit ließ der grosse Kämmerling Karten und eine grosse Summa Geldes bringen. Der vermeinte Herzog spielete mit dem Obersten am Hoffe. Darauf führete man ihn spatziren in Garten/ und von dar sich zu erlustigen mit der Hasenjagt und mit den Vogeln. Wiederüm ist er in den Pallast geführet/ und mit einem köstlichen Banquet empfangen worden. Bey dem hellen Schein der Lichter fiengen die Musicanten an lieblich zu Musiciren: Und als die Tafeln aufgehoben/ giengen die Edelleute und Adeliches Frauenzimmer an den Tantz: Darauf spielete man eine sehr anmuhtige Comoedien: Dann folgete die Collation/ da man dem neuvermeineten Printzen starcken Hipocras und döstlichen Wein nebenst Confect und allerhand zugerichten Sachen darreichete: Also daß er voll wurde/ und hart und festentschlief. Darauf befahl der Hertzog/ daß man ihn seiner reichen Kleider beraubete. Seine Lumpen wurden ihm wieder angezogen: Und ward an denselben Ort getragen/ da er den vorigen Abend war gefunden worden: Daselbst blieb er die Nacht liegen. Als er des Morgen aufwachete: Fiel ihm ein alles das jenige/ was ihm zuvor begegnet war: Da wuste er nicht/ ob es warhaftig also geschehen / <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0050" n="30"/> <p>Nach der Mahlzeit ließ der grosse Kämmerling Karten und eine grosse Summa Geldes bringen.</p> <p>Der vermeinte Herzog spielete mit dem Obersten am Hoffe.</p> <p>Darauf führete man ihn spatziren in Garten/ und von dar sich zu erlustigen mit der Hasenjagt und mit den Vogeln. Wiederüm ist er in den Pallast geführet/ und mit einem köstlichen Banquet empfangen worden.</p> <p>Bey dem hellen Schein der Lichter fiengen die Musicanten an lieblich zu Musiciren: Und als die Tafeln aufgehoben/ giengen die Edelleute und Adeliches Frauenzimmer an den Tantz: Darauf spielete man eine sehr anmuhtige Comoedien: Dann folgete die Collation/ da man dem neuvermeineten Printzen starcken Hipocras und döstlichen Wein nebenst Confect und allerhand zugerichten Sachen darreichete: Also daß er voll wurde/ und hart und festentschlief.</p> <p>Darauf befahl der Hertzog/ daß man ihn seiner reichen Kleider beraubete. Seine Lumpen wurden ihm wieder angezogen: Und ward an denselben Ort getragen/ da er den vorigen Abend war gefunden worden: Daselbst blieb er die Nacht liegen.</p> <p>Als er des Morgen aufwachete: Fiel ihm ein alles das jenige/ was ihm zuvor begegnet war: Da wuste er nicht/ ob es warhaftig also geschehen / </p> </div> </body> </text> </TEI> [30/0050]
Nach der Mahlzeit ließ der grosse Kämmerling Karten und eine grosse Summa Geldes bringen.
Der vermeinte Herzog spielete mit dem Obersten am Hoffe.
Darauf führete man ihn spatziren in Garten/ und von dar sich zu erlustigen mit der Hasenjagt und mit den Vogeln. Wiederüm ist er in den Pallast geführet/ und mit einem köstlichen Banquet empfangen worden.
Bey dem hellen Schein der Lichter fiengen die Musicanten an lieblich zu Musiciren: Und als die Tafeln aufgehoben/ giengen die Edelleute und Adeliches Frauenzimmer an den Tantz: Darauf spielete man eine sehr anmuhtige Comoedien: Dann folgete die Collation/ da man dem neuvermeineten Printzen starcken Hipocras und döstlichen Wein nebenst Confect und allerhand zugerichten Sachen darreichete: Also daß er voll wurde/ und hart und festentschlief.
Darauf befahl der Hertzog/ daß man ihn seiner reichen Kleider beraubete. Seine Lumpen wurden ihm wieder angezogen: Und ward an denselben Ort getragen/ da er den vorigen Abend war gefunden worden: Daselbst blieb er die Nacht liegen.
Als er des Morgen aufwachete: Fiel ihm ein alles das jenige/ was ihm zuvor begegnet war: Da wuste er nicht/ ob es warhaftig also geschehen /
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/50>, abgerufen am 16.02.2025. |