Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Sein Angesicht war so scheußlich/ seine Gestalt so greulich und abscheulich nach dieser Reise/ daß sein Weib und Kinder ihr kaum erkennen kunten: Und da sie ihn erkenneten/ war nichts da als heulen/ weinen/ und klagen/ weil er so verändert war. Er lebte wenige Zeit nach seiner Wiederkunfft/ und kunte mit schwerer Mühe seine Geschäffte bestellen: So gantz war er von allen Kräften kommen. Alexander ab Alexandro lib. 6. cap. 21. Genialium dierum, dessen Commentator Tiraquellus dieses für eine Fabel hält. XVIII. Eitelkeit der Welt herrlich abgebilder. ALs Philippus Bonus, Hertzog in Burgundien/ mit seinem Hoffe zu Brüssel war / und des Abends einmahl nach gehaltener Tafel durch die Gassen der Stadt mit seinen vertrautesten Hoffleuten spatzirende/ fand er die länge lang auf dem Pflaster liegen einen sehr trunckenen Handwercker/ welcher sehr feste schlief. Dem Fürsten beliebete an diesem Handwercker einen Beweiß der Eitelkeit unsers Lebens vor- Sein Angesicht war so scheußlich/ seine Gestalt so greulich und abscheulich nach dieser Reise/ daß sein Weib und Kinder ihr kaum erkennen kunten: Und da sie ihn erkenneten/ war nichts da als heulen/ weinen/ und klagen/ weil er so verändert war. Er lebte wenige Zeit nach seiner Wiederkunfft/ und kunte mit schwerer Mühe seine Geschäffte bestellen: So gantz war er von allen Kräften kommen. Alexander ab Alexandro lib. 6. cap. 21. Genialium dierum, dessen Commentator Tiraquellus dieses für eine Fabel hält. XVIII. Eitelkeit der Welt herrlich abgebilder. ALs Philippus Bonus, Hertzog in Burgundien/ mit seinem Hoffe zu Brüssel war / und des Abends einmahl nach gehaltener Tafel durch die Gassen der Stadt mit seinen vertrautesten Hoffleuten spatzirende/ fand er die länge lang auf dem Pflaster liegen einen sehr trunckenen Handwercker/ welcher sehr feste schlief. Dem Fürsten beliebete an diesem Handwercker einen Beweiß der Eitelkeit unsers Lebens vor- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0048" n="28"/> <p>Sein Angesicht war so scheußlich/ seine Gestalt so greulich und abscheulich nach dieser Reise/ daß sein Weib und Kinder ihr kaum erkennen kunten: Und da sie ihn erkenneten/ war nichts da als heulen/ weinen/ und klagen/ weil er so verändert war.</p> <p>Er lebte wenige Zeit nach seiner Wiederkunfft/ und kunte mit schwerer Mühe seine Geschäffte bestellen: So gantz war er von allen Kräften kommen.</p> <p>Alexander ab Alexandro lib. 6. cap. 21. Genialium dierum, dessen Commentator Tiraquellus dieses für eine Fabel hält.</p> <p>XVIII.</p> <p>Eitelkeit der Welt herrlich abgebilder.</p> <p>ALs Philippus Bonus, Hertzog in Burgundien/ mit seinem Hoffe zu Brüssel war / und des Abends einmahl nach gehaltener Tafel durch die Gassen der Stadt mit seinen vertrautesten Hoffleuten spatzirende/ fand er die länge lang auf dem Pflaster liegen einen sehr trunckenen Handwercker/ welcher sehr feste schlief.</p> <p>Dem Fürsten beliebete an diesem Handwercker einen Beweiß der Eitelkeit unsers Lebens vor- </p> </div> </body> </text> </TEI> [28/0048]
Sein Angesicht war so scheußlich/ seine Gestalt so greulich und abscheulich nach dieser Reise/ daß sein Weib und Kinder ihr kaum erkennen kunten: Und da sie ihn erkenneten/ war nichts da als heulen/ weinen/ und klagen/ weil er so verändert war.
Er lebte wenige Zeit nach seiner Wiederkunfft/ und kunte mit schwerer Mühe seine Geschäffte bestellen: So gantz war er von allen Kräften kommen.
Alexander ab Alexandro lib. 6. cap. 21. Genialium dierum, dessen Commentator Tiraquellus dieses für eine Fabel hält.
XVIII.
Eitelkeit der Welt herrlich abgebilder.
ALs Philippus Bonus, Hertzog in Burgundien/ mit seinem Hoffe zu Brüssel war / und des Abends einmahl nach gehaltener Tafel durch die Gassen der Stadt mit seinen vertrautesten Hoffleuten spatzirende/ fand er die länge lang auf dem Pflaster liegen einen sehr trunckenen Handwercker/ welcher sehr feste schlief.
Dem Fürsten beliebete an diesem Handwercker einen Beweiß der Eitelkeit unsers Lebens vor-
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