Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Er begab sich in ein armes Haus zu einem Koch/ mit Nahmen Meister Frantze/ aus Cypern bürtig. Dieser und sein Weib/ ob sie gleich gar arm/ und viel Kinder hatten / ernähreten den Sebastian auf das beste/ als sie vermochten/ wegen der Tugenden und guten Sitten/ die sie an ihm verspüreten/ in dem er stets zu Gott betete. Innerhalb wenig Tagen ward er von den Portugisen erkant/ daß er der König Sebastian von Portugal wäre: Dannenhero etliche von Padua ihn mit sich nahmen / und gen Padua führeten/ vielleicht aus Hoffnung/ sie wolten Beförderung von ihm erlangen/ oder aus andern Ursachen: Also daß ein groß Geschrey von ihm erschall. Die Herrschafft zu Venedig befahl der Obrigkeit zu Padua/ sie solten diesen Mann / der sich Don Sebastian König von Portugal nennete/ und zwar innerhalb dreyen Tagen aus ihrer Stadt/ und innerhalb acht Tagen aus dem Venedischen Gebiete vertreiben. Als ihm dieses Urtheil kund worden/ Er begab sich in ein armes Haus zu einem Koch/ mit Nahmen Meister Frantze/ aus Cypern bürtig. Dieser und sein Weib/ ob sie gleich gar arm/ und viel Kinder hatten / ernähreten den Sebastian auf das beste/ als sie vermochten/ wegen der Tugenden und guten Sitten/ die sie an ihm verspüreten/ in dem er stets zu Gott betete. Innerhalb wenig Tagen ward er von den Portugisen erkant/ daß er der König Sebastian von Portugal wäre: Dannenhero etliche von Padua ihn mit sich nahmen / und gen Padua führeten/ vielleicht aus Hoffnung/ sie wolten Beförderung von ihm erlangen/ oder aus andern Ursachen: Also daß ein groß Geschrey von ihm erschall. Die Herrschafft zu Venedig befahl der Obrigkeit zu Padua/ sie solten diesen Mann / der sich Don Sebastian König von Portugal nennete/ und zwar innerhalb dreyen Tagen aus ihrer Stadt/ und innerhalb acht Tagen aus dem Venedischen Gebiete vertreiben. Als ihm dieses Urtheil kund worden/ <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0456" n="432"/> <p>Er begab sich in ein armes Haus zu einem Koch/ mit Nahmen Meister Frantze/ aus Cypern bürtig.</p> <p>Dieser und sein Weib/ ob sie gleich gar arm/ und viel Kinder hatten / ernähreten den Sebastian auf das beste/ als sie vermochten/ wegen der Tugenden und guten Sitten/ die sie an ihm verspüreten/ in dem er stets zu Gott betete.</p> <p>Innerhalb wenig Tagen ward er von den Portugisen erkant/ daß er der König Sebastian von Portugal wäre: Dannenhero etliche von Padua ihn mit sich nahmen / und gen Padua führeten/ vielleicht aus Hoffnung/ sie wolten Beförderung von ihm erlangen/ oder aus andern Ursachen: Also daß ein groß Geschrey von ihm erschall.</p> <p>Die Herrschafft zu Venedig befahl der Obrigkeit zu Padua/ sie solten diesen Mann / der sich Don Sebastian König von Portugal nennete/ und zwar innerhalb dreyen Tagen aus ihrer Stadt/ und innerhalb acht Tagen aus dem Venedischen Gebiete vertreiben.</p> <p>Als ihm dieses Urtheil kund worden/ </p> </div> </body> </text> </TEI> [432/0456]
Er begab sich in ein armes Haus zu einem Koch/ mit Nahmen Meister Frantze/ aus Cypern bürtig.
Dieser und sein Weib/ ob sie gleich gar arm/ und viel Kinder hatten / ernähreten den Sebastian auf das beste/ als sie vermochten/ wegen der Tugenden und guten Sitten/ die sie an ihm verspüreten/ in dem er stets zu Gott betete.
Innerhalb wenig Tagen ward er von den Portugisen erkant/ daß er der König Sebastian von Portugal wäre: Dannenhero etliche von Padua ihn mit sich nahmen / und gen Padua führeten/ vielleicht aus Hoffnung/ sie wolten Beförderung von ihm erlangen/ oder aus andern Ursachen: Also daß ein groß Geschrey von ihm erschall.
Die Herrschafft zu Venedig befahl der Obrigkeit zu Padua/ sie solten diesen Mann / der sich Don Sebastian König von Portugal nennete/ und zwar innerhalb dreyen Tagen aus ihrer Stadt/ und innerhalb acht Tagen aus dem Venedischen Gebiete vertreiben.
Als ihm dieses Urtheil kund worden/
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