Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.und verzehret wurden. Ein ander frommer Mann/ aber arm und gering/ schlug sehr/ wegen einer Ursach/ einen Jagthund / diesem Herrn zugehörig: Welcher hefftig ergrimmete/ über den Tode seines Hundes / und ließ den armen Mann in ein arg finster Gefängnüß werffen. Uber etliche Tage/ als die Hütter/ erlche alle Thüren mit Fleiß verschlossen hielten/ dieselben nach ihrer Gewohnheit aufzumachen/ und ihrem Gefangenen ein wenig Brodt zu geben kamen: Funden sie ihn nicht in seinem Gefängnüß. Als sie ihn hin und wieder gesucht/ und kein Merckmahl seines Ausreissens nirgends verspüren können: Brachten sie endlich diesen Wunderhandel vor ihren Herren: Welcher erstlich Spott daraus trieb/ und ihnen drohete: Als er aber hernach die Warheit verstanden: Ist er nicht weniger als sie bestürtzet worden. Uber drey Tage nach diesem Begeben/ als alle Thüren der Gefängnüsse und des argen Lochs feste/ wie zuvor/ verwahret waren/ sahe man diefen Gefangenen / ohne iemandes vorwissen/ wiederüm in seinem Kercker verschlossen/ dessen Gesichte und Gestalt als eines todten Menschen war. Der selbe begehrte/ daß man ihn ohne Verzug vor den Herrn fuhrete: Welchem er wichtige Sachen zu erzehlen hätte. und verzehret wurden. Ein ander frommer Mann/ aber arm und gering/ schlug sehr/ wegen einer Ursach/ einen Jagthund / diesem Herrn zugehörig: Welcher hefftig ergrimmete/ über den Tode seines Hundes / und ließ den armen Mann in ein arg finster Gefängnüß werffen. Uber etliche Tage/ als die Hütter/ erlche alle Thüren mit Fleiß verschlossen hielten/ dieselben nach ihrer Gewohnheit aufzumachen/ und ihrem Gefangenen ein wenig Brodt zu geben kamen: Funden sie ihn nicht in seinem Gefängnüß. Als sie ihn hin und wieder gesucht/ und kein Merckmahl seines Ausreissens nirgends verspüren können: Brachten sie endlich diesen Wunderhandel vor ihren Herren: Welcher erstlich Spott daraus trieb/ und ihnen drohete: Als er aber hernach die Warheit verstanden: Ist er nicht weniger als sie bestürtzet worden. Uber drey Tage nach diesem Begeben/ als alle Thüren der Gefängnüsse und des argen Lochs feste/ wie zuvor/ verwahret waren/ sahe man diefen Gefangenen / ohne iemandes vorwissen/ wiederüm in seinem Kercker verschlossen/ dessen Gesichte und Gestalt als eines todten Menschen war. Der selbe begehrte/ daß man ihn ohne Verzug vor den Herrn fuhrete: Welchem er wichtige Sachen zu erzehlen hätte. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0044" n="24"/> und verzehret wurden. Ein ander frommer Mann/ aber arm und gering/ schlug sehr/ wegen einer Ursach/ einen Jagthund / diesem Herrn zugehörig: Welcher hefftig ergrimmete/ über den Tode seines Hundes / und ließ den armen Mann in ein arg finster Gefängnüß werffen.</p> <p>Uber etliche Tage/ als die Hütter/ erlche alle Thüren mit Fleiß verschlossen hielten/ dieselben nach ihrer Gewohnheit aufzumachen/ und ihrem Gefangenen ein wenig Brodt zu geben kamen: Funden sie ihn nicht in seinem Gefängnüß.</p> <p>Als sie ihn hin und wieder gesucht/ und kein Merckmahl seines Ausreissens nirgends verspüren können: Brachten sie endlich diesen Wunderhandel vor ihren Herren: Welcher erstlich Spott daraus trieb/ und ihnen drohete: Als er aber hernach die Warheit verstanden: Ist er nicht weniger als sie bestürtzet worden.</p> <p>Uber drey Tage nach diesem Begeben/ als alle Thüren der Gefängnüsse und des argen Lochs feste/ wie zuvor/ verwahret waren/ sahe man diefen Gefangenen / ohne iemandes vorwissen/ wiederüm in seinem Kercker verschlossen/ dessen Gesichte und Gestalt als eines todten Menschen war.</p> <p>Der selbe begehrte/ daß man ihn ohne Verzug vor den Herrn fuhrete: Welchem er wichtige Sachen zu erzehlen hätte.</p> </div> </body> </text> </TEI> [24/0044]
und verzehret wurden. Ein ander frommer Mann/ aber arm und gering/ schlug sehr/ wegen einer Ursach/ einen Jagthund / diesem Herrn zugehörig: Welcher hefftig ergrimmete/ über den Tode seines Hundes / und ließ den armen Mann in ein arg finster Gefängnüß werffen.
Uber etliche Tage/ als die Hütter/ erlche alle Thüren mit Fleiß verschlossen hielten/ dieselben nach ihrer Gewohnheit aufzumachen/ und ihrem Gefangenen ein wenig Brodt zu geben kamen: Funden sie ihn nicht in seinem Gefängnüß.
Als sie ihn hin und wieder gesucht/ und kein Merckmahl seines Ausreissens nirgends verspüren können: Brachten sie endlich diesen Wunderhandel vor ihren Herren: Welcher erstlich Spott daraus trieb/ und ihnen drohete: Als er aber hernach die Warheit verstanden: Ist er nicht weniger als sie bestürtzet worden.
Uber drey Tage nach diesem Begeben/ als alle Thüren der Gefängnüsse und des argen Lochs feste/ wie zuvor/ verwahret waren/ sahe man diefen Gefangenen / ohne iemandes vorwissen/ wiederüm in seinem Kercker verschlossen/ dessen Gesichte und Gestalt als eines todten Menschen war.
Der selbe begehrte/ daß man ihn ohne Verzug vor den Herrn fuhrete: Welchem er wichtige Sachen zu erzehlen hätte.
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/44>, abgerufen am 16.02.2025. |