Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.die Hostien consecriret/ ließ er einem jungen Knaben von zehen Jahren/ der ein erstgebohrner/ und zu diesem Handel verschaffet war/ den Kopf abhauen / und legete den Kopf auf die Hostien: Darnach redete er gewisse Worte/ und branchte Characteren/ die man nicht wissen soll: Darauff fragete er/ was er erfahren wolte. Das Haupt antwortete nichts/ denn diese zwey Worte: Vim patior: Ich leide Gewalt. Und alsbald gerieht der König in eine Unsinnigkeit/ und schrye ohne Unterlaß: Thut den Kopf weg: Und starb also in sienem Wütten. Diese Geschichte ist für gewiß und unzweiffelhafftig im gantzen Königreich gehalten worden/ da sich der Handel begeben: Wiewohl nicht mehr den fünf Personen bey dem Handel gegenwertig gewesen. Idem lib. 2. Damon. cap. 3. MAn findet eine Historie/ so mit dieser übereinstimmet/ von Dietrich dem Könige der Gothen: Derselbe hatte dem die Hostien consecriret/ ließ er einem jungen Knaben von zehen Jahren/ der ein erstgebohrner/ und zu diesem Handel verschaffet war/ den Kopf abhauen / und legete den Kopf auf die Hostien: Darnach redete er gewisse Worte/ und branchte Characteren/ die man nicht wissen soll: Darauff fragete er/ was er erfahren wolte. Das Haupt antwortete nichts/ denn diese zwey Worte: Vim patior: Ich leide Gewalt. Und alsbald gerieht der König in eine Unsinnigkeit/ und schrye ohne Unterlaß: Thut den Kopf weg: Und starb also in sienem Wütten. Diese Geschichte ist für gewiß und unzweiffelhafftig im gantzen Königreich gehalten worden/ da sich der Handel begeben: Wiewohl nicht mehr den fünf Personen bey dem Handel gegenwertig gewesen. Idem lib. 2. Damon. cap. 3. MAn findet eine Historie/ so mit dieser übereinstimmet/ von Dietrich dem Könige der Gothen: Derselbe hatte dem <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0412" n="388"/> die Hostien consecriret/ ließ er einem jungen Knaben von zehen Jahren/ der ein erstgebohrner/ und zu diesem Handel verschaffet war/ den Kopf abhauen / und legete den Kopf auf die Hostien: Darnach redete er gewisse Worte/ und branchte Characteren/ die man nicht wissen soll: Darauff fragete er/ was er erfahren wolte.</p> <p>Das Haupt antwortete nichts/ denn diese zwey Worte: Vim patior: Ich leide Gewalt.</p> <p>Und alsbald gerieht der König in eine Unsinnigkeit/ und schrye ohne Unterlaß: Thut den Kopf weg: Und starb also in sienem Wütten.</p> <p>Diese Geschichte ist für gewiß und unzweiffelhafftig im gantzen Königreich gehalten worden/ da sich der Handel begeben: Wiewohl nicht mehr den fünf Personen bey dem Handel gegenwertig gewesen. Idem lib. 2. Damon. cap. 3.</p> <p>MAn findet eine Historie/ so mit dieser übereinstimmet/ von Dietrich dem Könige der Gothen: Derselbe hatte dem </p> </div> </body> </text> </TEI> [388/0412]
die Hostien consecriret/ ließ er einem jungen Knaben von zehen Jahren/ der ein erstgebohrner/ und zu diesem Handel verschaffet war/ den Kopf abhauen / und legete den Kopf auf die Hostien: Darnach redete er gewisse Worte/ und branchte Characteren/ die man nicht wissen soll: Darauff fragete er/ was er erfahren wolte.
Das Haupt antwortete nichts/ denn diese zwey Worte: Vim patior: Ich leide Gewalt.
Und alsbald gerieht der König in eine Unsinnigkeit/ und schrye ohne Unterlaß: Thut den Kopf weg: Und starb also in sienem Wütten.
Diese Geschichte ist für gewiß und unzweiffelhafftig im gantzen Königreich gehalten worden/ da sich der Handel begeben: Wiewohl nicht mehr den fünf Personen bey dem Handel gegenwertig gewesen. Idem lib. 2. Damon. cap. 3.
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/412>, abgerufen am 08.07.2024. |