Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.fel in Gestalt eines sehr schwartzen heßlichen Mohren erschienen sey. Ob sie sich nun zwar erstlich sehr entsetzete/ dennoch schmeichelte und liebkosete ihr dieser Feind so sehr/ und verhiesse ihr so viel Sachen/ da die kleinen Kinder Lust an haben/ daß er sie gewehnete/ mit ihm Unterredung zu halten: Und band ihr allezeit feste ein/ sie (die noch furchtsam war) solte von dieser Zugesellung gantz nichts offenbahren. Nun in dieser Zeit verspürete man an diesem Mägdlein einen sonderbahren hurtigen Geist/ und eine Natur/ die andere übertraff/ dannenhero ward sie von den alten Nonnen und den andern jungen Mägdlein hoch gehalten. Nach dem sie etwan das zwölfte Jahr ihres Alters erreichet/ muhtete ihr der Teuffel zu/ sie solte sich mit ihm verehlichen: Und zu ihrem Brautschatz sagte er ihr zu/ er wolte machen/ daß sie in die dreissig Jahr lang/ wegen ihrer Heiligkeit/ durch gantz Spanien dermassen solte beschryen seyn/ daß ihres gleichen nicht solte gefunden werden. fel in Gestalt eines sehr schwartzen heßlichen Mohren erschienen sey. Ob sie sich nun zwar erstlich sehr entsetzete/ dennoch schmeichelte und liebkosete ihr dieser Feind so sehr/ und verhiesse ihr so viel Sachen/ da die kleinen Kinder Lust an haben/ daß er sie gewehnete/ mit ihm Unterredung zu halten: Und band ihr allezeit feste ein/ sie (die noch furchtsam war) solte von dieser Zugesellung gantz nichts offenbahren. Nun in dieser Zeit verspürete man an diesem Mägdlein einen sonderbahren hurtigen Geist/ und eine Natur/ die andere übertraff/ dannenhero ward sie von den alten Nonnen und den andern jungen Mägdlein hoch gehalten. Nach dem sie etwan das zwölfte Jahr ihres Alters erreichet/ muhtete ihr der Teuffel zu/ sie solte sich mit ihm verehlichen: Und zu ihrem Brautschatz sagte er ihr zu/ er wolte machen/ daß sie in die dreissig Jahr lang/ wegen ihrer Heiligkeit/ durch gantz Spanien dermassen solte beschryen seyn/ daß ihres gleichen nicht solte gefunden werden. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0394" n="370"/> fel in Gestalt eines sehr schwartzen heßlichen Mohren erschienen sey.</p> <p>Ob sie sich nun zwar erstlich sehr entsetzete/ dennoch schmeichelte und liebkosete ihr dieser Feind so sehr/ und verhiesse ihr so viel Sachen/ da die kleinen Kinder Lust an haben/ daß er sie gewehnete/ mit ihm Unterredung zu halten: Und band ihr allezeit feste ein/ sie (die noch furchtsam war) solte von dieser Zugesellung gantz nichts offenbahren.</p> <p>Nun in dieser Zeit verspürete man an diesem Mägdlein einen sonderbahren hurtigen Geist/ und eine Natur/ die andere übertraff/ dannenhero ward sie von den alten Nonnen und den andern jungen Mägdlein hoch gehalten.</p> <p>Nach dem sie etwan das zwölfte Jahr ihres Alters erreichet/ muhtete ihr der Teuffel zu/ sie solte sich mit ihm verehlichen: Und zu ihrem Brautschatz sagte er ihr zu/ er wolte machen/ daß sie in die dreissig Jahr lang/ wegen ihrer Heiligkeit/ durch gantz Spanien dermassen solte beschryen seyn/ daß ihres gleichen nicht solte gefunden werden.</p> </div> </body> </text> </TEI> [370/0394]
fel in Gestalt eines sehr schwartzen heßlichen Mohren erschienen sey.
Ob sie sich nun zwar erstlich sehr entsetzete/ dennoch schmeichelte und liebkosete ihr dieser Feind so sehr/ und verhiesse ihr so viel Sachen/ da die kleinen Kinder Lust an haben/ daß er sie gewehnete/ mit ihm Unterredung zu halten: Und band ihr allezeit feste ein/ sie (die noch furchtsam war) solte von dieser Zugesellung gantz nichts offenbahren.
Nun in dieser Zeit verspürete man an diesem Mägdlein einen sonderbahren hurtigen Geist/ und eine Natur/ die andere übertraff/ dannenhero ward sie von den alten Nonnen und den andern jungen Mägdlein hoch gehalten.
Nach dem sie etwan das zwölfte Jahr ihres Alters erreichet/ muhtete ihr der Teuffel zu/ sie solte sich mit ihm verehlichen: Und zu ihrem Brautschatz sagte er ihr zu/ er wolte machen/ daß sie in die dreissig Jahr lang/ wegen ihrer Heiligkeit/ durch gantz Spanien dermassen solte beschryen seyn/ daß ihres gleichen nicht solte gefunden werden.
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/394>, abgerufen am 20.06.2024. |