Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

der Gassen/ da ihr Wirthshaus war/ es ein Haus hätte/ welches wegen etlicher Gespenste/ die sich darinnen sehen liessen/ wüste und unbewohnet stünde: Dasselbe würde ihnen überlassen werden/ daß sie ohne allen Zinß/ so lang es ihnen beliebete/ darinnen möchten wohnen.

Sie nahmen diese Condition an/ schaffeten ihnen etlichen Hausraht/ und hatten ihr Wesen mit Ruhe und Freuden darinnen einen Monat lang.

Nach Verfliessung desselben/ als die zwey Stubengesellen des Ajola bey Zeiten schlaffen gangen/ und er sehr lang in seiner Studierstuben verzog/ hörete er ein groß Gerausche/ als wenn man viel eiserne Ketten schüttelte/ und rüttelte: Er gieng aus seiner Studierstuben mit seinem Degen/ und in der andern Hand mit dem Leuchter und brennenden Lichte: Darauff stellete er sich mitten in den Saal / weckete seine Gesellen nicht auf/ und gab Achtung darauf/ was aus dem Geräusche werden würde: Dasselbige kam/ nach seinem Bedüncken/ eine Treppen hinauff gestiegen/ welche in einen

der Gassen/ da ihr Wirthshaus war/ es ein Haus hätte/ welches wegen etlicher Gespenste/ die sich darinnen sehen liessen/ wüste und unbewohnet stünde: Dasselbe würde ihnen überlassen werden/ daß sie ohne allen Zinß/ so lang es ihnen beliebete/ darinnen möchten wohnen.

Sie nahmen diese Condition an/ schaffeten ihnen etlichen Hausraht/ und hatten ihr Wesen mit Ruhe und Freuden darinnen einen Monat lang.

Nach Verfliessung desselben/ als die zwey Stubengesellen des Ajola bey Zeiten schlaffen gangen/ und er sehr lang in seiner Studierstuben verzog/ hörete er ein groß Gerausche/ als wenn man viel eiserne Ketten schüttelte/ und rüttelte: Er gieng aus seiner Studierstuben mit seinem Degen/ und in der andern Hand mit dem Leuchter und brennenden Lichte: Darauff stellete er sich mitten in den Saal / weckete seine Gesellen nicht auf/ und gab Achtung darauf/ was aus dem Geräusche werden würde: Dasselbige kam/ nach seinem Bedüncken/ eine Treppen hinauff gestiegen/ welche in einen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0373" n="349"/>
der Gassen/ da ihr Wirthshaus war/ es ein Haus hätte/ welches wegen                      etlicher Gespenste/ die sich darinnen sehen liessen/ wüste und unbewohnet                      stünde: Dasselbe würde ihnen überlassen werden/ daß sie ohne allen Zinß/ so                      lang es ihnen beliebete/ darinnen möchten wohnen.</p>
        <p>Sie nahmen diese Condition an/ schaffeten ihnen etlichen Hausraht/ und hatten                      ihr Wesen mit Ruhe und Freuden darinnen einen Monat lang.</p>
        <p>Nach Verfliessung desselben/ als die zwey Stubengesellen des Ajola bey Zeiten                      schlaffen gangen/ und er sehr lang in seiner Studierstuben verzog/ hörete er                      ein groß Gerausche/ als wenn man viel eiserne Ketten schüttelte/ und rüttelte:                      Er gieng aus seiner Studierstuben mit seinem Degen/ und in der andern Hand mit                      dem Leuchter und brennenden Lichte: Darauff stellete er sich mitten in den Saal                     / weckete seine Gesellen nicht auf/ und gab Achtung darauf/ was aus dem                      Geräusche werden würde: Dasselbige kam/ nach seinem Bedüncken/ eine Treppen                      hinauff gestiegen/ welche in einen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[349/0373] der Gassen/ da ihr Wirthshaus war/ es ein Haus hätte/ welches wegen etlicher Gespenste/ die sich darinnen sehen liessen/ wüste und unbewohnet stünde: Dasselbe würde ihnen überlassen werden/ daß sie ohne allen Zinß/ so lang es ihnen beliebete/ darinnen möchten wohnen. Sie nahmen diese Condition an/ schaffeten ihnen etlichen Hausraht/ und hatten ihr Wesen mit Ruhe und Freuden darinnen einen Monat lang. Nach Verfliessung desselben/ als die zwey Stubengesellen des Ajola bey Zeiten schlaffen gangen/ und er sehr lang in seiner Studierstuben verzog/ hörete er ein groß Gerausche/ als wenn man viel eiserne Ketten schüttelte/ und rüttelte: Er gieng aus seiner Studierstuben mit seinem Degen/ und in der andern Hand mit dem Leuchter und brennenden Lichte: Darauff stellete er sich mitten in den Saal / weckete seine Gesellen nicht auf/ und gab Achtung darauf/ was aus dem Geräusche werden würde: Dasselbige kam/ nach seinem Bedüncken/ eine Treppen hinauff gestiegen/ welche in einen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/373
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/373>, abgerufen am 22.11.2024.