Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.gefehlet/ der grausame Widersacher hätte ihn ümb Leib und Seele gebracht. Alexander ab Alexandro lib. 4. cap. 19. XVII. Ein Gespenste drücket die Leute/ daß sie sterben. IM Jahr 1567. wohnete zu Trantenau/ einer Stadt im Königreich Böhmen/ Stephan Hübener: Derselbe hatte grosse Glück/ also/ daß er viel Reich thum samlete / und prächtige Gebäude auffführete: Daß iederman sich über ihm verwunderte/ und ihn hoch ehrete/ als einen grossen Freund der weltlichen Glückseeligkeit. Endlich legte er sich kranck ein/ starb/ und ward sehr prächtig zur Erden bestattet. Kurtz hernach ließ er sich wiederüm lebendig sehen/ hertzete viel Leute/ und caressirete sie/ ümbfieng etliche/ und druckete sie so hart/ daß theils davon sturben/ theils schwehrlich kranck wurden: Diese sagten alle/ der reiche Hübener hätte sie also tractiret/ und er wäre gewesen/ als wenn er leibete und lebete. Die Gerichten des Orts mercketen/ daß es ein Teuffelswesen wäre/ gaben dieser wegen ein Urtheil/ man solte den Leichnam des Hübeners wiederüm ausgraben. gefehlet/ der grausame Widersacher hätte ihn ümb Leib und Seele gebracht. Alexander ab Alexandro lib. 4. cap. 19. XVII. Ein Gespenste drücket die Leute/ daß sie sterben. IM Jahr 1567. wohnete zu Trantenau/ einer Stadt im Königreich Böhmen/ Stephan Hübener: Derselbe hatte grosse Glück/ also/ daß er viel Reich thum samlete / und prächtige Gebäude auffführete: Daß iederman sich über ihm verwunderte/ und ihn hoch ehrete/ als einen grossen Freund der weltlichen Glückseeligkeit. Endlich legte er sich kranck ein/ starb/ und ward sehr prächtig zur Erden bestattet. Kurtz hernach ließ er sich wiederüm lebendig sehen/ hertzete viel Leute/ und caressirete sie/ ümbfieng etliche/ und druckete sie so hart/ daß theils davon sturben/ theils schwehrlich kranck wurden: Diese sagten alle/ der reiche Hübener hätte sie also tractiret/ und er wäre gewesen/ als wenn er leibete und lebete. Die Gerichten des Orts mercketen/ daß es ein Teuffelswesen wäre/ gaben dieser wegen ein Urtheil/ man solte den Leichnam des Hübeners wiederüm ausgraben. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0371" n="347"/> gefehlet/ der grausame Widersacher hätte ihn ümb Leib und Seele gebracht.</p> <p>Alexander ab Alexandro lib. 4. cap. 19.</p> <p>XVII.</p> <p>Ein Gespenste drücket die Leute/ daß sie sterben.</p> <p>IM Jahr 1567. wohnete zu Trantenau/ einer Stadt im Königreich Böhmen/ Stephan Hübener: Derselbe hatte grosse Glück/ also/ daß er viel Reich thum samlete / und prächtige Gebäude auffführete: Daß iederman sich über ihm verwunderte/ und ihn hoch ehrete/ als einen grossen Freund der weltlichen Glückseeligkeit.</p> <p>Endlich legte er sich kranck ein/ starb/ und ward sehr prächtig zur Erden bestattet.</p> <p>Kurtz hernach ließ er sich wiederüm lebendig sehen/ hertzete viel Leute/ und caressirete sie/ ümbfieng etliche/ und druckete sie so hart/ daß theils davon sturben/ theils schwehrlich kranck wurden: Diese sagten alle/ der reiche Hübener hätte sie also tractiret/ und er wäre gewesen/ als wenn er leibete und lebete.</p> <p>Die Gerichten des Orts mercketen/ daß es ein Teuffelswesen wäre/ gaben dieser wegen ein Urtheil/ man solte den Leichnam des Hübeners wiederüm ausgraben.</p> </div> </body> </text> </TEI> [347/0371]
gefehlet/ der grausame Widersacher hätte ihn ümb Leib und Seele gebracht.
Alexander ab Alexandro lib. 4. cap. 19.
XVII.
Ein Gespenste drücket die Leute/ daß sie sterben.
IM Jahr 1567. wohnete zu Trantenau/ einer Stadt im Königreich Böhmen/ Stephan Hübener: Derselbe hatte grosse Glück/ also/ daß er viel Reich thum samlete / und prächtige Gebäude auffführete: Daß iederman sich über ihm verwunderte/ und ihn hoch ehrete/ als einen grossen Freund der weltlichen Glückseeligkeit.
Endlich legte er sich kranck ein/ starb/ und ward sehr prächtig zur Erden bestattet.
Kurtz hernach ließ er sich wiederüm lebendig sehen/ hertzete viel Leute/ und caressirete sie/ ümbfieng etliche/ und druckete sie so hart/ daß theils davon sturben/ theils schwehrlich kranck wurden: Diese sagten alle/ der reiche Hübener hätte sie also tractiret/ und er wäre gewesen/ als wenn er leibete und lebete.
Die Gerichten des Orts mercketen/ daß es ein Teuffelswesen wäre/ gaben dieser wegen ein Urtheil/ man solte den Leichnam des Hübeners wiederüm ausgraben.
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/371>, abgerufen am 16.02.2025. |