Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.zu retten. Man hatte alle Mühe von der Welt zu wehren/ daß nicht ein Schloß von Werck stücken gebauet/ und der Stadt fern gnug enilegen/ durch den Brand verzehret wurde. Ich habe gehöret (sagt Camerarius) alles ümbständlich/ von dieser schrecklichen Heimsuchung/ aus eigenem Munde des Pfarrherrns an diesem Ort/ und anderer glaubwürdigen Inwohner/ die alles das gesehen haben/ was oben kürtzlich gemeldet. Der Pfarrer erzehlte mir/ daß dieser böse und grausame Geist hätte natürlich gepfiffen/ wie unterschiedliche Vogel. Viel/ die bey mir waren/ verwunderten sich mit mir/ da sie sahen/ daß dieser Pfarrer gleichsam einen Krantz hatte ümb sein langes Haar/ welches er auf Altväterisch trug/ von allerhand unterschiedlichen Farben: Und sagte/ daß ihm diß wäre gemacht worden von demselben Geiste/ welcher ihm einen Reiff an den Kopff gelegt. Er erzehlte ferner/ daß derselbe Geist dermahl eins ihn und andere gefragt/ ob sie iemahls hätten hören einen Raben schreyen? Und darauf hätte er angefangen so grausam zu schreyen/ daß so viel ihrer wären zu gegen gewesen/ wären so verzweiffelt: Daß/ wenn dieses Teuffelische Waldgeschrey hätte nur ein klein wenig noch wären sollen/ sie alle vor Furcht gestorben wären. zu retten. Man hatte alle Mühe von der Welt zu wehren/ daß nicht ein Schloß von Werck stücken gebauet/ und der Stadt fern gnug enilegen/ durch den Brand verzehret wurde. Ich habe gehöret (sagt Camerarius) alles ümbständlich/ von dieser schrecklichen Heimsuchung/ aus eigenem Munde des Pfarrherrns an diesem Ort/ und anderer glaubwürdigen Inwohner/ die alles das gesehen haben/ was oben kürtzlich gemeldet. Der Pfarrer erzehlte mir/ daß dieser böse und grausame Geist hätte natürlich gepfiffen/ wie unterschiedliche Vogel. Viel/ die bey mir waren/ verwunderten sich mit mir/ da sie sahen/ daß dieser Pfarrer gleichsam einen Krantz hatte ümb sein langes Haar/ welches er auf Altväterisch trug/ von allerhand unterschiedlichen Farben: Und sagte/ daß ihm diß wäre gemacht worden von demselben Geiste/ welcher ihm einen Reiff an den Kopff gelegt. Er erzehlte ferner/ daß derselbe Geist dermahl eins ihn und andere gefragt/ ob sie iemahls hätten hören einen Raben schreyen? Und darauf hätte er angefangen so grausam zu schreyen/ daß so viel ihrer wären zu gegen gewesen/ wären so verzweiffelt: Daß/ wenn dieses Teuffelische Waldgeschrey hätte nur ein klein wenig noch wären sollen/ sie alle vor Furcht gestorben wären. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0036" n="16"/> zu retten. Man hatte alle Mühe von der Welt zu wehren/ daß nicht ein Schloß von Werck stücken gebauet/ und der Stadt fern gnug enilegen/ durch den Brand verzehret wurde.</p> <p>Ich habe gehöret (sagt Camerarius) alles ümbständlich/ von dieser schrecklichen Heimsuchung/ aus eigenem Munde des Pfarrherrns an diesem Ort/ und anderer glaubwürdigen Inwohner/ die alles das gesehen haben/ was oben kürtzlich gemeldet.</p> <p>Der Pfarrer erzehlte mir/ daß dieser böse und grausame Geist hätte natürlich gepfiffen/ wie unterschiedliche Vogel. Viel/ die bey mir waren/ verwunderten sich mit mir/ da sie sahen/ daß dieser Pfarrer gleichsam einen Krantz hatte ümb sein langes Haar/ welches er auf Altväterisch trug/ von allerhand unterschiedlichen Farben: Und sagte/ daß ihm diß wäre gemacht worden von demselben Geiste/ welcher ihm einen Reiff an den Kopff gelegt.</p> <p>Er erzehlte ferner/ daß derselbe Geist dermahl eins ihn und andere gefragt/ ob sie iemahls hätten hören einen Raben schreyen? Und darauf hätte er angefangen so grausam zu schreyen/ daß so viel ihrer wären zu gegen gewesen/ wären so verzweiffelt: Daß/ wenn dieses Teuffelische Waldgeschrey hätte nur ein klein wenig noch wären sollen/ sie alle vor Furcht gestorben wären.</p> </div> </body> </text> </TEI> [16/0036]
zu retten. Man hatte alle Mühe von der Welt zu wehren/ daß nicht ein Schloß von Werck stücken gebauet/ und der Stadt fern gnug enilegen/ durch den Brand verzehret wurde.
Ich habe gehöret (sagt Camerarius) alles ümbständlich/ von dieser schrecklichen Heimsuchung/ aus eigenem Munde des Pfarrherrns an diesem Ort/ und anderer glaubwürdigen Inwohner/ die alles das gesehen haben/ was oben kürtzlich gemeldet.
Der Pfarrer erzehlte mir/ daß dieser böse und grausame Geist hätte natürlich gepfiffen/ wie unterschiedliche Vogel. Viel/ die bey mir waren/ verwunderten sich mit mir/ da sie sahen/ daß dieser Pfarrer gleichsam einen Krantz hatte ümb sein langes Haar/ welches er auf Altväterisch trug/ von allerhand unterschiedlichen Farben: Und sagte/ daß ihm diß wäre gemacht worden von demselben Geiste/ welcher ihm einen Reiff an den Kopff gelegt.
Er erzehlte ferner/ daß derselbe Geist dermahl eins ihn und andere gefragt/ ob sie iemahls hätten hören einen Raben schreyen? Und darauf hätte er angefangen so grausam zu schreyen/ daß so viel ihrer wären zu gegen gewesen/ wären so verzweiffelt: Daß/ wenn dieses Teuffelische Waldgeschrey hätte nur ein klein wenig noch wären sollen/ sie alle vor Furcht gestorben wären.
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/36>, abgerufen am 16.02.2025. |