Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Briefflein von der Abstissin bekam: Fühlete sie durch ihren gantzen Leib einen solchen Schauer/ als wenn sie solte wiederüm in ihr erstes Elend fallen. Kurtz hernach begab sie sich in den H. Ehestand/ und hat niemahls ferner diese Plage sie angestossen. Sie erzehlte mir auch/ wie daß die Else Kamensin eben so wohl/ als die andern / wäre gepeiniget worden/ nehmlich von der schweren Noht/ und daß sie gleiches Falls etliche mahl ohne Vernunfft Reden geführet hätte. Dieserwegen meineten die Nonnen/ sie hätte sich selber bezaubert/ zu dem Ende / daß man nichts übels auf sie argwohnen solte: Also/ daß alle/ so viel ihrer waren/ dieser Magd die Schuld gaben/ von welcher der Wahrsager gesagt/ daß sie eine Hexe wäre. Als nun dieses arme Mensch vor Gericht gezogen wurde/ bekante sie erstlich/ sie wäre eine Ursache dieses traurigen Spectakels gewesen/ welches sie durch etliche Gifftmischungen zugerichtet/ und zu wegen gebracht: Als sie aber auf dem Briefflein von der Abstissin bekam: Fühlete sie durch ihren gantzen Leib einen solchen Schauer/ als wenn sie solte wiederüm in ihr erstes Elend fallen. Kurtz hernach begab sie sich in den H. Ehestand/ und hat niemahls ferner diese Plage sie angestossen. Sie erzehlte mir auch/ wie daß die Else Kamensin eben so wohl/ als die andern / wäre gepeiniget worden/ nehmlich von der schweren Noht/ und daß sie gleiches Falls etliche mahl ohne Vernunfft Reden geführet hätte. Dieserwegen meineten die Nonnen/ sie hätte sich selber bezaubert/ zu dem Ende / daß man nichts übels auf sie argwohnen solte: Also/ daß alle/ so viel ihrer waren/ dieser Magd die Schuld gaben/ von welcher der Wahrsager gesagt/ daß sie eine Hexe wäre. Als nun dieses arme Mensch vor Gericht gezogen wurde/ bekante sie erstlich/ sie wäre eine Ursache dieses traurigen Spectakels gewesen/ welches sie durch etliche Gifftmischungen zugerichtet/ und zu wegen gebracht: Als sie aber auf dem <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0358" n="334"/> Briefflein von der Abstissin bekam: Fühlete sie durch ihren gantzen Leib einen solchen Schauer/ als wenn sie solte wiederüm in ihr erstes Elend fallen.</p> <p>Kurtz hernach begab sie sich in den H. Ehestand/ und hat niemahls ferner diese Plage sie angestossen.</p> <p>Sie erzehlte mir auch/ wie daß die Else Kamensin eben so wohl/ als die andern / wäre gepeiniget worden/ nehmlich von der schweren Noht/ und daß sie gleiches Falls etliche mahl ohne Vernunfft Reden geführet hätte.</p> <p>Dieserwegen meineten die Nonnen/ sie hätte sich selber bezaubert/ zu dem Ende / daß man nichts übels auf sie argwohnen solte: Also/ daß alle/ so viel ihrer waren/ dieser Magd die Schuld gaben/ von welcher der Wahrsager gesagt/ daß sie eine Hexe wäre.</p> <p>Als nun dieses arme Mensch vor Gericht gezogen wurde/ bekante sie erstlich/ sie wäre eine Ursache dieses traurigen Spectakels gewesen/ welches sie durch etliche Gifftmischungen zugerichtet/ und zu wegen gebracht: Als sie aber auf dem </p> </div> </body> </text> </TEI> [334/0358]
Briefflein von der Abstissin bekam: Fühlete sie durch ihren gantzen Leib einen solchen Schauer/ als wenn sie solte wiederüm in ihr erstes Elend fallen.
Kurtz hernach begab sie sich in den H. Ehestand/ und hat niemahls ferner diese Plage sie angestossen.
Sie erzehlte mir auch/ wie daß die Else Kamensin eben so wohl/ als die andern / wäre gepeiniget worden/ nehmlich von der schweren Noht/ und daß sie gleiches Falls etliche mahl ohne Vernunfft Reden geführet hätte.
Dieserwegen meineten die Nonnen/ sie hätte sich selber bezaubert/ zu dem Ende / daß man nichts übels auf sie argwohnen solte: Also/ daß alle/ so viel ihrer waren/ dieser Magd die Schuld gaben/ von welcher der Wahrsager gesagt/ daß sie eine Hexe wäre.
Als nun dieses arme Mensch vor Gericht gezogen wurde/ bekante sie erstlich/ sie wäre eine Ursache dieses traurigen Spectakels gewesen/ welches sie durch etliche Gifftmischungen zugerichtet/ und zu wegen gebracht: Als sie aber auf dem
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