Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Der Teuffel ergriff diese Gelegenheit/ und fieng sie an heftiger zu peinigen / denn zuvor: Was das ärgste war/ er trieb sie an/ daß sie einander bissen / schlugen/ und zu boden wurffen. Dasselbige thäten sie ohn allen Schaden/ und auch so leichte/ als wenn sie Federn niederwürffen/ also/ daß sie wohl vermerckten/ daß ihr Wille nicht in ihrer Gewalt wäre. Wenn man sie verhinderte/ daß sie nicht schlugen/ oder andere Gewalt thäten / quäleten sie sich hefftig: Und so bald man sie ließ gehen/ bissen sie einander / daß man doch keine Wunde merckete. So Anna redete in ihrem Elende/ so deuchte es sie/ daß sie vermittelst eines andern redete/ welcher ihren Athem regirete. Sie hörete wohl/ wie sie redete: Aber wenn es aus war/ wuste sie nichts/ was gesaget worden/ so man es ihr nicht wieder holete: Als dann erinnerte sie sich / daß sie diese Reden geführet: Aber weil sie sich derselben schämete/ wolte sie lieber stilleschweigen. Der Teuffel ergriff diese Gelegenheit/ und fieng sie an heftiger zu peinigen / denn zuvor: Was das ärgste war/ er trieb sie an/ daß sie einander bissen / schlugen/ und zu boden wurffen. Dasselbige thäten sie ohn allen Schaden/ und auch so leichte/ als wenn sie Federn niederwürffen/ also/ daß sie wohl vermerckten/ daß ihr Wille nicht in ihrer Gewalt wäre. Wenn man sie verhinderte/ daß sie nicht schlugen/ oder andere Gewalt thäten / quäleten sie sich hefftig: Und so bald man sie ließ gehen/ bissen sie einander / daß man doch keine Wunde merckete. So Anna redete in ihrem Elende/ so deuchte es sie/ daß sie vermittelst eines andern redete/ welcher ihren Athem regirete. Sie hörete wohl/ wie sie redete: Aber wenn es aus war/ wuste sie nichts/ was gesaget worden/ so man es ihr nicht wieder holete: Als dann erinnerte sie sich / daß sie diese Reden geführet: Aber weil sie sich derselben schämete/ wolte sie lieber stilleschweigen. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0355" n="331"/> <p>Der Teuffel ergriff diese Gelegenheit/ und fieng sie an heftiger zu peinigen / denn zuvor: Was das ärgste war/ er trieb sie an/ daß sie einander bissen / schlugen/ und zu boden wurffen.</p> <p>Dasselbige thäten sie ohn allen Schaden/ und auch so leichte/ als wenn sie Federn niederwürffen/ also/ daß sie wohl vermerckten/ daß ihr Wille nicht in ihrer Gewalt wäre.</p> <p>Wenn man sie verhinderte/ daß sie nicht schlugen/ oder andere Gewalt thäten / quäleten sie sich hefftig: Und so bald man sie ließ gehen/ bissen sie einander / daß man doch keine Wunde merckete.</p> <p>So Anna redete in ihrem Elende/ so deuchte es sie/ daß sie vermittelst eines andern redete/ welcher ihren Athem regirete.</p> <p>Sie hörete wohl/ wie sie redete: Aber wenn es aus war/ wuste sie nichts/ was gesaget worden/ so man es ihr nicht wieder holete: Als dann erinnerte sie sich / daß sie diese Reden geführet: Aber weil sie sich derselben schämete/ wolte sie lieber stilleschweigen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [331/0355]
Der Teuffel ergriff diese Gelegenheit/ und fieng sie an heftiger zu peinigen / denn zuvor: Was das ärgste war/ er trieb sie an/ daß sie einander bissen / schlugen/ und zu boden wurffen.
Dasselbige thäten sie ohn allen Schaden/ und auch so leichte/ als wenn sie Federn niederwürffen/ also/ daß sie wohl vermerckten/ daß ihr Wille nicht in ihrer Gewalt wäre.
Wenn man sie verhinderte/ daß sie nicht schlugen/ oder andere Gewalt thäten / quäleten sie sich hefftig: Und so bald man sie ließ gehen/ bissen sie einander / daß man doch keine Wunde merckete.
So Anna redete in ihrem Elende/ so deuchte es sie/ daß sie vermittelst eines andern redete/ welcher ihren Athem regirete.
Sie hörete wohl/ wie sie redete: Aber wenn es aus war/ wuste sie nichts/ was gesaget worden/ so man es ihr nicht wieder holete: Als dann erinnerte sie sich / daß sie diese Reden geführet: Aber weil sie sich derselben schämete/ wolte sie lieber stilleschweigen.
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