Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

Sie kamen zu hohem Alter/ waren wohlgestalt/ von guten Gliedmassen/ und starck / hatten alle beyde gelbe Haare/ ein kurtzes Angesichte/ liebliche Ausrede / Adelichen Muht: Waren freundlicher Geberden/ und guter Conversation.

Sie waren beyde gelehrt/ hatten Lust grossen Herren aufzuwarten/ und ihre Geschäffte fleissig zu beobachten: Alle beyde spieleten auf der Lauten/ sungen in der Music/ schrieben einer wie der andere: Sie hatten so gleiche Stimmen / Reden/ Geberden/ Gehen/ Stehen/ und in Summa alle Verrichtungen so gleich / daß ihre eigene Eltern und Brüder fehleten/ wenn sie den Unterscheid darinnen wolten mercken.

Johann Willenin/ ein gelehrter Mann/ hat mir bekennet/ daß ob er schon fast stets mit diesen zweyen Brüdern ümbgangen/ und fast alle Stunden mit ihnen geredet/ er dennoch vielmahl sie nicht hätte unterscheiden können/ also/ daß wenn er gedacht/ er vertrauete einem was heimliches/ er befunden hätte/ daß ers gegen dem andern gethan hätte.

Sie kamen zu hohem Alter/ waren wohlgestalt/ von guten Gliedmassen/ und starck / hatten alle beyde gelbe Haare/ ein kurtzes Angesichte/ liebliche Ausrede / Adelichen Muht: Waren freundlicher Geberden/ und guter Conversation.

Sie waren beyde gelehrt/ hatten Lust grossen Herren aufzuwarten/ und ihre Geschäffte fleissig zu beobachten: Alle beyde spieleten auf der Lauten/ sungen in der Music/ schrieben einer wie der andere: Sie hatten so gleiche Stimmen / Reden/ Geberden/ Gehen/ Stehen/ und in Summa alle Verrichtungen so gleich / daß ihre eigene Eltern und Brüder fehleten/ wenn sie den Unterscheid darinnen wolten mercken.

Johann Willenin/ ein gelehrter Mann/ hat mir bekennet/ daß ob er schon fast stets mit diesen zweyen Brüdern ümbgangen/ und fast alle Stunden mit ihnen geredet/ er dennoch vielmahl sie nicht hätte unterscheiden können/ also/ daß wenn er gedacht/ er vertrauete einem was heimliches/ er befunden hätte/ daß ers gegen dem andern gethan hätte.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0311" n="289"/>
        <p>Sie kamen zu hohem Alter/ waren wohlgestalt/ von guten Gliedmassen/ und starck                     / hatten alle beyde gelbe Haare/ ein kurtzes Angesichte/ liebliche Ausrede /                      Adelichen Muht: Waren freundlicher Geberden/ und guter Conversation.</p>
        <p>Sie waren beyde gelehrt/ hatten Lust grossen Herren aufzuwarten/ und ihre                      Geschäffte fleissig zu beobachten: Alle beyde spieleten auf der Lauten/ sungen                      in der Music/ schrieben einer wie der andere: Sie hatten so gleiche Stimmen /                      Reden/ Geberden/ Gehen/ Stehen/ und in Summa alle Verrichtungen so gleich /                      daß ihre eigene Eltern und Brüder fehleten/ wenn sie den Unterscheid darinnen                      wolten mercken.</p>
        <p>Johann Willenin/ ein gelehrter Mann/ hat mir bekennet/ daß ob er schon fast                      stets mit diesen zweyen Brüdern ümbgangen/ und fast alle Stunden mit ihnen                      geredet/ er dennoch vielmahl sie nicht hätte unterscheiden können/ also/ daß                      wenn er gedacht/ er vertrauete einem was heimliches/ er befunden hätte/ daß                      ers gegen dem andern gethan hätte.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[289/0311] Sie kamen zu hohem Alter/ waren wohlgestalt/ von guten Gliedmassen/ und starck / hatten alle beyde gelbe Haare/ ein kurtzes Angesichte/ liebliche Ausrede / Adelichen Muht: Waren freundlicher Geberden/ und guter Conversation. Sie waren beyde gelehrt/ hatten Lust grossen Herren aufzuwarten/ und ihre Geschäffte fleissig zu beobachten: Alle beyde spieleten auf der Lauten/ sungen in der Music/ schrieben einer wie der andere: Sie hatten so gleiche Stimmen / Reden/ Geberden/ Gehen/ Stehen/ und in Summa alle Verrichtungen so gleich / daß ihre eigene Eltern und Brüder fehleten/ wenn sie den Unterscheid darinnen wolten mercken. Johann Willenin/ ein gelehrter Mann/ hat mir bekennet/ daß ob er schon fast stets mit diesen zweyen Brüdern ümbgangen/ und fast alle Stunden mit ihnen geredet/ er dennoch vielmahl sie nicht hätte unterscheiden können/ also/ daß wenn er gedacht/ er vertrauete einem was heimliches/ er befunden hätte/ daß ers gegen dem andern gethan hätte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/311
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/311>, abgerufen am 22.11.2024.