Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Als sie eingelassen/ und aufgenommen worden: Speiseten sie mit diesem Jungen Edelmanne/ der sie sehr gerne sahe. Nach dem Essen gieng ein ieder seinen Weg/ und liessen die Mönche allein in einem Gemach bey einem guten Feuer. Der Edelman gieng heimlich zu ihnen/ offenbahrete ihnen sein Vorhaben: Und sagete darneben/ er sehe aber kein Mittel darzu/ darüm daß er nur einen Schenckel hätte/ und den andern ihm ein wildes Schwein hätte abgefressen. Die Mönche sahen ihn an/ und frageten/ ob er denn einen durch Kunst zugerichteten Schenckel unter dem Rock/ den er antrug/ hätte/ und baten/ er wolte denselben ihnen zeigen. Als sie aber erkenneten/ daß die Einbildung bey ihm mangelhafftig wäre/ fiengen sie an/ ihm eines andern zu bereden. Als sie ihn nun mit Reden/ die sie meineten zu ihrer intention und Vortheil bequem zu seyn/ bey zweyen Stunden lang Als sie eingelassen/ und aufgenommen worden: Speiseten sie mit diesem Jungen Edelmanne/ der sie sehr gerne sahe. Nach dem Essen gieng ein ieder seinen Weg/ und liessen die Mönche allein in einem Gemach bey einem guten Feuer. Der Edelman gieng heimlich zu ihnen/ offenbahrete ihnen sein Vorhaben: Und sagete darneben/ er sehe aber kein Mittel darzu/ darüm daß er nur einen Schenckel hätte/ und den andern ihm ein wildes Schwein hätte abgefressen. Die Mönche sahen ihn an/ und frageten/ ob er denn einen durch Kunst zugerichteten Schenckel unter dem Rock/ den er antrug/ hätte/ und baten/ er wolte denselben ihnen zeigen. Als sie aber erkenneten/ daß die Einbildung bey ihm mangelhafftig wäre/ fiengen sie an/ ihm eines andern zu bereden. Als sie ihn nun mit Reden/ die sie meineten zu ihrer intention und Vortheil bequem zu seyn/ bey zweyen Stunden lang <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0293" n="271"/> <p>Als sie eingelassen/ und aufgenommen worden: Speiseten sie mit diesem Jungen Edelmanne/ der sie sehr gerne sahe.</p> <p>Nach dem Essen gieng ein ieder seinen Weg/ und liessen die Mönche allein in einem Gemach bey einem guten Feuer.</p> <p>Der Edelman gieng heimlich zu ihnen/ offenbahrete ihnen sein Vorhaben: Und sagete darneben/ er sehe aber kein Mittel darzu/ darüm daß er nur einen Schenckel hätte/ und den andern ihm ein wildes Schwein hätte abgefressen.</p> <p>Die Mönche sahen ihn an/ und frageten/ ob er denn einen durch Kunst zugerichteten Schenckel unter dem Rock/ den er antrug/ hätte/ und baten/ er wolte denselben ihnen zeigen.</p> <p>Als sie aber erkenneten/ daß die Einbildung bey ihm mangelhafftig wäre/ fiengen sie an/ ihm eines andern zu bereden.</p> <p>Als sie ihn nun mit Reden/ die sie meineten zu ihrer intention und Vortheil bequem zu seyn/ bey zweyen Stunden lang </p> </div> </body> </text> </TEI> [271/0293]
Als sie eingelassen/ und aufgenommen worden: Speiseten sie mit diesem Jungen Edelmanne/ der sie sehr gerne sahe.
Nach dem Essen gieng ein ieder seinen Weg/ und liessen die Mönche allein in einem Gemach bey einem guten Feuer.
Der Edelman gieng heimlich zu ihnen/ offenbahrete ihnen sein Vorhaben: Und sagete darneben/ er sehe aber kein Mittel darzu/ darüm daß er nur einen Schenckel hätte/ und den andern ihm ein wildes Schwein hätte abgefressen.
Die Mönche sahen ihn an/ und frageten/ ob er denn einen durch Kunst zugerichteten Schenckel unter dem Rock/ den er antrug/ hätte/ und baten/ er wolte denselben ihnen zeigen.
Als sie aber erkenneten/ daß die Einbildung bey ihm mangelhafftig wäre/ fiengen sie an/ ihm eines andern zu bereden.
Als sie ihn nun mit Reden/ die sie meineten zu ihrer intention und Vortheil bequem zu seyn/ bey zweyen Stunden lang
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