Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.gefangen weggeführet worden/ ist er schlecht hin von seinem Schaden geheilet worden/ und in der Dienstbarkeit blieben zwantzig Jahr. Nach dem er aus ihren Händen entrunnen/ hat sich dieses fünf Jahr nach seiner Wiederkunft zugetragen. Als er an einem Sommertage seinen Mund mit frischem Wasser aus spielete/ bewegt er sich/ und fieng vielmahl an zu niesen/ so heftig und beharrlich/ daß er anfieng zu fühlen ein groß Kützeln und Wehtage in der Nasen: Darauf kam aus dem einen Nasenloch ein Stück oder Splitter von einem Flitschpfeil mit dem Eisen forne dran/ in der Länge des mittlern Fingers / welcher der gröste ist unter allen: Und war an ihm kein ander Wundmahl/ als das erste. Als ich dermaleins diese Historien etlichen Medicis zu Venedig erzehlete/ kunten sie theils nicht gläuben/ daß dieses warhaftig sey/ theils forscheten nach / wie solches hätte können geschehen. Und sihe/ da kam gleich unser Grieche / seiner Geschäffte halben/ in die Stadt. Er trug immer dar dieses stücke von dem Flitschpfeile bey sich/ welches er uns zeigete/ und bestetigte alles gar wohl / was obstehet. Er war innerhalb zehen Jahren nicht zu Venedig gewesen: Und kam da gleich zumassen die Warheit einer Sachen/ so für unmüglich und fabelhaftig gehalten worden/ gegenwertig zu bekräftigen. Simon Goulart. gefangen weggeführet worden/ ist er schlecht hin von seinem Schaden geheilet worden/ und in der Dienstbarkeit blieben zwantzig Jahr. Nach dem er aus ihren Händen entrunnen/ hat sich dieses fünf Jahr nach seiner Wiederkunft zugetragen. Als er an einem Sommertage seinen Mund mit frischem Wasser aus spielete/ bewegt er sich/ und fieng vielmahl an zu niesen/ so heftig und beharrlich/ daß er anfieng zu fühlen ein groß Kützeln und Wehtage in der Nasen: Darauf kam aus dem einen Nasenloch ein Stück oder Splitter von einem Flitschpfeil mit dem Eisen forne dran/ in der Länge des mittlern Fingers / welcher der gröste ist unter allen: Und war an ihm kein ander Wundmahl/ als das erste. Als ich dermaleins diese Historien etlichen Medicis zu Venedig erzehlete/ kunten sie theils nicht gläuben/ daß dieses warhaftig sey/ theils forscheten nach / wie solches hätte können geschehen. Und sihe/ da kam gleich unser Grieche / seiner Geschäffte halben/ in die Stadt. Er trug immer dar dieses stücke von dem Flitschpfeile bey sich/ welches er uns zeigete/ und bestetigte alles gar wohl / was obstehet. Er war innerhalb zehen Jahren nicht zu Venedig gewesen: Und kam da gleich zumassen die Warheit einer Sachen/ so für unmüglich und fabelhaftig gehalten worden/ gegenwertig zu bekräftigen. Simon Goulart. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0029" n="9"/> gefangen weggeführet worden/ ist er schlecht hin von seinem Schaden geheilet worden/ und in der Dienstbarkeit blieben zwantzig Jahr. Nach dem er aus ihren Händen entrunnen/ hat sich dieses fünf Jahr nach seiner Wiederkunft zugetragen. Als er an einem Sommertage seinen Mund mit frischem Wasser aus spielete/ bewegt er sich/ und fieng vielmahl an zu niesen/ so heftig und beharrlich/ daß er anfieng zu fühlen ein groß Kützeln und Wehtage in der Nasen: Darauf kam aus dem einen Nasenloch ein Stück oder Splitter von einem Flitschpfeil mit dem Eisen forne dran/ in der Länge des mittlern Fingers / welcher der gröste ist unter allen: Und war an ihm kein ander Wundmahl/ als das erste.</p> <p>Als ich dermaleins diese Historien etlichen Medicis zu Venedig erzehlete/ kunten sie theils nicht gläuben/ daß dieses warhaftig sey/ theils forscheten nach / wie solches hätte können geschehen. Und sihe/ da kam gleich unser Grieche / seiner Geschäffte halben/ in die Stadt. Er trug immer dar dieses stücke von dem Flitschpfeile bey sich/ welches er uns zeigete/ und bestetigte alles gar wohl / was obstehet. Er war innerhalb zehen Jahren nicht zu Venedig gewesen: Und kam da gleich zumassen die Warheit einer Sachen/ so für unmüglich und fabelhaftig gehalten worden/ gegenwertig zu bekräftigen.</p> <p>Simon Goulart.</p> </div> </body> </text> </TEI> [9/0029]
gefangen weggeführet worden/ ist er schlecht hin von seinem Schaden geheilet worden/ und in der Dienstbarkeit blieben zwantzig Jahr. Nach dem er aus ihren Händen entrunnen/ hat sich dieses fünf Jahr nach seiner Wiederkunft zugetragen. Als er an einem Sommertage seinen Mund mit frischem Wasser aus spielete/ bewegt er sich/ und fieng vielmahl an zu niesen/ so heftig und beharrlich/ daß er anfieng zu fühlen ein groß Kützeln und Wehtage in der Nasen: Darauf kam aus dem einen Nasenloch ein Stück oder Splitter von einem Flitschpfeil mit dem Eisen forne dran/ in der Länge des mittlern Fingers / welcher der gröste ist unter allen: Und war an ihm kein ander Wundmahl/ als das erste.
Als ich dermaleins diese Historien etlichen Medicis zu Venedig erzehlete/ kunten sie theils nicht gläuben/ daß dieses warhaftig sey/ theils forscheten nach / wie solches hätte können geschehen. Und sihe/ da kam gleich unser Grieche / seiner Geschäffte halben/ in die Stadt. Er trug immer dar dieses stücke von dem Flitschpfeile bey sich/ welches er uns zeigete/ und bestetigte alles gar wohl / was obstehet. Er war innerhalb zehen Jahren nicht zu Venedig gewesen: Und kam da gleich zumassen die Warheit einer Sachen/ so für unmüglich und fabelhaftig gehalten worden/ gegenwertig zu bekräftigen.
Simon Goulart.
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/29>, abgerufen am 07.07.2024. |