Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.was er worhätte / ins Werck zu richten. Endlich als der Amptman seinen Fleiß und Liebe gegen seinem Weibe verspürete: Erläubete er ihm sein Begehren. Er gieng eilend nach Hause/ redete mit den Wehemüttern/ vermahnete die muhtigern ihm beyzuflehen/ baht die Furchtsamen/ sie wolten aus der Stuben gehen/ daß sie nicht etwa in Ohnmacht fielen/ und die andern verwirret machten: Weil er eine recht gefährliche Sache vornehme/ daran er aber / vermittelst des gnädigen Beystandes Gottes des Allmächtigen/ einen glückseeligen Ausgang hoffen wolte. Die Weiber erstarreten über seiner Resolution/ und giengen alles hinaus biß auf die zwey/ welche bey den Barbirern blieben/ daß sie der Patientin beystehen möchten. Als nun der Mann vor allen Dingen Gott mit einem inbrünstigen Gebet angeruffen / und die Thür mit fleiß zugeschlossen hatte: Nam er sein Weib/ legete sie auf eine Tafel/ und mit dem Scheermesser thät er einen Schnitt in den Bauch / so glückseelig/ daß alsbald das Kind ist heraus gezogen worden/ ohne Beschädigung und Verletzung beydes der Mutter und des Kleinen. Die Weiber/ welche vor der Thür aufwarteten/ als sie höreten das Kind schreyen / klopffeten an/ und wolten gern hinein: Aber sie musten warten/ biß das Kind gereiniger und zugeschickt/ und was er worhätte / ins Werck zu richten. Endlich als der Amptman seinen Fleiß und Liebe gegen seinem Weibe verspürete: Erläubete er ihm sein Begehren. Er gieng eilend nach Hause/ redete mit den Wehemüttern/ vermahnete die muhtigern ihm beyzuflehen/ baht die Furchtsamen/ sie wolten aus der Stuben gehen/ daß sie nicht etwa in Ohnmacht fielen/ und die andern verwirret machten: Weil er eine recht gefährliche Sache vornehme/ daran er aber / vermittelst des gnädigen Beystandes Gottes des Allmächtigen/ einen glückseeligen Ausgang hoffen wolte. Die Weiber erstarreten über seiner Resolution/ und giengen alles hinaus biß auf die zwey/ welche bey den Barbirern blieben/ daß sie der Patientin beystehen möchten. Als nun der Mann vor allen Dingen Gott mit einem inbrünstigen Gebet angeruffen / uñ die Thür mit fleiß zugeschlossen hatte: Nam er sein Weib/ legete sie auf eine Tafel/ und mit dem Scheermesser thät er einen Schnitt in den Bauch / so glückseelig/ daß alsbald das Kind ist heraus gezogen worden/ ohne Beschädigung und Verletzung beydes der Mutter und des Kleinen. Die Weiber/ welche vor der Thür aufwarteten/ als sie höreten das Kind schreyen / klopffeten an/ und wolten gern hinein: Aber sie musten warten/ biß das Kind gereiniger und zugeschickt/ und <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0276" n="254"/> was er worhätte / ins Werck zu richten. Endlich als der Amptman seinen Fleiß und Liebe gegen seinem Weibe verspürete: Erläubete er ihm sein Begehren.</p> <p>Er gieng eilend nach Hause/ redete mit den Wehemüttern/ vermahnete die muhtigern ihm beyzuflehen/ baht die Furchtsamen/ sie wolten aus der Stuben gehen/ daß sie nicht etwa in Ohnmacht fielen/ und die andern verwirret machten: Weil er eine recht gefährliche Sache vornehme/ daran er aber / vermittelst des gnädigen Beystandes Gottes des Allmächtigen/ einen glückseeligen Ausgang hoffen wolte.</p> <p>Die Weiber erstarreten über seiner Resolution/ und giengen alles hinaus biß auf die zwey/ welche bey den Barbirern blieben/ daß sie der Patientin beystehen möchten.</p> <p>Als nun der Mann vor allen Dingen Gott mit einem inbrünstigen Gebet angeruffen / uñ die Thür mit fleiß zugeschlossen hatte: Nam er sein Weib/ legete sie auf eine Tafel/ und mit dem Scheermesser thät er einen Schnitt in den Bauch / so glückseelig/ daß alsbald das Kind ist heraus gezogen worden/ ohne Beschädigung und Verletzung beydes der Mutter und des Kleinen.</p> <p>Die Weiber/ welche vor der Thür aufwarteten/ als sie höreten das Kind schreyen / klopffeten an/ und wolten gern hinein: Aber sie musten warten/ biß das Kind gereiniger und zugeschickt/ und </p> </div> </body> </text> </TEI> [254/0276]
was er worhätte / ins Werck zu richten. Endlich als der Amptman seinen Fleiß und Liebe gegen seinem Weibe verspürete: Erläubete er ihm sein Begehren.
Er gieng eilend nach Hause/ redete mit den Wehemüttern/ vermahnete die muhtigern ihm beyzuflehen/ baht die Furchtsamen/ sie wolten aus der Stuben gehen/ daß sie nicht etwa in Ohnmacht fielen/ und die andern verwirret machten: Weil er eine recht gefährliche Sache vornehme/ daran er aber / vermittelst des gnädigen Beystandes Gottes des Allmächtigen/ einen glückseeligen Ausgang hoffen wolte.
Die Weiber erstarreten über seiner Resolution/ und giengen alles hinaus biß auf die zwey/ welche bey den Barbirern blieben/ daß sie der Patientin beystehen möchten.
Als nun der Mann vor allen Dingen Gott mit einem inbrünstigen Gebet angeruffen / uñ die Thür mit fleiß zugeschlossen hatte: Nam er sein Weib/ legete sie auf eine Tafel/ und mit dem Scheermesser thät er einen Schnitt in den Bauch / so glückseelig/ daß alsbald das Kind ist heraus gezogen worden/ ohne Beschädigung und Verletzung beydes der Mutter und des Kleinen.
Die Weiber/ welche vor der Thür aufwarteten/ als sie höreten das Kind schreyen / klopffeten an/ und wolten gern hinein: Aber sie musten warten/ biß das Kind gereiniger und zugeschickt/ und
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